Untitled - Adatbank

eingehend, mit. der größten Aufmerksamkeit die Papiere,
ließ den Zug lange halten. Schließlich legte
er dem Kommandanten ans Herz, darauf zu achten,
daß seine Offiziere nicht in eine gegenrevolutionäre
Bewegung gerieten.
Die Weiterreise wurde gestattet. Aber dafür wurde
in der nächsten Station die Reise durch einen Russen
namens Sussow aufgehalten. Das war schlimm.
Der Fähnrich lag gerade in seinem Abteil aus morschen
Brettern, als der Adjutant des Oberstleutnants
erschien und ihn bat, in den Wagen des Kommandanten
hinüberzukommen.
Der Oberleutnant sagte ihm: „Es bietet sich Ihnen
Gelegenheit, Ihr Betragen im Lager gutzumachen.
Sie erinnern sich der Bewegung, die Sie damals wegen
der Kadetten Pillitz, Laufer und Schlacht entfacht
haben. Sie sind in unserem Transport der einzige
Sozialist und können uns behilflich sein. Wenn
Sie die Heimreise fördern, werde ich dafür sorgen,
daß Ihnen wegen der Lagerrevolution in der Heimat
nichts geschieht. Ja, Sie sollen sogar für Ihre Dienste
eine Anerkennung erhalten.“
„Wie soll ich aber dem Transport behilflich sein?“
Der Oberstleutnant sah ihn verwundert an: „Ihre
Genossen, die Sozialisten, werden doch so viel für Sie
tun? Ist es denn nicht Ihre Losung: ,Proletarier aller
Länder vereinigt euch!‘? Ich hoffe, sie werden alle
soviel Solidarität zeigen...“ Er taumelte betroffen
aus dem Waggon des Kommandanten. Wie sollte er
den Transport protegieren? Er war offiziell zum Revolutionär
ernannt worden. Er schlich vorsichtig zu
dem Stationszimmer des Genossen Sussow. Dieser
war ein russischer Muschik mit schütterem Vollbart,
trug geflochtene Bastsandalen, rauchte einen in Zeitungspapier
gewickelten „Grobschnitt“ als Zigarette.
Der Fähnrich kehrte zum Zuge zurück und verlangte
einen Dolmetsch. Er erhielt den Generalstabshaupt-
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