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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Deutscher Bundestag - 12, Wahlperiode Drucksache 12/1618<br />

Da Investitionen in Sachkapital nicht allein von der<br />

aktuellen Ertragslage, sondern auch von den Gewinnerwartungen<br />

und der Risikoeinschätzung der Unternehmen<br />

abhängen, ist nicht zwangsläufig mit einem<br />

Gleichlauf von Gewinn-Erlös-Relation und Investitionstätigkeit<br />

zu rechnen. Gleichwohl ist in längerfristiger<br />

Betrachtung eine enge Korrelation beider Größen<br />

festzustellen. Nach der Revision der Volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnungen ist dieser Zusammenhang<br />

zumindest in den achtziger Jahren noch<br />

deutlicher sichtbar geworden.<br />

v. Gespaltene Arbeitsmarktentwicklung<br />

129. 1m ersten Jahr nach der Vereinigung Deutschlands<br />

ist der Arbeitsmarkt noch gespalten. Einer weiterhin<br />

starken Beschäftigungsexpansion im Westen<br />

stand ein drastischer Rückgang der Erwerbstätigkeit<br />

im Osten gegenüber, Allerdings sind deutliche Kennzeichen<br />

eines allmählichen Zusammenwachsens des<br />

deutschen Arbeitsmarktes nicht zu übersehen. Die<br />

gute Beschäftigungsentwicklung in den alten Bundesländern<br />

trug mit dazu bei, die Beschäftigungsprobleme<br />

in den neuen Bundesländern zu mildem.<br />

Ende des Jahres dürften gut 500000 in Ostdeutschland<br />

wohnhafte Arbeitskräfte in den alten Bundesländern<br />

oder in BerUn (West) beschäftigt gewesen sein,<br />

Dennoch sind im Jahresdurchschnitt in den neuen<br />

und alten Bundesländern zusammen mit 36,6 :tv1illionen<br />

Personen schätzungsweise 800 000 Menschen<br />

weniger als noch im Vorjahr erwerbstätig gewesen<br />

(Tabelle 23). Bei insgesamt etwa 39,2 Millionen Erwerbspersonen<br />

waren damit im Jahre <strong>1991</strong> gut<br />

2,6 Millionen Arbeitslose registriert, rund 500000<br />

mehr als im Durchschnitt letzten Jahres. Sowohl Arbeitskräfteangebot<br />

als auch Arbeitslosigkeit haben<br />

sich in Ostdeutschland und in Westdeutschland gegensätzlich<br />

entwickelt. Während in den alten Bundesländern<br />

das Angebot an Arbeitskräften nochmals<br />

deutlich zugenommen hat, ist in den nenen Bundesländern<br />

die Anzahl der Erwerbspersonen stark gesunken.<br />

Trotzdem ging die Arbeitslosigkeit in Westdeutschland<br />

erneut merklich <strong>zur</strong>ück, In Ostdeutschland<br />

dagegen hat sich offene Arbeitslosigkeit aufgebaut,<br />

die im Jahresdurchschnitt 915000 Personen umfaßte.<br />

130. Für den Arbeitsmarkt in den neuen Bundesländern<br />

brachte der Wechsel des Wirtschaftssystems erhebliche<br />

Belastungen mit sich. Die Anzahl der wettbewerbsfähigen<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten erwies<br />

sich als gering. Teilweise wurde damit begonnen, unrentable<br />

Beschäftigung abzubauen. Obwohl sich<br />

mehr und mehr ein durch staatliche Maßnahmen geschützter<br />

Sektor des Arbeitsmarktes herausbildete,<br />

ging zusammengenommen die Anzahl der in den<br />

neuen Bundesländern erwerbstätigen Personen in<br />

den letzten heiden Jahren drastisch <strong>zur</strong>ück. Arbeitskräfte<br />

zogen nach Westdeutschland um oder pendelten<br />

dorthin, schieden unter Inanspruchnahme der<br />

Tabelle 23<br />

Die Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt')<br />

Tausend<br />

Westdeutschland 2 ) Ostdeutschland 3 ) Insgesamt<br />

1989 I 1990 I <strong>1991</strong>') 1989 I 1990 I <strong>1991</strong>a) 1990 I 199t-)<br />

Erwerbspersonen (im Inland) ... ....... 29669 30316 31005 986t 9153 8165 39469 39170<br />

davon:<br />

Arbeitslose 4 } ..... ...... ... .... . .... 2038 1883 t 700 X 237 915 2120 2615<br />

Erwerbstätige ........... ... .. .. ... .. 27631 28433 29305 986t 8916 7250 37349 36555<br />

Selbständige .. .. ...... ... . .. ...... 2980 2963 2975 183 319 515 3282 3490<br />

Beschä.ftigte Arbeitnehmer. ... ..... 24651 25470 26330 9678 8597 6735 34067 33065<br />

Nachrichtlich:<br />

Pendlersaldo 5 ) . ..... . .... . ...... ··102 -11 265 2 -89 -365 -100 -100<br />

Arbeitslosenquoten (vH)<br />

bezogen auf<br />

- alle Erwerbspersonen 6 ). ... .. ....... 6,8 6.2 5.5 X 2,6 10,7 X X<br />

die abhängigen Erwerbspersonen 7 ) 7.6 6.9 6,1 X 2,7 11,4 X X<br />

Kurzarbeitert) ..... .. ....... .. ... 108 56 t45 X 758 1640 8t4 1785<br />

Beschäftigte in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

4 ) .......... ..... 97 83 85 X 3 t85 86 270<br />

Teilnehmer an Vollzeitmaßnahmen <strong>zur</strong><br />

beruflichen Weiterbildung 8 ) . ... .. 150 t70 t90 X 14 110 184 300<br />

t) Jahresdurchschnitte, Inlandskonzept, in der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen,<br />

2) Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand vor dem 3. Oktober 1990; die Angaben schließen Berlin (West) ein.<br />

~l Bis zum 2. Oktober 1990 DDR; ab dem 3. Oktober 1990 neue Bundesländer einschließlich Berlin (Ost).<br />

4) Quelle: BA.<br />

5) Negatives Vorzeichen bedeutet, daß mehr beschäftigte Arbeitnehmer auspendeln als einpendeln. Für Westdeutschland: Pendlersaldo mit Ostdeutschland und<br />

mit dem Ausland. Für Ostdeutschland: Pendlersaldo mit Westdeutschland und mit dem Ausland.<br />

6) Arbeitslose in vH aller Erwerbspersonen (Inländer: beschäftigte Arbeitnehmer, Selbständige und mithelfende Familienangehörige, Arbeitslose).<br />

7) Arbeitslose in vH der abhängigen Erwerbspersonen (Inländer: beschäftigte Arbeitnehmer und Arbeitslose).<br />

8) Teilnehmer in Vollzeitmaßnahmen: Berufliche Fortbildung, Umschulung und Einarbeitung: Eigene Schätzung.<br />

a) Eigene Schätzung<br />

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