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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Drucksache 12/1618 Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode<br />

West-Pendler umfaßten. Denn in Berlin rekrutiert<br />

sich nun, wie in anderen Großstädten auch, eine<br />

zunehmende Anzahl von Arbeitskräften aus dem<br />

benachbarten Umland (Ziffer 137). Eine statistische<br />

Trennung in ostdeutsche und westdeutsche<br />

Arbeitskräfte wird somit zunehmend obsolet.<br />

Ein weiteres gutes Drittel des Rückgangs an Erwerbspersonen<br />

ist direkt dem Einsatz arbeitsmdrktpolitischer<br />

Instrumente zuzuschreiben. In<br />

großem Umfang machten ältere Arbeitskräfte<br />

schon im Vorjahr von der .tv1öglichkeit Gebrauch,<br />

bereits vor Erreichen des regulären Rentenalters<br />

aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. Die zwischen<br />

dem 8. Februar und dem 2. Oktober 1990<br />

gültige Vorruhestandsregelung in der DDR nutzten<br />

insgesamt etwa 400 000 Personen.<br />

Die Anzahl der Empfänger von Vorruhestandsgeld war bereits<br />

i~. Verlauf des Jahres <strong>1991</strong> wieder rückläuJig, bedingt<br />

durch Ubertritte in den regulären Ruhestand belief sich ihre<br />

Anzahl Ende Oktober auf nur noch 341 000 Personen. Den­<br />

/loch hat die VOffuhestandsregelung den ostdeutschen Arbeitsmarkt<br />

im Vorjahr um 180 000 Personen und in diesem<br />

Jahr um weitere 186 000 Personen entlastet. Wegen der relaliv<br />

gleichmäßigen demographischen Struktur der Wohnbevölkerung<br />

in Ostdeutschland werden in den nächsten Jahren<br />

in dieser Größenordnung mehr Personen in das Erwerbsleben<br />

eintreten, als in den kommenden Jahren noch in den<br />

Ruhestand überwechseln werden. Damit wird der ostdeutsche<br />

Arbeitsmarkt wieder belastet werden. Bereits tür das<br />

kommende Jahr rechnet das Institut für Arbeitsmarkt- und<br />

Berufsforschung der Bundesanstalt {(ir Arbeit mit einem<br />

Rückgang der Empfänger von Vorruhestandsgeld um<br />

220 000 Personen.<br />

Crundsätzlich in gleicher Weise wirkte die seit<br />

dem 3. Oktober 1990 gültige Altersübergangsregelung.<br />

Gemäß Artikel 30 Absatz 2 des Einigungsvertrages<br />

bestand zunächst für ältere Arbeitnehmer<br />

(l\.1änner ab 57, Frauen ab 55 Jahre) die Möglichkeit,<br />

unter Bezug von Altersübergangsgeld<br />

vorzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden<br />

und somit auch nicht als arbeitslos registriert zu<br />

werden. Nachdem ab dem 1. Juli <strong>1991</strong> zunächst<br />

befristet bis zum 31. Dezember <strong>1991</strong> die Altersgrenze<br />

auf einheitlich 55 Jahre abgesenkt wurde,<br />

entlasteten Mitte Oktober knapp 282 000 Empfänger<br />

von Altersübergangsgeld den ostdeutschen<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Auch werden die Teilnehmer an Ganztagskursen<br />

<strong>zur</strong> beruflichen Fortbildung statistisch nicht als Erwerbspersonen<br />

erfaßt. Ende letzten Jahres hat die<br />

Bundesanstalt für Arbeit mit der Qualifizierung<br />

ostdeutscher Arbeitskräfte begonnen. Ende dieses<br />

Jahres haben etwa 160 000 Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen<br />

rechnerisch den ostdeutschen<br />

Arbeitsmarkt entlastet.<br />

Der restliche Rückgang an Erwerbspersonen läßt<br />

sich zum einen auf die Umstellung der statistischen<br />

Erfassung des Arbeitskräfteangebots <strong>zur</strong>ückführen.<br />

So werden nun nicht mehr wie noch zu DDR­<br />

Zeiten Personen im lvtütterjahr als erwerbstätig erfaßt.<br />

Zum anderen war die Erwerbstätigkeit von<br />

Personen im Alter über 65 Jahren in der DDR vergleichsweise<br />

hoch. Nach der deutschen Vereinigung<br />

dürfte ein beträchtlicher Anteil dieser Personen<br />

aus dem Erwerbsleben ausgeschieden und in<br />

den endgültigen Altersnlhestand übergewechselt<br />

sem.<br />

Intensive Arbeitsmat1

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