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Untitled - Adatbank

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Auch das Theater wurde eröffnet. Gewaltige Plakate<br />

kündigten die Aufführung des „Graf von Luxemburg“<br />

an. Sonnabends und sonntags konnte man<br />

nur mit Aufzahlung Karten erhalten. Die Billettagenten<br />

warteten die ganze Woche auf diese Gelegenheit<br />

und verdienten tüchtig Geld dabei.<br />

In der Achtzehner-Erdbaracke wurden kostspielige<br />

bauliche Umgestaltungen vorgenommen, und das<br />

„Orpheum“ eröffnete seine Pforten. Man spielte<br />

Schnitzler, konnte aber während der Vorstellung auch<br />

speisen. Den Gast, der kein Getränk bestellte, betrachtete<br />

man mit scheelen Blicken. An den Tisch<br />

des Gastes aber, der eine gute Zeche machte, setzte<br />

sich nach dem Theater die Naive, die hier durch<br />

einen hübschen Jungen vertreten war, da man die<br />

Frauen öffentlich nicht zuließ. Und woher hätte man<br />

auch ungarische oder deutsche Schauspielerinnen<br />

nehmen sollen?<br />

Kaum vermochte man von den Fenstern des „Orpheums“<br />

die ärmeren Kriegsgefangenen fortzuscheuchen,<br />

die sich da angesammelt hatten und draußen<br />

bleiben mußten, weil es bei ihnen nicht einmal zu<br />

einem schwarzen Kaffee reichte. Der Offizier-Oberkellner<br />

schalt den Kadetten-Kellner aus, weil dieser<br />

nicht genug auf den Offizier-Zechpreller aufgepaßt<br />

habe — insbesondere machte sich der türkische Offizier,<br />

der Bimbaschi, öfter dieser Sünde schuldig.<br />

Auch gestern war er davongegangen, ohne zwei Käsekuchen,<br />

einen schwarzen Kaffee und drei Gläschen<br />

Likör zu bezahlen. Andere torkelten betrunken heim,<br />

sie mußten tüchtig gezecht haben, denn der Eigentümer<br />

des „Orpheums“ ließ sie durch den Kellner<br />

nach Hause begleiten.<br />

Zu gleicher Zeit kam es vor, daß heruntergekommene<br />

Gefangene bei dem am Ende des Lagers hausenden<br />

Wucherern den letzten Versuch machten.<br />

Nach langem Bitten und Flehen bekamen sie für ein<br />

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