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Untitled - Adatbank

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Vernichtet ging der Kadett von dannen. Beim<br />

spärlichen unterirdischen Dämmerlicht suchte er<br />

den Oberleutnant, um ihm wenigstens die Fotografien<br />

zu übergeben und den Brief seiner Frau. Jetzt<br />

hatte der Oberleutnant ihn erblickt und winkte ihn<br />

in einen Winkel, damit der Hauptmann ihn nicht<br />

sähe. Der Kadett übergab die Bilder, den Brief. Der<br />

Oberleutnant durchlas den Brief, besah das Bild, war<br />

gerührt. Mit zitternder Stimme fragte er: „Wo ist das<br />

Paket, mein Lieber? Die Leber mit Datteln?“ Der<br />

Kadett mußte alles eingestehen. Das Gesicht des<br />

Oberleutnants verfinsterte sich, seine Augen rollten<br />

in Wut, er knirschte mit den Zähnen. Ungeachtet des<br />

Trommelfeuers und ohne auf die zusammengedrängten,<br />

jämmerlich verängstigten Soldaten Rücksicht zu<br />

nehmen, ließ der Oberleutnant seine Stimme dröhnen:<br />

„Gemeinheit! Niedertracht! Ich werde dich<br />

schon Mores lehren! Und dich habe ich noch protegieren<br />

wollen...“ Wie ein Aussätziger stand der<br />

Kadett da. Er sah, hier war seines Bleibens nicht. Er<br />

suchte noch Répas auf, übergab ihm den Fotoapparat<br />

und taumelte dann die Stufen aus dem Unterstand<br />

hinauf. Er mußte sich nach rückwärts, in den<br />

Bereich des Verpflegungshauptmanns, begeben. Dort<br />

beklagte er sich über den Empfang, der ihm zuteil<br />

geworden war. Der Hauptmann aber hatte nicht viel<br />

Zeit, sich mit ihm abzugeben; er erteilte Befehle,<br />

ließ packen, war im Umzug, benahm sich wie im<br />

Fieber. Er versicherte dem Kadetten, die Truppen<br />

würden höchstens bis morgen mittag an Ort und<br />

Stelle bleiben. „Und daß ich es nicht vergesse, — du<br />

hast ja auch noch mit mir zu verrechnen...“<br />

„Was zu verrechnen?“<br />

„Das Geld, das ich dir zum Einkaufen mitgegeben<br />

habe...“<br />

„Ich habe die Sachen in die Linie hinausgetragen.<br />

Etwas Geld ist übriggeblieben...“ -<br />

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