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Die Deutschlandberichterstattung der Vie Intellectuelle (1928 - 1940 ...

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Filmkonzeption hätten. 1 Er sagt nicht, daß die Bedingung dafür die Anpassung an die<br />

Richtlinien <strong>der</strong> nationalsozialistischen Politik ist. 2<br />

Ganz des Lobes voll für Deutschland blickt er auf Frankreich. Dabei empfindet er<br />

„Bedauern“ und „Melancholie“, wenn er die „enorme“ deutsche Filmproduktion in<br />

den Bereichen Touristenwerbung und politisch-sozialer Propaganda mit <strong>der</strong> fehlenden<br />

französischen Fremdenverkehrswerbung vergleicht. 3 Außerdem bemängelt er das<br />

Unverständnis <strong>der</strong> Franzosen für die „national und international wirkende erzieherische<br />

Funktion des Films“ 4 ; beides sind Aspekte, die er auf die desolate Finanzsituation<br />

seines Landes zurückführt. 5<br />

Da die Filmindustrie im Dritten Reich vom Nationalsozialismus durchdrungen ist<br />

und <strong>der</strong> französische Autor die Auswirkungen dieser Tatsache in je<strong>der</strong> beschriebenen<br />

Hinsicht befürwortet und sogar als beispielhaft für Frankreich hinstellt, kann man<br />

daraus schließen, daß <strong>Vie</strong> int. für den Bereich Film die deutsche nationalsozialistische<br />

Anschauung und Vorgehensweise voll unterstützt.<br />

Erziehungspolitik<br />

<strong>Die</strong>sem Kapitel liegen neunzehn Artikel zugrunde, was relativ viel ist. Sie sind zwischen<br />

Juli 1931 und April 1939 in regelmäßiger Abfolge erschienen. Lediglich 1933<br />

veranlaßt <strong>der</strong> Umschwung in Deutschland zahlreichere Autoren, sich mit <strong>der</strong> nationalsozialistisch<br />

geprägten Jugend- und Erziehungspolitik zu befassen als in den übrigen<br />

Jahren.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund steht <strong>der</strong> Konflikt zwischen den konfesssionsgebundenen und nationalsozialistischen<br />

Jugendorganisationen im Kampf um das Erziehungsmonopol, das<br />

<strong>der</strong> auf eine reine Ernährerfunktion reduzierten Elternrolle aberkannt wird. Thematisiert<br />

werden ebenfalls Organisation und Unterrichtsinhalte von Schule und Hochschule<br />

sowie <strong>der</strong> obligatorische Arbeitsdienst und die Spezialausbildung zu Bannerträgern<br />

<strong>der</strong> nationalsozialistischen Ideologie in den sogenannten Ordensburgen. <strong>Die</strong><br />

Probleme, die Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsmisere bei den Jugendlichen hervorrufen,<br />

finden genauso Beachtung wie die sowohl von Erbfeindschaft belasteten als auch<br />

vom Wunsch nach Annäherung gekennzeichneten Beziehungen <strong>der</strong> deutschen und<br />

französischen Jugend untereinan<strong>der</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Aufsätze zu diesem Thema machen deutlich, daß die Bereiche Jugendorganisationen,<br />

Schule und Familie in ihrer Erziehungsaufgabe nicht zu trennen sind von den<br />

im Arbeitsdienst und im landwirtschaftlichen Jahr abzuleistenden sozialen Pflichten<br />

und <strong>der</strong> Eliteausbildung in den Ordensburgen. <strong>Die</strong>se vermeintlich unterschiedlichen<br />

Erziehungsinstitutionen verfolgen alle dasselbe nationalsozialistische Ziel, nämlich<br />

1 <strong>Vie</strong> int., 25.12.1937, S. 310; 25.6.1939, S. 459<br />

2 Wulf, a.a.O., S. 291 f<br />

3 <strong>Vie</strong> int., 25.12.1937, S. 310, 312<br />

4 <strong>Vie</strong> int., 25.12.1937, S. 310, 312<br />

5 a.a.O., S. 313<br />

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