Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

Deutscher Bundestag -
12. Wahlperiode
Drucksache 12/1618
Tabelle 33
GeldpolItIsch wichtige Ereignisse
Datum
I
1990
1. November Der Zentralbankrat erhöht mit Wirkung vorn 2. November den Lombardsatz um einen halben
Prozentpunkt auf 8 1 /2 %. Vorrangiges Ziel der Leitzinserhöhung ist es, den Ausnahmecharakter
des Lombardkredits wieder stärker hervorzuheben. Eine allgemeine Erhöhung des Zinsniveaus ist
damit zunächst nicht beabsichtigt.
23. November Die Deutsche Terminbörse (DTB) nimmt den Handel mit Financial-Futures auf den Deutschen
Aktienindex DAX und auf eine idealtypische Bundesanleihe auf.
29. November Der Zentralbankrat beschließt eine Anpassung der Refinanzierungstechnik für die Kreditinstitute
mit Sitz in Ostdeutschland. So werden die Refinanzierungskontingente mit Wirkung vom 2. Januar
1991 bei einem unveränderten Gesamtvolumen von 25 Mrd DM neu verteilt. Außerdem werden
ostdeutsche Geschäftsbanken vom 1. Februar 1991 an zu Wertpapierpensionsgeschäften zugelassen;
gleichzeitig wird jedoch die Befugnis zur Einreichung von Sola-Wechseln auf % des Refinanzierungskontingents
beschränkt.
13. Dezember Der Zentralbankrat beschließt ein Geldmengenziel für das Jahr 1991; ausgehend von dem im
4. Quartal 1990 erreichten Niveau, soll die Geldmenge M3 im gesamten Währungsgebiet um 4 vH
bis 6 vH ausgedehnt werden, um auf diese Weise zu einer Fortsetzung des stetigen Wirtschaftswachstums
und zur Begrenzung sich abzeichnender Stabilitätsgefahren beizutragen.
1991
1. Januar Die Börsenumsatzsteuer und die Genehmigungspfhcht für Emissionen von Wertpapieren (gemäß
§§ 795 und 808a BGB) werden aufgehoben.
31. Januar Der Zentralbankrat beschließt. mit Wirkung vom 1. Februar 1991 den Diskontsatz um einen hal~
ben Prozentpunkt auf 6,5 % und den Lombardsatz um einen halben Prozentpunkt auf 9 % anzuheben.
Gleichzeitig wird das nächste Wertpapierpensionsgeschäft in der kurzen Tranche als Mengentender
mit einem Festsatz von 8,5 % ausgeschrieben.
1. April Das integrierte Börsenhandels- und Informationssystem IBIS wird in Betrieb genommen; damit
steht neben der DTB eine weitere Computerbörse zur Verfügung.
18. April Der Zentralbankrat stellt den JahresabschluB für das Geschäftsjahr 1990 fest. Der Reingewinn
beläuft sich auf 9,1 Mrd DM; davon werden 8,3 Mrd DM gemäß den gesetzlichen Vorschriften an
den Bundeshaushalt abgeführt.
15. Mai Die Bundesbank und das Bundesfinanzministerium geben ein geändertes Verfahren für die Ausgabe
von Bundesschatzanweisungen bekannt. Es sollen in regelmäßigen Abständen Schatzanweisungen
mit einer Laufzeit von 4 Jahren im Tenderverfahren mit Zuteilung nach dem amerikanischen
Verfahren, das heißt nach den individuellen Bietungssätzen, begeben werden. Auf diese
Weise soll den Bedürfnissen nationaler und internationaler Anleger in besonderem Maße Rechnung
getragen werden.
13. Juni Die RefinanZierungskontingente für die Kreditinstitute mit Sitz in Ostdeutschland werden mit
Wirkung vom 1. Juli 1991 weiter in Richtung der für westdeutsche Institute geltenden Regelungen
angepaßt. Hierzu gehört, daß das Gesamtvolumen der RefinanZierungskontingente der ostdeutschen
Kreditinstitute um 6 Mrd DM gekürzt und die Möglichkeit der Einreichung von Sola-Wech·
sein auf 50 vH des Refinanzierungskontingents beschränkt wird.
1. Juli Die Umlaufmünzen der Mark der DDR zu 1, 5, 10,20 und 50 Pfennig werden außer Kurs gesetzt; ein
Umtausch dieser Münzen in DM-Münzen zum Nennwert ist bis zum 30. September 1991 möglich.
11. Juli Der Zentralbankrat beschließt, das Geldmengenziel für das Jahr 1991 herabzusetzen; bis zum
4. Quartal 1991 soll die Geldmenge M3 um 3 vH bis 5 vB gegenüber dem 4. Quartal 1990 ausgeweitet
werden. Mit der Adjustierung des Zielkorridors trägt die Bundesbank den sich beschleunigenden
Preissteigerungstendenzen und den monetären Anpassungsprozessen in Ostdeutschland
verstärkt Rechnung.
15. August Der Zentralbankrat beschließt, mit Wirkung vom 16. August 1991 den Diskontsatz von 6,5 % auf
7,5% und den Lombardsatz von 9,0% auf 9,25% anzuheben. Mit diesen Beschlüssen soll zum
einen technischen Anpassungserfordernissen Rechnung getragen werden, zum anderen aber auch
eine weitere Straffung der Geldpolitik herbeigeführt werden.
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