Die Deutschlandberichterstattung der Vie Intellectuelle (1928 - 1940 ...
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<strong>Die</strong> Bewertung <strong>der</strong> deutschen Kirchenpolitik<br />
<strong>Die</strong> katholische Frage<br />
Dem Kapitel über die katholische Frage in <strong>der</strong> <strong>Vie</strong> intellectuelle liegt die Auswertung<br />
von 61 Artikeln zugrunde. Sie sind in <strong>der</strong> Zeit von Dezember <strong>1928</strong> bis Dezember<br />
1939 erschienen. <strong>Die</strong> Verteilungshäufigkeit läßt erkennen, daß <strong>der</strong> politische Umschwung<br />
im Dritten Reich seinen Nie<strong>der</strong>schlag in <strong>der</strong> <strong>Vie</strong> int. auch 1933 gefunden<br />
hat. Mit 16 Beiträgen sind in diesem Jahr mit Abstand am meisten Artikel zu den<br />
sich im katholisch-kirchlichen Bereich vollziehenden eklatanten Verän<strong>der</strong>ungen erschienen.<br />
Von <strong>1928</strong> bis 1932 erschienen nur ein bis zwei Artikel pro Jahr zu den<br />
deutschen Katholiken, 1931 keiner. In dieser Zeit wird das katholische Leben in<br />
Deutschland noch nicht als problematisch empfunden. <strong>Die</strong> Artikel sind teils unpolitisch<br />
und stehen in keinem inhaltlichen Zusammenhang, wie es in <strong>der</strong> späteren Phase<br />
<strong>der</strong> Fall ist. Ihre Bedeutung liegt in <strong>der</strong> Aufhellung <strong>der</strong> französischen Wahrnehmung<br />
vom katholischen Deutschland. Es geht u.a. um pazifistische Bestrebungen, die katholische<br />
Zentrumspartei und um den Kardinal Faulhaber.<br />
Von 1933 an stehen <strong>der</strong> Machtkampf zwischen Kirche und Staat und seine Auswirkungen<br />
auf das kirchliche und weltlich-öffentliche Leben im Vor<strong>der</strong>grund. Darüber<br />
wird oft und in langen Beiträgen berichtet. Bis 1935 ist das Interesse daran noch<br />
groß. Dann flaut es aufgrund <strong>der</strong> durch Hitler mittels Gleichschaltung vermeintlich<br />
gelösten Kirchenproblematik etwas ab. Am Ende <strong>der</strong> 30er Jahre erregen das von Pius<br />
XI verurteilte germanische Kirchenreich und <strong>der</strong> bevorstehende Krieg noch einmal<br />
Aufmerksamkeit. 1939 gibt es dann nur noch vier Artikel, die sich mit <strong>der</strong> Verschärfung<br />
<strong>der</strong> Katholikenverfolgung befassen. <strong>1940</strong> ist dies kein Thema mehr.<br />
<strong>Die</strong> Auswertung dieser Artikelgruppe wird von verschiedenen methodischen und<br />
inhaltlichen Zugriffen geleitet. Betrifft die Aussage eines Textes schwerpunktmäßig<br />
einen an<strong>der</strong>en Bereich als die unmittelbare Katholikenproblematik, so wird er im<br />
Rahmen jenes Sachgebietes analysiert. <strong>Die</strong> (verbleibenden) katholischen Aussagen<br />
werden dann im Kapitel „Katholiken“ aufgegriffen. So werden manche Beiträge inhaltlich<br />
und methodisch gesplittet, manche werden mehrfach genannt, und manche<br />
sind für dieses Kapitel verloren, weil ihr Aussagewert für ein an<strong>der</strong>es Sachgebiet<br />
höher ist, auch wenn <strong>der</strong> Bezug ein katholischer ist. Z.B. wird <strong>der</strong> Artikel „Le centre<br />
catholique et le chancelier Hitler“ (25.2.1933) im Kapitel „Innenpolitik“, bearbeitet;<br />
„Le Congrès de l’A.C.J.F. Que répond la jeune Allemagne?“ (10.5.1933) im Kapitel<br />
„Jugend“; „La résistance chrétienne en Allemagne“ (25.3.1935) im Kapitel „Ideologie“<br />
und so fort.<br />
<strong>Die</strong>se Vorgehensweise verhin<strong>der</strong>t nicht, daß es Überschneidungen gibt. Sie hat aber<br />
den Vorteil, die Durchdringung <strong>der</strong> katholischen Sichtweise deutlich zu machen. Sie<br />
erlaubt auch, die Kohärenz <strong>der</strong> Sachgebiete hervorzuheben. <strong>Die</strong> katholische Frage<br />
begleitet alle angesprochenen Themen. Sie verleiht <strong>der</strong> Deutschlandbetrachtung ihre<br />
Perspektive. Dem folgenden Kapitel liegen demnach integrale Texte und Textaus-<br />
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