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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Drucksache 12/1618 Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode<br />

auch einen ersten Silberstreif am Horizont. Im nächsten<br />

Jahr wird die Freisetzungswelle abebben. Gegen<br />

Ende 19<strong>92</strong>. so hoffen wir, könnte sich die Anzahl der<br />

Freisetzungen und der NeueinsteIlungen ausbalancieren.<br />

31*. Alles in allem rechnen wir damit, daß im Verlauf<br />

des nächsten Jahres in den neuen Bundesländern per<br />

saldo weitere 310000 Arbeitskräfte freigesetzt werden.<br />

In den alten Bundesländern werden in dieser Zeit<br />

noch 150000 Stellen zusätzlich besetzt werden. Da<br />

sich das Arbeitskräfteangebot vor allem durch den<br />

Zustrom von Aussiedlern und Asylbewerbern erhöhen<br />

wird - in heiden Teilen Deutschlands zusammen<br />

um schätzungsweise 250 000 Personen - r müßte rein<br />

rechnerisch die Anzahl der bei den Arbeitsämtern registrierten<br />

Arbeitslosen kräftig zunehmen. Die Zusammenhänge<br />

zwischen Arbeitskräfteangebot und<br />

-nachfrage auf der einen und Arbeitslosigkeit auf der<br />

anderen Seite sind indes sehr komplex. So ist bisher<br />

nach wie vor ein Teil der Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland<br />

verdeckt und wird in Form von Kurzarbeit,<br />

Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsbeschaffungsprogrammen<br />

aufgefangen. Es ist schwer zu<br />

prognostizieren, welche Verschiebungen zwischen<br />

offener und verdeckter Arbeitslosigkeit stattfinden<br />

werden. Die Anzahl der statistisch ausgewiesenen Arbeitslosen<br />

dürfte aber zunächst recht kräftig steigen,<br />

wenn wie vorgesehen, die bisherige Kurzarbeiterregelung<br />

Ende dieses Jahres ausläuft (Tabelle E).<br />

32*. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist nicht<br />

nur Ergebnis des wirtschaftlichen Geschehens, son-<br />

dem sie nimmt selbst darauf Einfluß. Wenn im nächsten<br />

Jahr die Beschäftigung in den alten Bundesländern<br />

nur noch wenig steigen und in den neuen Bundesländern<br />

weiter sinken wird, wirkt sich das dämpfend<br />

aul die Zunahme der Einkommen in der Summe<br />

und damit auf die Zunahme des Privaten Verbrauchs<br />

aus. In unserer Prognose stellt sich das wie folgt<br />

dar:<br />

In den alten Bundesländern werden die Bruttoeinkommen<br />

der Arbeitnehmer vor allem wegen der<br />

nichtmehr so günstigen Beschäftigtenentwicklung<br />

mit etwa 5 1 12 vH deutlich schwächer zunehmen als<br />

in diesem Jahr (knapp 8'12 vH). Die Nettoeinkommen<br />

werden sich, trotz der Senkung des Beitragssatzes<br />

in der Arbeitslosenversicherung ab dem<br />

1. Januar 19<strong>92</strong>, sogar nur um gut 4lf2 vH erhöhen,<br />

vor allem wegen der Progressionswirkung des Einkommensteuertarifs.<br />

Das wird allerdings dadurch<br />

ausgeglichen, daß die staatlichen Einkommensübertragungen<br />

kräftig aufgestockt werden. So<br />

wird das Kindergeld erhöht, und die Bezugsdauer<br />

für das Erziehungsgeld wird verlängert. Alles in<br />

allem werden deshalb die vertügbaren Einkommen<br />

mit knapp 5lf2 vH nicht nennenswert schwächer<br />

steigen als in diesem Jahr.<br />

In Ostdeutschland wird die Einkommensentwicklung<br />

durch die starke Anhebung der Löhne und ­<br />

in deren Schlepptau - auch der Transfereinkommen<br />

geprägt. Der Rückgang bei der Beschäftigung<br />

wird dadurch mehr als überspielt. Überschlägig<br />

geschätzt werden die Nettolohn- und -gehalts-<br />

Tabelle E<br />

Die voraussichtliche Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt <strong>1991</strong> und 19<strong>92</strong>')<br />

Tausend<br />

Westdeutschland 2 ) Ostdeutschland3) Insgesamt<br />

<strong>1991</strong><br />

I<br />

t9<strong>92</strong> <strong>1991</strong><br />

I<br />

t9<strong>92</strong> <strong>1991</strong><br />

r t9<strong>92</strong><br />

Erwerbspersonen (im Inland) 3t D05 31485 8165 7885 39170 39370<br />

davon:<br />

Arbeitslose ..... ... . .. . 1 7DO 1895 9t5 1350 2615 3245<br />

Erwerbstätige ... 29305 29590 7250 6535 36555 36125<br />

Selbständige. ... .... 2975 2965 5t5 590 3490 3555<br />

Beschäftigte<br />

Arbeitnehmer. . .. ... 26330 26625 6735 5945 33065 32570<br />

Nachrichtlich:<br />

Pendlersaldo 4 ) ...... ... ...... 265 425 -365 - 525 - tDO -IDO<br />

Arbeitslosenquote (vH)<br />

bezogen auf<br />

- alle Erwerbspersonen S ) 5~ 6 1OY1 16 x x<br />

- die abhängigen Erwerbspersonen6}<br />

... ........ B 6Y2 11 !11 17% x x<br />

Kurzarbeiter . ......... ..... t45 225 1640 9t5 x x<br />

Beschäftigte in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

.. 85 75 185 4DO x x<br />

1) Jahresdurchschmtte. Eigene Schätzung: Inlandskonzept in der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamlrechnungen.<br />

2) Rundesrepubhk Deutschland nach dem Gebietsstand vor dem 3. Oktober 1990; die Angaben schließen Beflin (West) ein.<br />

l) Neue Bundeslander emschließlich Berlin (Ost).<br />

4) Negativf'S Vorzeich~n bedeutet, daß mehr beschäftigte Arbeitnehmer auspendeIn als einpendeln. Für Westdeutscbldnd: Pendlersaldo mit Qstdeutschland und<br />

nllt dem Ausland. Fm Ostdeutschldlld: Pendlersaldo mit WestdeutschLmd und mlt dem Ausldlld.<br />

,) ArbE'itslose in vH aller Erwerbspersonen (Inländer).<br />

h) Arbeitslose In vH der abhangigen Erwerbspersonen [Inländer).<br />

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