Untitled - Adatbank

jetzt wieder vor seinen Hauptmann treten soll, wie
wird er ihm Rechenschaft geben über die Kipfel?
Und was für Scherereien wird es geben, über die
Kasse, über die Salami und die Flugblätter? Unsinn.
Einer der Soldaten hinter ihm stieß einen Stoßseufzer
aus: „Wir sind gefangen, Herr Kadett.“
Also — gefangen...
Die Laufgräben wimmelten von Russen. Sie
schwärmten in dichten Massen, sie lagen bäuchlings
auf den Brustwehren und schossen, zielten und
schossen in eine ihm sehr ungewohnte Richtung, in
die Richtung des Verpflegungsfuchses, des österreichisch-ungarischen
Hinterlandes... In der Richtung
der Heimat — darauf hatten sie es abgesehen.
Die zwei russischen Begleitmannen machten halt
und brüllten etwas zu der Brustwehr empor, oben
wandte sich ein russischer Offizier um. Sein Gesicht
war schmutzbedeckt. Auch er trug, nicht anders als
die „Unsrigen“, eine Landkartentasche an der Seite
und eine Revolvertasche am Gürtel, auch er hatte,
wie unsere Offiziere, einen Feldstecher in der Hand.
Jetzt blickte er die Ankömmlinge traurig, mißmutig
an, als hätte man ihn aus dem Schlafe geweckt. Sein
Begleitmann wiederholte die Meldung. Der Offizier
nickte und sah dem Kadetten ins Gesicht, dieser hatte
das Gefühl, als ob er etwas sagen müsse. Er hob die
Hand zur Kappe und salutierte. Der Offizier wandte
keinen Blick von ihm. In seiner Verlegenheit faßte
der Kadett an seinen Kragen, einen weißen Leinenkragen,
den er umgeschlagen, wie es im Feld üblich
war, über dem Kragen seiner Bluse trug. Er zeigte
seine Sterne, seine Kadettenauszeichnung. Der Offizier
nickte freundlich, aus dem Vorhofe des tausendfachen
Todes nickte er kameradschaftlich und euro-
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