Untitled - Adatbank

mischen. Mann sollte bei ihnen gegen jede Beschränkung
Klage erheben können.
Das war wohl nicht bloßes Gerede, sondern eines
Tages erschien „Genosse“ Nassok im Lager. Er trug
eine große rote Kokarde an der Brust, eine rote Armbinde
und die früher silberne Rosette an der Mütze,
„Auge des Zaren“ genannt, war mit rotem Tuch überzogen.
Es war ein mächtiger, gemütlicher, mäßig intelligenter
russischer Arbeiter, nicht dumm, auch
nicht bösartig. Er traf gemütlich die Anordnung, die
Kriegsgefangenen mögen sich im großen Saale versammeln,
und dort wollte er seine Ansprache an sie
richten. Der Lagerkommandant berief sich auf den
Brest-Litowsker-Friedensschluß, den die Mittelmächte
als Sieger abgeschlossen hatten, und mit dem Recht
des Stärkeren verwahrte er sich dagegen, daß die
seelische Verfassung seiner Offiziere durch bolschewistische
Propaganda infiziert werde.
Der Genosse geriet nicht in Zorn. Er sagte, er wisse
nicht, ob dies im Brest-Litowsker Frieden vorgesehen
sei, aber als Kommissar der Amurprovinz habe er die
Versammlung angeordnet. Der Lagerkommandant
könne sich gegebenfalls daheim darauf berufen, daß
er nur der Gewalt gewichen sei. Er sähe ja ein, der
Major müsse sich verwahren, und er nähme ihm das
auch nicht weiter übel. Er wolle die Verantwortung
für die Verletzung des Brest-Litowsker Friedens auf
sich nehmen.
Das Lager versammelte sich in erregter Stimmung,
um Nassok anzuhören, der auf einen Tisch gestiegen
war und den zerlumpten, faulen Kriegsgefangenen
mit zündender Rhetorik zudonnerte: „Genossen! In
Rußland lodert die Flamme der Revolution, und ihr,
die ihr noch unter dem Zarenjoch in Gefangenschaft
geraten seid, ihr sollt mit offenen Armen von der
Revolution empfangen werden. Sie kündet euch die
Freiheit an, gibt den Schlüssel eures Kerkers euch in
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