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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Drucksache 12/1618 Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode<br />

BG<br />

BR<br />

KF<br />

f\..IRS 1<br />

Bargeldumlauf (ohne Kassenbestände der<br />

Kreditinstitute)<br />

Bankreserven (Zentralbankeinlagen und<br />

Kassenbestände der Kreditinstitute)<br />

Korrekturfaktor<br />

Mindestreservesoll auf Inlandsverbindlichkeiten<br />

tvlRS"" tvIindestreservesoll auf Auslandsverbindlichkeiten<br />

UR<br />

Überschußreserven<br />

Zeitindex<br />

2. Der Korrekturfaktor dient dazu, den expansiven<br />

oder kontraktiven Impuls einer Mindestreservesatzänderung<br />

in der Zentralbankgeldmenge (Geldbasis)<br />

sichtbar zu machen. Senkt etwa die Bundesbank<br />

die tvtindestreservesätze, so wird ein Teil des<br />

bisher in der I'vUndestreserve gebundenen Zentralbankgeldes<br />

frei und erhöht die Fähigkeit der Banken<br />

<strong>zur</strong> Geldschöpfung. Den freigesetzten Betrag<br />

bestimmen wir, indem wir die Differenz zwischen<br />

dem alten und dem neuen Reservesatz mit dem<br />

Einlagevolumen zu Beginn der Periode multiplizieren.<br />

Da für unterschiedliche Einlagearten verschiedene<br />

Reservesätze gelten, muß die Bereinigung der Zentralbankgeldmenge<br />

nach einzelnen Einlagearten<br />

getrennt vorgenommen werden. Wir differenzieren<br />

zllsi:itzlich nach den Größenklassen der Einlagen,<br />

das heißt nach Progressionsstufen, sofern für diese<br />

verschiedene Mindestreservesätze gelten. 1 )<br />

Die Freisetzung beziehungsweise Bindung von<br />

Zentralbankgeld infolge einer J\..1indestreservesatzänderung<br />

wird berechnet als<br />

n<br />

!lKP, ~ L ilKPi,t<br />

i = 1<br />

mit<br />

L\KP u = (ri.t-\ - r!,t)' ~.t-l<br />

Dabei bedeuten:<br />

KP<br />

r<br />

E<br />

mit<br />

Korrekturposten<br />

Index der Einlagearten, für die unterschiedliche<br />

Reservesätze gelten<br />

Reservesatz<br />

reservepflichtige Einlagen<br />

Der auf die unbereinigte Zentralbankgeldmenge<br />

anzuwendende Korrekturtaktor ergibt sich wie<br />

folgL<br />

BG,+BR.,+ilKP,<br />

BG 1<br />

+BR 1<br />

I) Die Disaggregation nach Progressionsstufen kann allerdings<br />

erst für die Zeit ab Juni 1978 vorgenommen werden, da vorher<br />

das System der :Mindestreservesätze - unter anderem<br />

aufgrund der Unterscheidung zwischen Bankhaupt- und<br />

-nebenplätzen - weit komplexer als heute war.<br />

Zeilindex für die (mufliplikalive) Kumulation<br />

Zeitpunkt, zu dem mit der Kumulation begonnen<br />

wird (Januar 1980)<br />

Das Bereinigungsverfahren gewährleistet, daß die<br />

ausgewiesene Veränderungsrate der bereinigten<br />

Zentralbankgeldmenge unabhängig von der Wahl<br />

einer Basisperiode und somit unverzerrt ist. Daraus<br />

folgt auch, daß die Veränderungsraten (nicht aber<br />

die absoluten Veränderungen) von unbereinigter<br />

und bereinigter Zentralbankgeldmenge solange<br />

identisch sind, wie die Mindestreservesätze sich<br />

nicht ändern.<br />

3. Die Zentralbankgeldmenge zu konstanten Reservesätzen,<br />

wie sie die Bundesbank berechnet und<br />

bis 1987 als Indikator und Zwischenzielgröße verwendet<br />

hat, ist wie folgt definiert:<br />

Z: = BG t + MRS It<br />

Dabei ist:<br />

•<br />

Z<br />

MRS 1<br />

Zentralbankgeldmenge zu konstanten Reservesätzen<br />

:tviindestreservesoll auf Inlandsverbindlichkeiten<br />

zu konstanten Reservesätzen (Januar<br />

1974)<br />

Die Bundesbank wäWt also einen anderen Weg <strong>zur</strong><br />

Bereinigung um den Effekt von Mindestreservesatzänderungen.<br />

Sie multipliziert zu diesem Zweck<br />

die mindestreservepflichtigen Verbindlichkeiten<br />

mit konstanten historischen Mindestreservesätzen.<br />

Die Zentralbankgeldmenge zu konstanten Reservesätzen<br />

ergibt sich dann als Summe des so ennittelten<br />

Mindestreservesolls und des Bargeldumlaufs.<br />

Die Unterschiede zwischen der bereinigten Zentralbankgeldmenge<br />

des Sachverständigenrates<br />

und der Zentralbankgeldmenge zu konstanten Reservesätzen<br />

der Bundesbank liegen zum einen in<br />

der Abgrenzung und zum anderen im Verfahren<br />

<strong>zur</strong> Bereinigung um die Wirkung von Mindestreservesatzänderungen.<br />

Eine Gegenüberstellung<br />

heider Indikatoren findet sich in JG 88, Anhang IV,<br />

Abschnitt C.<br />

D. Zur Berechnung<br />

des konjunktumeutralen Haushalts<br />

1. Mit der Konzeption des konjunktumeutralen Haushalts<br />

mißt der Sachverständigenrat konjunkturelle<br />

Impulse der Finanzpolitik, indem er das tatsächliche<br />

Haushaltsvolumen mit jenem vergleicht, das er<br />

als konjunktumeutral bezeichnet. Ein Haushaltsvolumen<br />

ist nach dieser Konzeption dann konjunkturneutral,<br />

wenn es für sich genommen unmittelbar<br />

keine Abweichungen der Auslastung des gesamtwirtschaftlichen<br />

Produktionspotentials von dem<br />

bewirkt, was mittelfristig als normal angesehen<br />

wird. Die Privaten sind daran gewöhnt, daß der<br />

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