Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode Drucksache 12/1618
Zur Entwicklung staatlich administrierter Verbrilucherprelse')
Veränderung gegeuüber Vorjahreszeitraum in vH
Tabelle 19
Zeitraum
Preisindex für die
Lebenshaltung aller privaten
Haushalte
ohne
staatlich
ohne
insge-
Gruppe
admini-
1,2
samt strierte
und
Verbrauherpreise
4
Staatlich administrierte Verbraucherpreise
davon
darunter
Gruppe
zu-
I,
Gruppe
sammen Gruppe
Gruppe
Gruppe Gruppe Gruppe 1 bis
1 2 3 4
2
Gruppe
und
3
Gruppe
4
Gewicht 1 (J()(J 580,85 695,78 419,15 48,95 166,1 3 114,93 89,14 330,01 304,22
1990 Jan 2,7 2,4 2,7 3,2 1,9 2,3 5,0 3,B 3,0 2,6
Feb 2,7 2,5 2,6 3,0 1,8 2,9 3,2 3,B 2,8 3,0
Mär 2,7 2,5 2,5 3,0 I,B 3,0 2,8 3,B 2,B 3,1
Apr 2,3 2,4 2,0 2,2 1,5 3,1 -0,5 3,7 1,7 3,0
Mai 2,3 2,5 2,1 1,9 1,4 2,7 -0,6 3,7 1,5 2,B
Jun 2,3 2,4 2,1 2,1 1,3 2,7 0,0 3,7 1,7 2,7
Jut 2,4 2,5 2,3 2,2 1,2 2,6 1,0 3,5 1,9 2,6
Aug 2,B 2,6 3,1 3,0 1,1 1,7 6,1 3,3 2,9 2,0
Sep 3,0 2,B 3,4 3,2 1,1 I,B 7,4 2,6 3,4 1,9
Okt 3,3 3,0 4,0 3,9 1,4 I,B 10,5 2,1 4,4 l,B
Nov 3,0 2,B 3,5 3,1 1,6 I,B 7,5 1,9 3,5 I,B
Dez 2,B 3,1 3,2 2,3 I,B 1,7 4,1 1,7 2,5 1,7
1991 Jan 2,B 3,0 3,4 2,6 0,3 2,0 5,6 1,5 2,B 1,6
Feb 2,7 2,7 3,3 2,7 0,4 1,6 7,1 1,6 3,0 1,4
Mär 2,5 3,0 3,0 I,B 0,6 1,5 3,1 1,7 I,B 1,4
Apr 2,B 3,3 3,3 2,2 3,5 1,1 3,7 I,B 2,3 1,7
Mai 3,0 3,3 3,5 2,6 3,9 1,2 5,2 1,9 2,B I,B
Jun 3,5 3,B 4,0 3,0 4,0 2,0 5,3 2,0 3,3 2,3
Jul 4,4 4,0 5,0 5,0 6,0 2,B 11,1 2,0 5,B 3,1
Aug 4,1 4,0 4,3 4,2 5,9 3,B 5,B 2,1 4,B 3,7
Sep 3,9 3,9 4,0 3,B 5,7 3,9 4,2 2,2 4,3 3,7
Okt 3,5 3,9 3,4 3,0 5,5 4,0 0,6 2,5 3,1 3,B
1) Berechnet auf Grundlage des Preisindel( für die Lebenshaltung aUer privatf>n Haushalte mit der Basis 1985 .. 100; der Index setzt sich aus vier Teil!:JTUppen
zusammen:
Gruppe 1 = direktadministrierte Preise (u. a, Vt,rkf'hrstarife. Post- und Fernmeldegebuhren).
Gruppe 2 = teiladministrierte Preise (u. a. Versorgungstarife. Mieten).
Gruppe 3 = quasiadministrierte Preise (u. a. aLkoholische Getränke. Tabiikwarf'n, Gas, Heizöl. Kraftstoffe).
Gruppe 4 = indirekt administrierte Preise (u. a, Fleisch. Fleischwaren. Milch und Milchprodukte, Backwaren).
Weitere Erläuterungen siehe Anhang V, Abschnitt E.
beide sind auf die Erhöhung der Fernmeldegebühren
zurückzuführen, im Juli wurde auch die Anhebung
der Postgebühren - vor allem der Gebühren für Päckchen
- wirksam. Die "teilweise administrierten"
Preise (Gruppe 2) umfassen Preise, die zwar nicht von
staatlicher Seite gesetzt werden, aber erheblichen Regulierungen
unterliegen. Dazu zählen Versorgungstarife
und Ivfieten für Wohnungen aus dem öffentlich
geförderten Wohnungsbau. Die "quasiadministrierten"
Preise (Gruppe 3) zeichnet ein sehr hoher Verbrauchsteueranteil
aus. Unter diesen Begriff fallen
unter anderem die Preise für Gas, Heizöl und Kraftstoffe.
Dieser Index fängt den Großteil der teilweise
massiven Erhöhungen indirekter Steuern ein. So ist
die Preissteigerungsrate aufgrund der Verbrauchsteuererhöhung
im Vergleich zum Vorjahr von 5,3 vH
im Juni auf 11,1 vH im Juli angestiegen. Zudem zeigen
sich in diesem Index auch die Auswirkungen des
Golfkonflikts, der erhebliche Bewegungen der Energie-
und Kraftstoffpreise hervorgerufen hatte. Daher
erklärt sich auch der schwächere Preisanstieg im
August, denn im Vorjahr hatten sich die Energie- und
Kraftstoffpreise schlagartig verteuert, und das ließ den
Vorjahresabstand im August geringer erscheinen
als im Juli. Die "indirekt administrierten" Preise
(Gruppe 4) enthalten vor aUem diejenigeu Verbraucherpreise,
die stark durch EG-Agrarpreisbeschlüsse
beeinflußt sind.
Betrachtet man die Preise für die Lebenshaltung unter
Ausschluß aller administrierten Preise, so kommt
ebenfaUs eine deutliche BescWeurügung der Inflation
zum Vorschein. Der Index hat seit Jahresbeginn zunehmend
höhere Preissteigerungen ausgewiesen;
demzufolge betrug die Inflationsrate im Oktober bereits
3,9 vH.
123. Kräftige Preissteigerungen waren bei den saisonabhängigen
Nahrungsmitteln zu verzeichnen.
Wegen der scblechten Wetlerbedingungen im Frühjahr
war es in diesem Jahr in der Bundesrepublik wie
auch in anderen europäischen Ländern zu besonders
schlechten Obst- und Gemüseemten gekommen. Die
Verbraucher mußten nach Angaben der Zentralen
Markt- und Preisberichtsstelle für einzelne Obst- und
Gemüsesorten vorübergehend bis zu 80 vH mehr bezahlen
als im Vorjahr.
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