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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Ausgabenart<br />

Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode Drucksache 12/1618<br />

Ausgabenstruktur der Länder und Gemeinden In Osldeutschland<br />

und Westdeutschland Im Jahre <strong>1991</strong>')<br />

In Abgrenzung der Flnanzstalislik')<br />

Struktur der<br />

Gesamtausgaben<br />

Ausgaben<br />

je Einwohner<br />

Tabelle 35<br />

Ost I West Ost I West Relation Ost/West<br />

vH DM vH<br />

Ausgaben insgesamt 100 100 6025 6583 91.5<br />

Personalausgaben 35,0 39,7 2112 2614 80,8<br />

laufender Sachaufwand 19,1 14,5 1149 953 120,6<br />

Zinsen 0,5 7,7 31 512 6,0<br />

Sachinvestitionen 14,4 12,8 870 843 103,2<br />

Sonstige Ausgaben 30,9 25,7 1864 1693 110,1<br />

I) Eigene Schätzung.<br />

2) Ohne Kr..mkenhäuser mit kaufmännischem Rechnungswesen.<br />

Gehaltstarife für Arbeiter und Angestellte des öffentlichen<br />

Dienstes waren zwar im Jahresdurchschnitt um<br />

knapp 50 vH niedriger als in Westdeutschland. Der<br />

Personalbestand lag mit 1,6 lvWlionen Vollzeitbeschäftigten<br />

bei einer Bevölkerung von rund 16 Millionen<br />

aber wesentlich höher als in den alten Bundesländern<br />

(3,8 Millionen Beschäftigte bei einer Bevölkerung<br />

von rund 63 Millionen). Für Zinszahlungen mußten<br />

Länder und Gemeinden in Ostdeutschland nur<br />

vergleichsweise geringe finanzielle Mittel aufbringen.<br />

Das gemessen an den Pro-Kopf-Ausgaben relativ<br />

hohe Investitionsniveau von Ländern und Gemeinden<br />

im Beitrittsgebiet wurde durch hohe Investitionszuweisungen<br />

des Bundes und durch verschiedene Kreditprogramme<br />

ermöglicht. Aus Mitteln des Bundes<br />

standen Ländern und Gemeinden im Beitrittsgebiet<br />

rund 13 Mrd DM für Investitionszwecke <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Rund 8,3 Mrd DM davon wurden ihnen allein<br />

über das "Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost U<br />

<strong>zur</strong><br />

Verlügung gestellt, 2,6 Mrd DM stammten aus der<br />

Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur". Lebhaftes Interesse fand<br />

auch das Kommunalkreditprogramm; mit einem Antragsvolumen<br />

von über 131J2 Mrd DM ist der bereitgestellte<br />

Kreditrahmen dieses Programms in Höhe von<br />

15 Mrd DM bereits weitgehend ausgeschöpft. Insgesamt<br />

dürften Länder und Gemeinden Mittel in Höhe<br />

von 25 Mrd DM <strong>zur</strong> Finanzierung von Investitionen<br />

<strong>zur</strong> Verfügung gestanden haben. Da Investitionen<br />

aufgrund langer Planungszeiten einen entsprechenden<br />

Vorlauf benötigen und im übrigen Engpässe in<br />

der Verwaltung zu Verzögerungen bei der Investitionsplanung<br />

und der späteren Auftragsvergabe führten,<br />

wurde bisher nur ein Teil der <strong>zur</strong> Verfügung stehenden<br />

Mittel ausgabenwirksam.<br />

Der schleppende Mittelabfluß bei den Investitionen<br />

war hauptsächlich dafür verantwortlich, daß die Länder<br />

mit 6 Mrd DM in wesentlich geringerem Umfang<br />

auf den Kreditmarkt angewiesen waren, als dies in<br />

den Haushalten mit 20 Mrd DM veranschlagt wurde.<br />

Die Gemeinden haben mit 6 Mrd DM Kreditaufnahme<br />

die Haushaltsplanungen nur geringfügig unterschritten.<br />

Begünstigend wirkte sich dabei das Moratorium<br />

über die Kreditverpllichtung der kommunalen und<br />

genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen aus.<br />

Danach werden die fälligen Zins- und Tilgungszahlungen<br />

für die Jahre 1990 bis 1993 gestundet. Insgesamt<br />

sind die Wohnungsuntemehmen schätzungsweise<br />

mit 40 Mrd DM verschuldet. Es ist noch nicht<br />

abschließend geklärt, wer letztendlich die Finanzierungslast<br />

für die Altschulden zu tragen hat. Im wohnungsbaupolitischen<br />

Programm der Bundesregierung<br />

vom Oktober <strong>1991</strong> sind für die Gemeinden in den Jahren<br />

19<strong>92</strong> bis 1995 Leistungen von insgesamt 220 Mio<br />

DM vorgesehen, die im Falle der Privatisierung von<br />

Wohnungen als Zuschuß <strong>zur</strong> Tilgungslast dienen sollen.<br />

Eine volle Übernahme der Altschulden durch die<br />

Gemeinden würde für sich genommen deren Pro­<br />

Kopf-Verschuldung um über 2 000 DM erhöhen.<br />

193. Die Gesamtheit der Leistungen, die im Jahre<br />

<strong>1991</strong> an das Beitrittsgebiet von öffentlicher Seite erbrachtwurden,<br />

gehtweit über die verschiedenen Sonderprogramme<br />

hinaus. Für eine umfassende Darstellung<br />

sind die Haushalte der Gebietskörperschaften,<br />

der Fonds "Deutsche Einheit", die ERP-Sonderprogramme,<br />

die Europäische Gemeinschaft sowie die Sozialversicherungen<br />

zu berücksichtigen (Tabelle 36).<br />

Dabei genügt es nicht, lediglich die einigungsbedingten<br />

Ausgaben zu addieren; diesen Ausgaben standen<br />

einigungsbedingte Einnahmen gegenüber. So hat die<br />

Vereinigung dem Bund Verwaltungs- und Steuereinnahmen<br />

in Höhe von 33 Mrd DM aus dem Beitrittsgebiet<br />

gebracht; in diesem Umfang haben sich die Ausgaben<br />

des Bundes im Beitrittsgebiet selbst finanziert.<br />

Analog gilt dies für die Bundesanstalt für Arbeit, deren<br />

Ausgaben in den neuen Bundesländern in Höhe<br />

von 30 Mrd DM entsprechende Einnahmen vonknapp<br />

7 Mrd DM gegenüberstanden. So ergaben sich als<br />

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