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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Drucksache 12/1618<br />

Tabelle 41<br />

Deutscher Bundestag -<br />

12. Wahlperiode<br />

F1nanzpolillsch wlchllge Ereignisse<br />

Datum<br />

1990<br />

14. November<br />

14. November<br />

•<br />

18. Dezember<br />

20. Dezember<br />

<strong>1991</strong><br />

1. Januar<br />

1. Januar<br />

10. Januar<br />

20. Februar<br />

Die Bundesregierung beschließt Eckwerte zum Bundeshaushalt <strong>1991</strong> und zum Finanzplan bis<br />

1994: Für <strong>1991</strong> Begrenzung der Nettokreditaufnahme auf etwa 70 Mrd DM, bis 1994 stufenweise<br />

Rückführung auf 30 Mrd DM bei einem mittelfristigen Ausgabenanstieg von im Durchschnitt<br />

jährlich 2 vH. Zur Einhaltung der Eckwerte soll der Buncteshaushalt um rund 35 Mrd DM im Jahre<br />

<strong>1991</strong> ansteigend auf 70 Mrd DM im Jahre 1994 entlastet werden. Zur Finanzierung der einigungsbedingten<br />

Kosten sind ..Steuererhöhungen ... nicht erforderlich N • Zur Begrenzung des Zuschusses<br />

des Bundes an die Bundesanstalt für Arbeit ist eine ~systemkonformeAnpassung der Beiträge der<br />

Sozialversicherungen~- Beitragssatzerhöhung bei der Arbeitslosenversicherung bei gleichzeitiger<br />

Senkung des Beitragssatzes <strong>zur</strong> Rentenversicherung - vorgesehen (zu den Einzelheiten siehe<br />

10. Januar <strong>1991</strong>).<br />

Der Finanzplanungsrat, in dem erstmals auch die Finanzminister der neuen Bundesländer vertreten<br />

sind, berät den Vollzug der öffentlichen Haushalte 1990 sowie die Haushaltsplanungen der<br />

Gebietskörperschaften für <strong>1991</strong> vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung<br />

sowie die Folgerungen für die Finanz- und Haushaltspolitik, die sich aus der deutschen Einheit<br />

ergeben. Der Bund und die Länder Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gehen im Gegensatz zu den SPDgeführten<br />

alten Bundesländern davon aus, daß die einigungsbedingten Mehrbelastungen auf der<br />

Basis der dynamischen Wirtschaftsentwicklung in den alten Bundesländern und des baldigen<br />

Aufschwungs in den neuen Bundesländern bewältigt werden können, so daß Steuererhöhungen<br />

nicht erforderlich sind. Alle Möglichkeiten zu Einsparungen und Umschichtungen soUen ausgeschöpft<br />

und der Ausgabenanstieg in den nächsten Jahren deutlich unter dem Anstieg des nominalen<br />

Bruttosozialprodukts bleiben mit dem Ziel, den Ausgabenzuwachs der öffentlichen Haushalte<br />

mittelfristig wieder auf eine Größenordnung von 3 vH <strong>zur</strong>ückzuführen. Durch eine zeitweise Zurückhaltung<br />

bei Investitionen im westlichen Teil Deutschlands sollen Mittel für die Verbesserung<br />

der öffentlichen Infrastruktur in Ostdeutscbland bereitgestellt werden.<br />

Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium der Finanzen legt seine "Stellungnahme<br />

<strong>zur</strong> Finanzierung von Pflegekosten" vor. Um die eigenverantwortliche Vorsorge der Bürger, das<br />

Kostenbewußtsein aller Beteiligten und die Pflege in der Familie zu stärken, setzt sich der Beirat<br />

für den Abschluß einer privaten Pflegeversicherung mit Pflichtcharakter, ergänzt um soziale<br />

Komponenten bei der Prämienzahlung, ein. Eine Absicherung der Kosten der Pflege durch ein<br />

Leistungsgesetz des Bundes wird abgelehnt.<br />

Der Arbeitskreis "Steuerschätzungen" legt Schätzungen der Steuereinnahmen für die Jahre 1990<br />

bis 1994 vor, die erstmals auch das Beitrittsgebiet mit einbeziehen.<br />

Nach dem Einigungsvertrag tritt in den fünf neuen Bundesländern und im Ostteil Berlins das<br />

Recht der Bundesrepublik Deutschland auch auf dem Gebiet der Besitz- und Verkehrssteuern, das<br />

bis dahin nur für die Umsatzsteuer, die Versicherungsteuer und die Wechselsteuer gegolten hat, in<br />

Kraft. Anpassungs- und Übergangsregelungen gibt es weiterhin für die Bewertung, für die Grundsteuer<br />

und die Kraftfahrzeugsteuer.<br />

Die Börsenumsatzsteuer tritt außer Kraft.<br />

Die Regierungskoalition konkretisiert die im Eckwertebeschluß zum Bundeshaushalt <strong>1991</strong> vorgesehenen<br />

Haushaltsentlastungen in Höhe von 35 Mrd DM: Erhöhung von Abgaben (20,3 Mrd DM),<br />

Privatisierung von staatlichen Industriebeteiligungen (500 Mio DM) und Einsparungen (14,2 Mrd<br />

DM). Im einzelnen sind vorgesehen:<br />

- Anhebung des Beitragssatzes <strong>zur</strong> Arbeitslosenversicherung zum 1. April <strong>1991</strong> um 2,5 Prozentpunkte<br />

auf 6,8 vH bei gleichzeitiger Verringerung des Beitragssatzes <strong>zur</strong> Rentenversicherung<br />

um 1 Prozentpunkt (erwartete Haushaltsentlastung: 18,3 Mrd DM)<br />

- Sonderablieferung der Deutschen Bundespost in den Jahren <strong>1991</strong> bis 1994 in Höhe von 2 Mrd<br />

DM je Jahr (siehe 1. Juli Haushaltsbegleitgesetz <strong>1991</strong>)<br />

- Privatisierung weiterer staatlicher Industriebeteiligungen (500 Mio DM)<br />

- Rückführung der Verteidigungsausgaben um 7,6 Mrd DM<br />

- Erste Schritte zum Abbau der Steuervergünstigungen im Rahmen der Berlin- und Zonenrandförderung<br />

(siehe L Juli Steueränderungsgesetz <strong>1991</strong>)<br />

- Globale Kürzung der Ausgaben der Bundesanstalt für Arbeit (2,3 Mrd DM)<br />

- Abbau von Finanzhilfen (1 Mrd DM)<br />

- Verringerung der Investitionsausgaben durch Aufschieben von Projekten (2,3 Mrd DM).<br />

Die Bundesregierung beschließt den Entwurf des Bundeshaushalts <strong>1991</strong>, den Finanzplan 1990 bis<br />

1994. Die Nettokreditaufnahme <strong>1991</strong> soll 69,6 Mrd DM betragen, das Ausgabenvolumen 399,7 Mrd<br />

DM, darunter einigungsbedingte Mehrausgaben (81 Mrd DM) und Mehrausgaben im Zusammenhang<br />

mit dem Golfkonflikt (rund 11 Mrd DM). Mittelfristig soll der jährliche Ausgabenanstieg auf<br />

durchschnittlich 1,7 vH begrenzt und damit eine Rückführung der Nettokreditaufnahme 1994 auf<br />

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