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Die Deutschlandberichterstattung der Vie Intellectuelle (1928 - 1940 ...

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Zeit. <strong>Die</strong> <strong>Vie</strong> int. entwickelt sich zu einer „Revue de doctrine et d’action“, die Stellung<br />

nimmt gegen den Nationalismus, den Totalitarismus von links und rechts, gegen<br />

den Kapitalismus und Kolonialismus und für die Verteidigung <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

(z.B. <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heiten in Deutschland), für eine gerechtere soziale Ordnung und für<br />

eine Anerkennung <strong>der</strong> politischen Opposition. So scheint es kein Wun<strong>der</strong>, daß <strong>der</strong><br />

Papst <strong>der</strong> Zeitschrift ab 1935 nach und nach sein Wohlwollen entzieht. 1<br />

<strong>Die</strong> oben vorgestellten Interessengebiete sind identisch mit den Rubriken im Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>der</strong> Zeitschrift. <strong>Die</strong>se sind:<br />

• La <strong>Vie</strong> religieuse<br />

• La <strong>Vie</strong> philosophique et scientifique<br />

• La <strong>Vie</strong> politique et sociale<br />

• La <strong>Vie</strong> littéraire et artistique.<br />

Bis 1930/31 sind dies auch die Hauptbereiche, in denen eine <strong>Deutschlandberichterstattung</strong><br />

erfolgt.<br />

<strong>Die</strong> Rubriken erfahren im Laufe <strong>der</strong> Jahre eine erhebliche Erweiterung um die aktuellen<br />

Probleme <strong>der</strong> Zeit. Dazu gehören Kolonial- und Missionsfragen, Schul- und<br />

Unterrichtsprobleme, historische Themen (die sich aber meistens nur auf die Kirchengeschichte<br />

beziehen), die Jugend, das Universitätswesen und die Justiz. 2 Auch<br />

die zahlreichen und häufigen Berichte aus dem Ausland, wozu die intensive Berichterstattung<br />

aus Deutschland gehört, stellen eine tragende Säule <strong>der</strong> Redaktionsarbeit<br />

dar. Jede Rubrik enthält gewöhnlich einen gut dokumentierten Leitartikel. Ihm folgen<br />

Anmerkungen in Form von Erklärungen und Mitteilungen und dann Berichte, welche<br />

Chroniken, Nachrichten o<strong>der</strong> Reportagen sein können. Am Schluß gibt es häufig eine<br />

Bücherschau und einen Querschnitt durch die in- und ausländische Presse. Der<br />

„Courrier de la Revue“ fehlt auch nicht. Er enthält Leserbriefe, kritische Stellungnahmen<br />

und Mitteilungen <strong>der</strong> Herausgeber.<br />

<strong>Die</strong> Redaktion <strong>der</strong> <strong>Vie</strong> int. besteht natürlich immer aus Dominikanern. Zu ihnen gehören<br />

außer Bernadot die Patres Lajeuni, Avril, Lelong und Faidherbe. Sie haben<br />

anfangs ca. 108 Mitarbeiter aus kirchlichen und weltlichen Kreisen, die mehr o<strong>der</strong><br />

weniger regelmäßig Beiträge beisteuern. Zu ihnen gehören u.a. Maritain (<strong>der</strong> von<br />

Anfang an dabei ist), Brion, Madaule, George und Brillant, Delos und Rabeau. In den<br />

30er Jahren gewährleisten noch mehr Dominikaner eine ausdauernde Mitarbeit, darunter<br />

Namen, die auch zu Deutschland einen Bezug herstellen: Maydieu (<strong>der</strong> ab<br />

Mitte <strong>der</strong> 30er Jahre bis zu seinem Tod 1956 die Leitung <strong>der</strong> <strong>Vie</strong> int. übernimmt),<br />

Boisselot, Carré, Chénu und Congar.<br />

1 <strong>Die</strong> päpstliche Kritik am Blatt wirkt um so verwun<strong>der</strong>licher als die Dominikaner eigentlich nur einem<br />

ihrer Hauptaufträge treu bleiben. Als Bettelorden sind sie nämlich dem Einsatz für die Armen und<br />

<strong>der</strong> sozialen Gerechtigkeit verschrieben; in: Fahlbusch, E.; Lochmann, J.M., u.a. (Hrsg.): Evangelisches<br />

Kirchenlexikon, Internationale theologische Enzyklopädie, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen<br />

1986, S. 912. <strong>Die</strong>ses Engagement darf aber offensichtlich nicht zu weit nach links führen.<br />

2 Vgl. Übersicht <strong>der</strong> Jahresinhaltsverzeichnisse: „Table analytique“, die es aber nur vom 10. Sept.<br />

1930 bis Sept. 1938 gibt.<br />

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