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Die Deutschlandberichterstattung der Vie Intellectuelle (1928 - 1940 ...

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eurteilt. 1 Ebensowenig wie dieser geht <strong>Vie</strong> int. konform mit <strong>der</strong> politischen Indienstnahme<br />

<strong>der</strong> Kunst. 2<br />

Bildende Künste<br />

Das fehlende Interesse <strong>der</strong> <strong>Vie</strong> int. an Malerei, Bildhauerei und Baukunst im Dritten<br />

Reich wird auch nicht explizit begründet. Es läßt sich aber darauf zurückführen, daß<br />

die französischen Korrespondenten um ihre Ideologieabhängigkeit wissen. 3 Insofern<br />

bewerten sie sie nicht als repräsentativ für freie schöpferische Tätigkeit.<br />

<strong>Die</strong> Kunst unter den Einfluß <strong>der</strong> Weltanschauung zu stellen, findet <strong>Vie</strong> int. gefährlich.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite begrüßen die katholischen Autoren die „großartige Säuberungsaktion“<br />

in <strong>der</strong> „öffentlichen Moral“ 4 , die mit <strong>der</strong> Hierarchisierung <strong>der</strong> geistigen<br />

Produktion einhergeht. Sie scheinen erleichtert zu sein, daß die Nationalsozialisten<br />

endlich Schluß machen mit <strong>der</strong> Sittenlosigkeit des Weimarer Kulturlebens. Ihre Kritik<br />

am Verfall <strong>der</strong> Sitten hat man ja den frühen Artikeln entnehmen können.<br />

So nimmt also auch für diese Kunstrichtung die Zeitschrift sowohl eine fürsprechende<br />

Haltung ein, was das Zurückdrängen <strong>der</strong> Sittenlosigkeit angeht, als auch eine ablehnende,<br />

nämlich gegenüber <strong>der</strong> drakonischen Einzwängung <strong>der</strong> künstlerisch Schaffenden<br />

in das ideologische Korsett.<br />

Auch an<strong>der</strong>en Kulturabteilungen hat nach Auffassung Robert Pitrous die Gleichschaltung<br />

keine Vorteile gebracht: <strong>Die</strong> Presseberichterstattung sei zu konformistischmonoton<br />

geworden und zusehends unpolitisch. 5 <strong>Die</strong> Architektur zeige mit Kolossalbauten<br />

und <strong>der</strong> Verurteilung des als revolutionär geltenden Städtebaus Le Corbusiers<br />

Reaktionen gegen den Mo<strong>der</strong>nismus. 6 Neu sei die gleichsam architektonische Zusammenstellung<br />

und Beweglichmachung von Menschenmassen. 7 Aufgrund dieser<br />

Beobachtungen hält es Pitrou für wahrscheinlich, daß sich Deutschland wie die Sowjetunion<br />

entwickelt und weiterhin <strong>der</strong> Kunst von oben die Richtung befiehlt. 8 Er<br />

meint, Deutschland als „Land <strong>der</strong> Mitte“, bliebe beeinflußbar. 9<br />

1 Zur Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen Goebbels und Furtwängler, vgl. auch Hermand, Jost: Bewährte<br />

Tümlichkeiten, a.a.O., S. 105<br />

2 <strong>Vie</strong> int., 10.10.1935, S. 173-176<br />

3 a.a.O., 10.10.1937, S. 151<br />

4 a.a.O., S. 146<br />

5 a.a.O., S. 137. Zu diesem Thema siehe auch das Kapitel „Wirtschafts- und Sozialpolitik“<br />

6 <strong>Vie</strong> int., a.a.O., S. 151<br />

7 a.a.O., S. 152<br />

8 a.a.O.<br />

9 a.a.O.<br />

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