Jahresgutachten 1991/92 - SachverstÃ¤ndigenrat zur Begutachtung ...

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Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode Drucksache 12/1618 Dies ist zu einem guten Teil auf den moderaten Anstieg der Lohnsmckkosten zurückzuführen, der die Entwicklung des Geldwertes begünstigt und den Rückgang der Gewinne begrenzt hat (Schaubild 2). Auch ein stärker angebotsorientierter, mittelfristiger Kurs der Wirtschaftspolitik hat dazu beigetragen, daß die zyklischen Verspannungen Ende der achtziger Jahre geringer ausfielen als ein Jahrzehnt zuvor. Die Finanzpolitik hatte sich in den meisten Industrienationen zum Ziel gesetzt, den staatlichen Einfluß auf den Wirtschaftsprozeß zurückzuführen; teilweise wurden dazu staatliche Unternehmen privatisiert und Regu- Schaubild 2 Log. Maßstab 1978::: 100 8) SR910582 EG - MilgUodstaaten 2) , ,,,,,,, ,. .,: : :" , " .,. , Vereinigte Staaten / Log. MaBstab 1978= 100 8) 140 ,----------------, 130 ,,-- 120 f---------------;'--7"...-I 110 -_. ".--~-------C!-,,=:_II'_.'-...-...-;: ...."'" 0°' 140 130 120 110 100~,qr----;.,f_----_+ 100 'j :0 I , : 90 90 " , °o, i .....- Japan , , ,0.: , I I , 80 ~---\.--L-.-_---- __--j I , ".. • ro RENTABlUTÄT DES KAPITALSTOCKS IN AUSGEWÄHlTEN INDUSTRlElÄNDERN 1) 1978 79 8D 81 8Z 83 84 85 86 87 88 89 90 1) z... Methode der Berechnung siehe Kommission der Europä. ischen ~ften ''Die Rentabilität des Aliagevermögens in der GemeinIchafI'" In EuropiOsche WIrtschaft BeIheft A Kor! jll'lktul1lendenzen Nr. .4 AprIl991.- 2)Getlietsatand 1978: au~ dearepubIik Deut8ch&and. BelgIen, DiInemark, Frankreich,~ -.luxelnIlulI,_100....v....._ """"'""""; ob 1. Januar 1981 elllact II!Bllctl GIiechenIand, ab 1. JanU8/' 1986 eill1ChHeBUch~ WldSpmen. 8) Enec:hnet aus Origil'lllllnclzee 1961- 73 "" 100. QueIIe;EG 80 ro lienmgen abgebaut. Diese Politik wurde in den einzeInen Ländern mit unterschiedlicher Intensität und mit unterschiedlichem Erfolg betrieben; vielerorts waren erhebliche Versäumnisse bei ihrer Durchset2ung zu beklagen. Dagegen wurden in allen großen Industrieländern Steuerreformen durchgeführt, die mit dem Ziel, die Leistungsbereitschaft zu fördern, die Spitzensteuersätze bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlage senkten. In Europa hat das Projekt "Binnenmarkt '92" die Weichen für einen einheitlichen Wirtschaftsraum gestellt und dem Wachstum in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft in den let2ten Jahren beachtliche Impulse gegeben. 7. Da die Stabilitätsprobleme in den meisten Industrieländern trot2 der kräftigen Nachfrageexpansion Ende der achtziger Jahre vergleichsweise gering blieben, war die Geldpolitik nicht zu einem derartig restriktiven Kurs gezwungen, daß eine Stabilisierungsrezession wie zu Beginn der achtzigerJahre ausgelöst worden wäre. Im Gegenteil haben die Notenbanken in den Ländern, in denen sich eine starke konjunkturelle Abkühlung abzeichnete, bereits lrühzeitig begonnen, die geldpolitischen Zügel zu lockern. In den Vereinigten Staaten hat die Notenbank die Federal Funds Rate seit Herbst 1989 bis Anfang 1990 um 1,5 Prozentpunkte zurückgeführt. Ab Oktober 1990 veranlaßte sie - angesichts zunehmender Schwächetendenzen der Konjunktur - einen weiteren Rückgang um 2,5 Prozentpunkte auf 4,75% (Anfang November 1991). In Großbritannien und Kanada begannen die Notenbanken Mitte 1990, die Refinanzierungsbedingungen Iür die Geschäftsbanken zu lockern und somit einen Rückgang der Geldmarktzinsen herbeizuführen. Der englischen Notenbank, deren Zinspolitik seit dem Beitritt zum Europäischen Währungssystem im Oktober let2tenJahres stärkeran der Zinsentwicklung in den anderen Mitgliedsländem orientiert ist, kam dabei die Schwäche der D-Mark im Frühjahr des Jahres zugute. Auch andere europäische Notenbanken - wie in Frankreich und Italien - nutzten die relative Stärke ihrer Währungen Iür Zinssenkungen. In Japan entschied sich die Zentralbank Mitte des Jahres zu einer Diskontsatzsenkung um einen halben Prozentpunkt auf 5,5 %, nachdem sich Anzeichen der konjunkturellen Abschwächung verdichteten und sich die Inflationsrate nach dem Rückgang des Ölpreises wieder leicht zurückbildete. In den Niederlanden und Österreich orientierte sich die Geldpolitik stark am Kurs derDeutschen Bundesbank, um den A~enwert ihrer Währungen gegenüber der D-Mark stabil zu halten. a Schwierig zu beurteilen ist, inwieweit die geldpolitischen Maßnahmen zu der Stabilisierung der Wirtschaltslage beigetragen haben und in den nächsten Monaten beitragen werden. In den meisten Industrieländern sind die Geldmengenaggregate trot2 der Zinssenkungen nur verhalten gewachsen (Schaubild 3). Zum Teil ist dies sicherlich Reflex der schwachen Ausgabentätigkeit der Unternehmen und der privaten Haushalte. Zum Teil dürfte das langsame Wachstum der monetären Aggregate auch damit zusammenhängen, daß das Geldvermögen nach einer Senkung der kurzfristigen Zinsen erfahrungsgemäß nur allmählich von weniger liquiden in geldnähere Anlageformen umgeschichtet wird. 31
Drucksache 12/1618 Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode Schaubild 3 GELDMENGENENTWICKLUNG IN AUSGEWÄHLTEN LÄNDERN Veränderung gegenüber dem Vorjahreszettraum [ZLJ Geldmenge M1 1) _ Geldmenge M2 2) Arithm. Maßstab ,H Frankreich + 30 ,------,-------,,-------, Grollbrilon..... ArIthm. MaBstab "" +30 + 20 f------+-------j--------j +20 + 10 f------+-------j-------j + 10 o --n L r lfI1 L o 1989 1990 1991 1989 1990 1991 -10 ...... 3) +30 r------y------y-------, Japan 4) +30 + 20 f------+-------j--------j +20 ~ I F. V I p. If IJ~ l + 10 o 1989 1990 1991 1989 1990 1991 -10 +30 Schweiz Vereintgte Staaten 4) ,------,--'---,.------, +30 +20 f------t------t------1 +20 + 10 f------t------t------1 +10 o IV [ ~ t [ r ..I o ~ 10 1989 1990 1991 1989 1990 1991 1) Bargeldumlauf und Sichteinlagen.- 2) 1m wesentlichen Geldmenge M1 und Termingelder.- 3) Geldmenge M2 natiooates Konzept (Geklmenge M1 plus Spar. einlagen bei Kreditbanken, Spar1tassen und Postsparkassen und von der Post emittierte Obligationen).- 4) Errechnet aus rnonatsdurchsohnittlichen Angaben. SR 910560 QueUe für Grundzahlen: OECO, EG. nationale Veröffentlichungen. 32
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