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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode Drucksache 12/1618<br />

Sozialversicherung in der Übergangsphase:<br />

ÜberschuB im Westen, verdecktes Defizit im Osten<br />

203. Die Sozialversicherung schloß im Gebiet der<br />

alten Bundesländer auch in diesem Jahr mit einem,<br />

wenn auch gegenüber den beiden Vorjahren verringerten<br />

Überschuß ab (Tabelle 39), der sieb wiederum<br />

aus der noch guten konjunkturellen Entwicklung erklärte.<br />

In den neuen Ländern hätte der Sozialversicherung<br />

ein Defizit von 25 :t-.1rd DM gedroht, das zu gut<br />

90 vH durch die Arbeitslosenversicherung verursacht<br />

worden wäre (Tabelle 40). Dies konnte jedoch durch<br />

einen internen Finanzausgleich über den Haushalt<br />

der Bundesanstalt für Arbeit aufgefangen werden. Finanziert<br />

wurde dieser Defizitausgleich im wesentlichen<br />

durch die Anhebung des Beitragssatzes <strong>zur</strong> Arbeitslosenversicherung<br />

um 2,5 Prozentpunkte zum<br />

1. April <strong>1991</strong>, die zusätzliche Einnahmen in Höhe von<br />

22 Mrd DM gebracht hat. Diese Beitragsanbebung<br />

war mit einer Senkung des Beitragssatzes <strong>zur</strong> Gesetzlichen<br />

Rentenversicherung um 1 Prozentpunkt gekoppelt,<br />

die einen Einnahmenausfall von etwa 8 Mrd DM<br />

verursachte. Zur schwierigen Lage der Sozialversicherungen<br />

in den neuen Bundesländern hat auch der<br />

zunächst außerordentlich zögerliche Beitragseingang<br />

beigetragen, der sich allerdings zum Ende des<br />

1. Quartals <strong>1991</strong> verbesserte, so daß die seitherige Beitragsentwicklung<br />

im wesentlichen die Situation auf<br />

dem Arbeitsmarkt im Beitrittsgebiet widerspiegelte.<br />

Bis zum 1. Januar <strong>1991</strong> war in den neuen Bundesländern<br />

eine dem Westen analoge Sozialversicherungsstruktur<br />

eingerichtet worden. Das Jahr <strong>1991</strong> ist für die<br />

Sozialversicherungen insofern als eine Übergangsphase<br />

zu bewerten, als trotz der prinzipiell identischen<br />

organisatorischen Strukturen eine Reihe von<br />

institutionellen Besonderheiten und leistungsrechtlichenUnterschieden<br />

zwischen den westlichen und östlichen<br />

Zweigen der Sozialversicherungen existierte,<br />

deren Aufhebung und Angleichung erst für das kommende<br />

Jahr anstehen. Zum einen waren sowohl Gesetzliche<br />

Krankenversicherung als auch Gesetzliche<br />

Rentenversicherung für Westdeutschland und Ostdeutschland<br />

durch den Einigungsvertrag zu einer getrennten<br />

Haushaltsführung verpflichtet; Ausgaben in<br />

einem Gebiet durften nur durch Einnahmen aus der<br />

Durchführung der Versicherung in diesem Gebiet finanziert<br />

werden. Demgegenüber konnte die Bundesanstalt<br />

für Arbeit schon im Jahre <strong>1991</strong> einen gemeinsamen,<br />

das heißt alte und neue Bundesländer berücksichtigenden<br />

Haushalt erstellen und so einen internen<br />

Finanzausgleich durchführen. Zum anderen bestan-<br />

Tabelle 39<br />

Einnahmen und Ausgaben der Sozialversicherungen In Wesldeutschland')<br />

t985 I 1986 I t987 I t988 I t989 I 1990 1<strong>1991</strong>')<br />

MrdDM<br />

t985 I 1986 I t987 1 1988 I 1989 I t990 <strong>1991</strong>')<br />

Veränderung gegenüber Vorjahr in vH<br />

Einnahmen,<br />

insgesamt 348,14 364,t8 376,79 397,64 4t6,79 447,53 469 4,9 4,6 4,0 5,0 5,3 6,9 5<br />

darunter:<br />

Rentenversicherung:!)<br />

178,38 t86,72 190,78 199, t3 209,62 226,58 239 1 /2 5,9 4,7 2,2 4,4 5,3 8,1 5'i2<br />

Krankenversicherung<br />

tt2,95 tt9,73 t26,09 133,84 t40,t6 147,44 154 6,2 6,0 5,3 6,1 4,7 5,2 4'i2<br />

Arbeitslosenversicherung<br />

1 ) 31,78 3t.58 34,77 36,61 39,74 41,78 42 -4,0 -0,6 10,1 5,3 8,5 5,1 0<br />

Ausgaben,<br />

insgesamt 343, t5 355,05 372.23 396,26 401,86 426,52 457 1 /2 3,3 3,5 4,8 6,5 1,4 6,1 7<br />

darunter:<br />

Rentenversicherung<br />

) t75,82 179,45 t66,53 195,56 205,79 216,t8 229 2,2 2,1 3,9 4,8 5,2 5,0 6<br />

Krankenversicherung<br />

tt5,t2 t20.57 125,59 135,06 130,65 t41,47 158 5,1 4,7 4,2 7,5 -3,3 8,3 11 tA!<br />

Arbeitslosenversicherung<br />

) 29,71 31,64 35,65 40,72 39,66 4t,30 41 1 /2 2,0 6,5 13,3 13,6 -2,6 4,1 0<br />

Finanzierungssaldo,<br />

insgesamt 4,99 9,13 6,56 t,36 16,93 2t,01 11% X X X X X X X<br />

darunter:<br />

Rentenversicherung:<br />

) 2,56 7,27 4,25 3,57 3,83 10,40 10 1 /2 X X X X X X X<br />

Krankenversicherung<br />

-2,17 -0,64 0,50 t,22 9,51 5,97 -4 X X X X X X X<br />

Arbeitslosenversicherung<br />

4 ) 2,07 -0,06 - t,06 -4,11 0,06 0,46 'I, X X X X X X X<br />

l) (n der Abgrenzung der Volkswirtsch

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