Untitled - Adatbank

ten nicht. Es wurden im großen ganzen die Heimatsgesetze
angewandt, natürlich nur so weit, als man
sich ihrer erinnerte. Die Polizisten wurden verleumdet,
für ein paar Rubel sämtliche Gesetze zu vergessen.
Auch die Lagerdiebstähle nahmen bald wieder
zu. Als Abhilfe schufen die größeren Firmen Magazinwachen.
Wo sich im Sommer die Kartoffelpflanzungen ausgebreitet
hatten, hart am Bretterzaun des Lagers, sahen
einige verspätete Nachtschwärmer eine dünne
Rauchwolke über dem Schnee schweben. Eben hatten
die Gefangenen das Theater verlassen, ergingen sich
noch ein wenig in der frischen Luft.
Die Sache schien verdächtig, man holte Polizisten
und ging dem Rauchwölkchen nach. In der Nähe war
zu erkennen, daß sich unter der Erde eine Art Unterstand
befand. Die Gefangenen wollten umkehren.
Es mochte wohl eine kleine Werkstatt hier sein oder
eine neue Bodega. Der Polizist erklärte aber, daß ihm
von solchen Unternehmungen hier nichts bekannt
sei. Es war ein erbärmlicher Unterstand. Den Eingang
sperrte ein mit Stroh umwickeltes Brett. Man
konnte nicht öffnen, aber auf den Lärm erschien, in
eine chinesische Decke gehüllt, ein bärtiger Alter, in
dem man, als er zu reden begann, einen Oberleutnant
aus dem Vierer-Pavillon erkannte. Er war sehr
ärgerlich darüber, daß man ihn gestört habe. Aber
dann gestand er, daß er sich selbst die kleine Hütte,
oder wie man den Wohnraum nennen wolle gebaut
habe, weil er nicht mehr unter Menschen gehen
wolle. Wenn der Unterstand an der Front gut sei,
warum dann nicht auch hier? In der Höhle lagen Bretter,
die er wahrscheinlich nach und nach aus dem Bretterzaun
gebrochen und zum Heizen vorbereitet hatte.
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