Untitled - Adatbank

noch kein Ende. Es ist, als träfe jeder Schuß den,
der es hören muß, in die Stirn. Und wenn man sich
auch die Ohren zuhält, man muß es hören. Wenn
man auch die Augen schließt, sehen muß man es
doch. Es ist spät nachmittags, und noch endet es nicht.
Wie lange noch? Am Morgen, aber erst am Morgen
des dritten Tages, hört das Gewehrgeknatter auf. Der
Hügel wird abgetragen, die Wiese gesäubert, man
klaubt zusammen, was da und dort im Staube
liegt...
Inzwischen hockt bei den Erdbaracken ein meuternder
Offizier in einer Grube. Er hat sich dorthin
geflüchtet. Zitternd wartet er hier seit zwei Tagen.
Eine Patrouille nähert sich. Er sieht sie. Aus! Er
schießt sich eine Kugel in den Kopf. Die Patrouille
zieht die Leiche aus der Grube. Es ist einer in feldgrauer
Uniform — ein österreichisch-ungarischer
Offizier, Kommandant einer Baracke. Die Insassen
der Baracke werden dezimiert. Offiziere, Mannschaften
nebeneinander. Einem Offizier wird die Gnade
gewährt, das Bild seiner Frau und seines Söhnchens,
vor denen er fünf Jahre hindurch seine Gebete verrichtet
hat, sowie seinen Ehering einem Kameraden
zu übergeben. Andere sprachen keinen „letzten
Wunsch“ aus. Einige Kadetten haben eih kommunistisches
Blatt herausgegeben... Strafe: „Tod durch
Erschießen, sofort zu vollstrecken.“
Die ersten Schneeflocken begannen über dem Lager
zu wirbeln, und das starre Entsetzen löste sich
allmählich. Wieder das alte. An den Büfetts borgte
man den Arbeitern auch jetzt nur bis zum Wochenende.
Jetzt war ein anderer „die populärste Schauspielerin“,
nicht mehr der blonde sommersprossige
Fähnrich. Am Roulettetisch der Siebener-Baracke
galten zwanzig Rubel als kleinster Einsatz. Ein
Knopffabrikant hatte sich auf die Erzeugung von
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