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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Drucksache 12/1618 Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode<br />

Schaubild 8<br />

Arithm. Maßstab<br />

Arithm. MaBstab<br />

,H '"<br />

SO ,------------------, SO<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

o<br />

INVESTITIONSHINDERNISSE FÜR WESTDEUTSCHE<br />

INVESTOREN IN OSTDEUTSCHLAND<br />

Verwaltungsmängel<br />

Rechtsunsicherheit<br />

Industrie<br />

Anteil der Nennungen in vH 1)<br />

infrastrukturmängel<br />

Ökologische<br />

Altlasten<br />

Anteil _ Hauptgründe kt vH 3)<br />

Sonstige<br />

Gründe 2)<br />

-~ IV._.\_..\Ö~<br />

WirtiCbaftazweig ullllcher- IUIIP- lItn>ktur- lop.ehe<br />

beil mlnp:1 mlD&I Altluten<br />

"<br />

'-' :14 14<br />

",".",<br />

13 0 , 83<br />

Grundstoff- und ProduktiollJlgiitcrindustrien<br />

34 28 17 21<br />

Investitionsgüterindllitrien<br />

'I 2A 26 9<br />

VerbrauchsgiilC ,_<br />

industrien 33 28 '-' 14<br />

Nahrunp- und Genußmiuclindll5trien<br />

42 26 23 9<br />

Bauwirt&chaft 42 35 17 6<br />

Handel 42 29 2A ,<br />

Dienste 39 30 26<br />

,<br />

Im;gesamt 39 27 2A 10<br />

1) Alle Gründe: 100 vH.- 2) Unter anderem: Keine betriebliche Notwe~<br />

digkeit für Investitionen in Ostdeutschland, ausreichende Produktionskapazitäten<br />

in Westdeutschland, zu schneller Aückgana des Lohnkostenvorteils<br />

der neuen Bundesländer, Kosten für Sozialplälle, überzogene<br />

Grundstückspreise.- 3) Alle Hauptgründe im jeweiligen Wirtschaftsbereich:<br />

100 vH.<br />

Quelle: OIHT<br />

SR 91 0585<br />

Verbesserung der Telekommunikationseinrichtungen<br />

schätzungsweise 7 Mrd DM. Schließlich haben<br />

die Kommunen und die Länder rund 12 Mrd DM in die<br />

örtliche Infrastruktur und den Wohnungsbestand investiert.<br />

Damit ist allerdings nur ein erster Schritt getan<br />

worden, um mit der Infrastruktur auch die Investitionsbedingungen<br />

für die privaten Unternehmen zu<br />

verbessern.<br />

20<br />

10<br />

o<br />

Transfers ennöglichen hohen Privaten Verbfauch<br />

88. Der Private Verbrauch war im Verhältnis zu den<br />

erwirtschafteten Einkommen in diesem Jahr außerordentlich<br />

hoch. Die Relation des Konsums der privaten<br />

Haushalte in realer Rechnung zum Bruttosozialprodukt<br />

betrug im Jahre <strong>1991</strong> in den neuen Bundesländern<br />

etwa 99 vH und in den alten Bundesländern<br />

lediglich 56 vH. Diese Diskrepanz erklärt sich aus den<br />

massiven Transferleistungen an die privaten Haushalte<br />

in Ostdeutschland. Sie hallen den ostdeutschen<br />

Haushalten, die AnpassungskJise bislang ohne Einbußen<br />

des Konsums zu überstehen.<br />

Die tarifpolitischen Vereinbarungen haben den Beschäftigten,<br />

aber auch den Transferempfängern,<br />

schon in diesem Jahr kräftige Einkommensteigerungen<br />

gebracht. Infolgedessen expandierte die Bruttolohn-<br />

und -gehaltssumme trotz hoher Beschäftigungseinbußen.<br />

Zudem flossen den privaten Haushalten an<br />

Transfers etwa 76'12 Mrd DM zu. Nach Abzug der<br />

Steuern und Abgaben dürfte das verfügbare Einkommenim<br />

zweiten Halbjahr <strong>1991</strong> den Vorjahresstand um<br />

29 vH übertrollen haben. Die Einkommen wurden<br />

zwar aufgrund der stark gestiegenen Preise der lebenshaltung<br />

entwertet (Ziller 79), gleichwohl sind die<br />

Einkommen, die schon infolge der besseren Güterversorgung<br />

mit der WährungsumsteUung an Kaufkraft<br />

gewonnen hatten, auch im Jahre <strong>1991</strong> in realer Rechnung<br />

gestiegen.<br />

Die hohe Arbeitslosigkeit führte dazu, daß die privaten<br />

Haushalte im Jahre <strong>1991</strong> wieder sparten. Trotzdem<br />

lag der Private Verbrauch in der zweiten Jahreshällte<br />

leicht über dem Vorjahresergebnis.<br />

89. Von der hohen Verbrauchsgüternachlrage hat<br />

vor allem der westdeutsche Einzelhandel, insbesondere<br />

der Versandhandel, profitiert. Sie führte zu einem<br />

sprunghaften Anstieg der Einzeihandelsumsätze<br />

in den angrenzenden Regionen der alten Bundesländer<br />

(Ziffer 100). Die Verbrauchsgüternachlrage aus<br />

dem Osten kam in hohem Maße den westdeutschen<br />

Produzenten zugute. Von dem Nachfrageschub profitierte<br />

vornehmlich das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe<br />

der alten Bundesländer, das seine Produktion<br />

in den ersten neun Monaten im Vergleich zum<br />

Vorjahr um mehr als 12 vH steigerte.<br />

Die allgemeine Bevorzugung von Produkten westlicher<br />

Herkunlt gegenüber ostdeutschen Gütern hat<br />

aber in diesem Jahr wieder nachgelassen. Nach einer<br />

Umfrage des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft<br />

(infas) nahmen die Produkte aus den neuen<br />

Bundesländern wieder einen höheren Rang in der<br />

Gunst der ostdeutschen Verbraucher ein. Von den<br />

Befragten beurteilten 82 vH die Qualität der Produkte<br />

ebenso hoch wie die Qualität westdeutscher Erzeugnisse,<br />

8 vH schätzten die Ostprodukte sogar höher als<br />

die westdeutschen ArtikeL Vor allem Lebensmittel<br />

aus den neuen Bundesländern wurden wieder höher<br />

geschätzt.<br />

Absatzprobleme durch Einbruch des Osthandels<br />

90. Zwei tiefgreifende Einschnitte prägten die Entwicklung<br />

des ostdeutschen Außenhandels nach Ein-<br />

76

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