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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode Drucksache 12/1618<br />

Die bereinigte Zentralbankgeldmenge, die der Sachverständigenrat<br />

der Beurteilung von geldpolitischen<br />

Impulsen zugrunde legt, hat steh im Verlauf des Jahres<br />

mit einer Rate von gut 5 vH erhöht. Da das nominale<br />

Sozialprodukt deutlich stärker zunahm, ist die<br />

Geldmengenausweitung als knapp anzusehen. Darauf<br />

weist auch das Niveau der Geldmarktzinsen hin,<br />

das mit knapp 9 % im weiteren Jahresverlauf knapp<br />

über den Kapilabnarktzinsen blieb. Trotz der Unsicherheit<br />

über Höhe und Veränderungen der Geldnachfrage<br />

gingnach unserem Urteil von der Geldpolitik<br />

ein kontraktiver Einfluß auf die wirtschaftliche<br />

Entwicklung aus.<br />

_..- ",<br />

Industrielle Warenproduktion1) -<br />

Schaubild 6<br />

PRODUKTION<br />

IN DEN NEUEN BUNDESLÄNDERN<br />

Hauptgruppen des Verarbeitenden Gewerbes<br />

Log. Maßstab<br />

Log. Maßstab<br />

3. Vj. 1990 = 100 3. Vi. 1990 = 100<br />

200<br />

'BO<br />

160<br />

140<br />

120<br />

11. Neue Bundesländer:<br />

SChwieriger Beginn des Neuaufbaus<br />

63. Der Nachfrage- und Produktionseinbruch nach<br />

der Einführung der D-Mark war in dem Bereteh am<br />

stärksten, in dem sich die WeUbewerbsschwäche gegenüber<br />

westlichen Anbietem und der Zusammenbruch<br />

traditioneller Ueferbeziehungen mit den ehemaligen<br />

RGW-Ländem am meisten auswirkten und in<br />

dem die grundlegende Erneuerung der Kapazitäten<br />

besonders dringend und langwierig ist, nämlich im<br />

Verarbeitenden Gewerbe. Dort stabilisierte sich die<br />

Produktion tvfitte des Jahres auf einem Niveau, das<br />

nur noch rund ein Drittel des Ausstoßes des ersten<br />

Halbjahres 1990 betragen dürfte (Schaubild 6). Obwohl<br />

die Belegschaften kräftig abgebaut wurden, war<br />

der Beschäftigungsruckgang weit geringer als der<br />

Produktionsrückgang. Die personelle Überbesetzung<br />

der Betriebe hat somit zunächst noch zugenommen.<br />

Es war zu erwarten, daß die wirtschaftliche Wende<br />

nicht vom Verarbeitenden Gewerbe, sondern von den<br />

Bereichen ausgehen würde, die überwiegend für den<br />

lokalen Bedarf produzieren und deren Produkte nur in<br />

geringem Maße durch Importe ersetzt werden können,<br />

nämlich von den Dienstleistungsbranchen und<br />

vor allem von der Bauwirtschaft. Die Vergabe von<br />

Bauaufträgen kam indessen nur zögernd in Gang, und<br />

erst um Jahresmitte gewann die Baukonjunktur an<br />

Kraft. Auch die Expansion im Dienstleistungssektor<br />

kam nur langsam voran.<br />

überdies basieren die expansiven Impulse noch großenteils<br />

auf Nachfrage, die durch Finanztransfers aus<br />

dem Westen gestützt wird. Nach wie vor trägt sich<br />

die wirtschaftliche Entwicklungin den neuen Bundesländern<br />

nicht selbst, sondern ist auf Hilfe aus den alten<br />

Bundesländem angewiesen. Die grundlegende<br />

Wende ist erst erreicht, wenn die wirtschaftliche Entwicklung<br />

durch Eigendynamik geprägt ist und die<br />

Finanztransfers aus dem Westen durch Einkommen<br />

ersetzt werden, die aus überregionalem Absatz stammen.<br />

Die Voraussetzung für Eigendynamik ist die Gesundung<br />

der industriellen Basis, denn die Annahme, die<br />

ostdeutsche Bevölkerung könne den Import von Industriewaren<br />

überwiegend aus Einnahmen des Dienstleistungssektors<br />

bezahlen, wäre eine lliusion. Ohne<br />

den Aufbau einer Industrie von ähnlichem Gewicht<br />

wie im alten Bundesgebiet würde infolge der Abwan-<br />

'00<br />

60<br />

60<br />

40<br />

120<br />

100<br />

BO<br />

60<br />

40<br />

120<br />

100<br />

BO<br />

SR 91 0560<br />

~<br />

i<br />

~ ..,<br />

~ -<br />

Verarbeitendes Gewerbe insgesamt2)<br />

Grundstoff- und<br />

Produktionsgütergewerbe21--------1<br />

,nvestitionsgüter<br />

produzierendes Gewerbe 2)<br />

Verbrauchsgüter<br />

produzierendes Gewerbe 2)<br />

Nahrungs- und<br />

Genußmittelgewerbe 2)<br />

A J 0 J<br />

1990<br />

J<br />

<strong>1991</strong><br />

1) Einschließlich Bergbau und Energie. Originatindex<br />

(1985 = 100) nach der Systematik der Volkswirtschafts_<br />

:l:weige der ehemaligen DDR, Ausgabe 1985; umbasiert auf<br />

das 3. Vj. 1990 = 100. - 2) Index der Nettoproduktion.<br />

fachliche Unternehmensteite; arbeitstäglich bereinigt. Oie<br />

Angaben schließen Berlin {Ost) ein.<br />

o<br />

'40<br />

120<br />

'00<br />

BO<br />

60<br />

120<br />

'00<br />

80<br />

60<br />

65

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