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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Drucksache 12/1618 Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode<br />

eher Arbeitsausfall mit 56 vH zudem noch relativ hoch<br />

lag, Zum anderenwar bis Juli eine größere Anzahl von<br />

Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in den Wartestand<br />

versetzt worden.<br />

149. In der Industrie und in der Landwirtschaft<br />

wurde Schätzungen zufolge die Beschäftigung besonders<br />

stark abgebaut. Neben Entlassungen spielte<br />

hierbei die Neuorganisation der ostdeutschen Industrie<br />

eine große Rolle. Ausgründungen von Betrieben,<br />

Betriebsteilen oder Abteilungen ehemaliger Kombinate<br />

führten teilweise dazu, daß die dort Beschäftigten<br />

nun statistisch anderen Wirtschaftszweigen, wie zum<br />

Beispiel der Bauwirtschaft oder den Dienstleistungsunternehmen,<br />

zu<strong>zur</strong>echnen sind. Aber auch die Wirtschaltsbereiche,<br />

die zukünftig expandieren dürften,<br />

hatten mit erheblichen Beschäftigungsschwierigkeiten<br />

zu kämpfen. Steigenden Beschäftigungszahlen in<br />

expansivenneuen Bereichen wie den Versicherungen<br />

und Banken stand gegenüber, daß in der DDR auchim<br />

tertiären Bereich ein deutlicher Personalüberhang bestanden<br />

hatte, der nun allmählich <strong>zur</strong>ückgeführt<br />

wurde. Deshalb dürfte im Handel und bei den Dienstleistungsuntemehmen<br />

insgesamt immer noch der Beschäftigungsabbau<br />

überwogen haben. Auch war der<br />

staatliche Bereich in seiner Gesamtheit immer noch<br />

deutlich überbesetzt. Während vor allem in Verwaltungen<br />

auf kommunaler Ebene der Personalbestand<br />

leicht aufgestockt worden sein dürfte, wurde damit<br />

begonnen, die Beschäftigung auf der zentralen Verwaltungsebene,<br />

imVersorgungsbereich undimkulturellen<br />

Bereich zu reduzieren. Einer zügigen Verringerung<br />

der Beschäftigtenzahl im öffentlichen Sektor<br />

stand außerdem die Warteschleifenregelung entgegen,<br />

die erst imApril und Juli umfangreichere Freisetzungen<br />

ermöglicht hat.<br />

In die Warteschleiie sind Arbeitnehmer aus aufzulösenden Verwaltungsorganen<br />

oder sonstigen der öffentlichen Verwaltung<br />

oder Rechtspflege dienenden Einrichtungen der früheren DDR<br />

einbezogen worden. Durch Sonderregelungen im Einigungsvertrag<br />

sind ihre Arbeitsverhältnisse zunächst in ruhende und nach<br />

sechs Monaten (für Personen bis zum Alter von 50 Jahren)<br />

beziehungsweise nach neun Monaten (für Personen im Alter<br />

von 50 oder mehr Jahren) auslaufende Beschäftigungsverhältnisse<br />

umgewandelt worden. In der Ruhezeit des Arbeitsvertrages<br />

erhielten die Arbeitnehmer ein monatliches Wartegeld in<br />

Höhe von 70 vH ihres durchschnittlichen monatlichen Arbeitsentgeltes<br />

der letzten sechs Monate. Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat durch Urteil vom 24. April <strong>1991</strong> Teile der ursprünglichen<br />

Warteschleifenregelung tür nichtig erklärt. Dies bezieht<br />

sich vor allem aut Frauen, die autgrund von Schwangerschaft<br />

oder Geburt zum Zeitpunkt des Beginns der Warteschleite nach<br />

dem Mutterschutzrecht Kündigungsschutz genossen, sowie wegen<br />

Mutterschaft von Kindern im Alter bis 3 Jahren nach DDR-<br />

Tabelle 29<br />

ArbeUsvermltllungen In den nenen Bundesländern<br />

Arbeitsvermittlungen<br />

Nachrichtlich<br />

und zwar<br />

Abgang an offenen<br />

insge-<br />

Stellen<br />

samt von in Arbeitsbeschaf- Vermitt~<br />

Zeitraum Arbeitslosen fungsmaßnahmen ins- lungsquote<br />

gesamt inABM3)<br />

Verände- Anteil Anteil<br />

Anzahl rungin Anzahl in Anzahl in An- Relation<br />

vH') vH~ VH2) zahl invH<br />

t990 2. Vj. 26972 23943 88,8 54130<br />

3. Vj. 52183 95,1 48259 91,4 19 t98 36.4 11322 26,9<br />

199t 1. Vj. 8t 950 55,3 68 5t6 83,6 44910 54,9 98332 45,1<br />

2. Vj. 1St 284 84,6 96442 63,1 94605 62,5 t61829 56,4<br />

3. Vj. 2654tO 15,4 t56119 59,0 183 509 69.1 281572 63,8<br />

1990 Jul 5458 4615 84,6 22265<br />

Aug 9535 14,1 8588 90,1 11100<br />

Sep lt 919 25,6 10140 89,1 26tO 21,8 t4165 11,1<br />

Okt 11331 44,1 t5613 90,1 4888 28,2 23122 20,6<br />

Nov t19lt 3,3 t6369 91,4 6515 36,1 24285 27,1<br />

Dez t1535 - 2.1 16211 <strong>92</strong>,8 1135 44,1 23 315 33,2<br />

t991 Jan 25811 41,S 23525 90,9 14229 55,0 3t t30 45,7<br />

Feh 26203 1,3 22209 84,8 t424t 54,3 3t 140 44,9<br />

Mär 29816 14,0 22182 16,3 t6500 55,2 35462 46,5<br />

Apr 42114 43,2 30993 12,5 24 014 56,1 41400 50,7<br />

Mai 41419 10,9 31200 65.8 30240 63,8 52784 57,3<br />

Jun 6109t 28,8 34249 56,1 4035t 66,1 61645 59,1<br />

Jul 95869 56,9 53450 55,8 6812t 1J.l 104584 65,1<br />

Aug 82610 -13,8 48244 58,4 56 631 68,6 89779 63,1<br />

Sep 86931 5,2 55025 63,3 58157 61,6 93209 63,0<br />

Okt 86234 -23,8 43432 65,6 40229 60,1 7242t 55,5<br />

I} Gegenüber dem Vorquartll.UVormonat.<br />

2) .4.nteil an den Arbeitsvermittlungen insgesamt.<br />

3j Arbeitsvermittlungen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in vH des Abgangs an offenen Stellen.<br />

106<br />

Quelle: BA

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