Untitled - Adatbank

die Säule wie etwas Bekanntes — als wäre schon dies
hier Heimatsboden.
Im Orte Ufa, einem Städtchen im Ural, kümmerten
sich die Roten unglaublich wenig um sie. Sie starrten
die Kriegsgefangenen bei ihrer Meldung verständnislos
an, als könnten sie nicht begreifen, was
das mit ihnen zu schaffen haben sollte. Der Kommissar
am Bahnhof wollte überhaupt nicht Rede
stehen, er schien durch wichtigere Angelegenheiten
in Anspruch genommen.
Sie erfuhren bald, daß die Roten stark bedrängt
würden. Eine mächtige weißgardistische Front stehe
an der Wolga, an der Wolgabrücke seien heftigste
Kämpfe im Gange...
Wie furchtbar der Gedanke, daß dieses Kampfgebiet
auf ihrem Wege liegt. Wie soll es möglich sein,
ungefährdet durch die Kampfzone zu kommen?
Schon auf dem Bahnhof zu Ufa hingen sie in der
Luft, wie man sagt. Bis jetzt waren sie gewöhnt, stets
auf Schwierigkeiten zu stoßen, mit Ach und Krach
durchzuschlüpfen, zu bestechen; was Widerstand leistete.
Uberall sich mit List oder Gewalt durchzusetzen.
Hier wußten sie mit ihrer großen Freiheit nichts
zu beginnen. Niemand hielt sie auf. Niemand hieß
sie Weiterreisen.
Das Kommando raffte sich zu dem Befehl auf, der
Zug solle angesichts der ungeklärten Lage zwei Tage
hier bleiben. Übrigens blieben sie nicht ganz unbeachtet.
Eine rote Patrouille ging von Wagen zu Wagen,
plauderte in aller Gemütlichkeit, kaufte den
Kriegsgefangenen einige Postkarten gegen Würfelzucker
ab. Auch diese Patrouille bestand aus Ungarn.
Bei den letzten drei Wagen, den Magazinen Ertls,
machten sie halt. Ertl erklärte mit süßlichem Lächeln,
in diesen Waggons seien geringfügige Reservegegenstände
aufbewahrt, die Siebensachen der Genossen
Offiziere. „Aufmachen. Öffnen! Der Ober-
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