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Die Deutschlandberichterstattung der Vie Intellectuelle (1928 - 1940 ...

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<strong>Die</strong> Beiträge <strong>der</strong> <strong>Vie</strong> intellectuelle zum Deutschen<br />

Kultur- und Geistesleben<br />

Reportagen, Porträts, Stellungnahmen und Buchrezensionen vermitteln ein eindrucksvolles<br />

Bild vom kulturellen Leben in Deutschland zwischen <strong>1928</strong> und 1939.<br />

Sie lassen sich in die Bereiche Philosophie, klassische und zeitgenössische Literatur,<br />

Theater, Musik und Film glie<strong>der</strong>n. Sie werden ergänzt durch Beiträge zur Erziehung<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen im Zeichen des Nationalsozialismus.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Teilgebiete werden ganz unterschiedliche Themen angesprochen,<br />

z.B. die Schiller- und Goethe-Rezeption in Frankreich, das Schicksal <strong>der</strong><br />

Schriftsteller in <strong>der</strong> Weimarer Republik, die katholische Gedankenwelt, Ideen- und<br />

Bildungsroman, Literatur im Dritten Reich. <strong>Die</strong> Reflexionen über die deutsche Philosophie<br />

beziehen sich auf die Entwicklung von Kant bis heute und auf einige ihrer<br />

herausragenden Denker. <strong>Die</strong> Ziele <strong>der</strong> Verbreitung des Dokumentarfilms werden<br />

beschrieben ebenso wie die Erwartungshaltung französischer und deutscher Theaterzuschauer.<br />

<strong>Die</strong> nationalsozialistische Auffassung von Kultur nährt die Furcht vor<br />

politisch beeinflußter Kunst.<br />

Nicht alle Artikel weisen Bezüge zur gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit<br />

des Dritten Reiches auf. <strong>Vie</strong>le werden ganz losgelöst vom aktuellen Hintergrund geschrieben;<br />

so z.B. die Artikel zur Philosophie und zur klassischen Literatur.<br />

Philosophie und klassische Literatur<br />

<strong>Die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Philosophie in Deutschland ist bis auf zwei kurze Beiträge vollkommen<br />

unpolitisch. Einer dieser beiden begründet den Heideggerschen Existentialismus<br />

mit <strong>der</strong> bis zur Angst gesteigerten Unruhe <strong>der</strong> deutschen Seele im besiegten<br />

Nachkriegsdeutschland. 1 Der an<strong>der</strong>e zielt auf die Ideologie. Er kritisiert den in<br />

Deutschland verbreiteten Willen, sich von den „mediterranen Elementen <strong>der</strong> europäischen<br />

Kultur loszulösen und einem antichristlichen Germanentum zu verschreiben“. 2<br />

<strong>Die</strong> übrigen Beiträge beschreiben eingehend die philosophischen Strömungen, die<br />

das deutsche Geistesleben seit Kant prägten. 3<br />

Eine von ihnen ist in den 20er Jahren die Renaissance des Hegelianismus. A. Boutinaud,<br />

<strong>der</strong> sehr fundiert darüber berichtet, vermittelt den Eindruck, als stünde das<br />

deutsche Geistesleben in voller Blüte: „Un objet de vivant intérêt“. 4 Hier werden die<br />

philosophischen Reflexionen von <strong>Vie</strong> int. <strong>der</strong> deutschen Realität allerdings nicht ganz<br />

1 <strong>Vie</strong> int., Okt.-Dez., S. 413<br />

2 a.a.O., 25.3.1938, S. 473<br />

3 a.a.O., Juli-August 1929, S. 71-82; 10.5.1930, S. 234-241; Dez. 1930, S. 404-410; Januar 1931, S.<br />

254-261; Okt.-Sept. 1932, S. 412-414<br />

4 a.a.O., Juli-August 1929, S. 73<br />

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