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Jahresgutachten 1991/92 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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_______________--=D~e~u~t:::s:::c~h:::e:::r~Bundestag- 12. Wahlperiode Drucksache 12/1618<br />

sich genommen - einen dämpfenden Einfluß auf die<br />

Umlaufsgeschwindigkeit der Cddmenge ~13 (Schaubild<br />

23). Im Hinblick auf die Umfaufsgeschwindigkeit<br />

der bereinigten ZentralbankgeLdmenge, die das Zu-<br />

Schaubild 23<br />

UMLAUFSGESCHWINDIGKEIT DER GELDMENGE M3<br />

UND DER BEREINIGTEN ZENTRALBANKGELDMENGE"<br />

Arithm. Maßstab<br />

Relation<br />

2.00~----------<br />

Geldmenge M3 2l31<br />

Arithrn Maßstab<br />

Relation<br />

---~ 2,00<br />

1,95 1----\,----------j'e------4<br />

1,95<br />

1.B51----------------·~------ l,RS<br />

o<br />

10,0 I--~~-------<br />

9.8<br />

Bereinigte Zentraibankgeidmenge 2lSl<br />

e----'\----<br />

1,90<br />

o<br />

10.2<br />

9.6 9.6<br />

:-..../<br />

9.4 9.4<br />

9.2 9,2<br />

9.J 9.0<br />

0<br />

SR 91 0564<br />

1) Berechnet ~us saisonbereinigten Zahlen. - Ab 2. Halb·<br />

jahr 1990 einschließlich neue Bundtlsländer und Berlin (05tl­<br />

Für das Gesamtgebiet der Bundesrepublik wurden die Saisonfaktoren<br />

nach altem Gebietsstand (vor dem 3. Oktober 1990f<br />

angelegt. - 2) Bruttosozialprodukt in Relation <strong>zur</strong> Geldmenge<br />

M3/bereinigten Zentralbankgeldmenge.- 3) Im Monat,­<br />

durchschnitt. Bargeldumlauf, Sichteinlagen, Termingeider<br />

bis unter 4 Jahren und Spareinlagen mit gesetzlicher Kilndigungsfrist<br />

von inliindischen Nichtbanken bei inliindischen<br />

Kreditinstituten. Quelle: Deutsche Bundesbank, 2. Halbjahr<br />

1990: Eigene Berechnung. - 4) Fiir Bruttosozialprodukt<br />

und 2. Halbjahr <strong>1991</strong>: Eigene Schätzung, - 51 In der<br />

Abgrenzung des Sachverstiindigenrates_ Bargeldumlauf und<br />

Zentralbankguthaben der Banken, bereinigt um den Effekt<br />

von Mindestreservesatziinderungen. Quelle für Grundzahlen<br />

Deutsche Bundesbank.<br />

9.8<br />

0<br />

sammenwirken von Geldangebotsmultiplikator und<br />

Umlaufsgeschwindigkeil der Geldmenge M3 beschreibt,<br />

dürften sich beide EI/ekte hingegen wenigstens<br />

teilweise kompensieren. Sollte es sich bei diesen<br />

Änderungen der Geldschöpfungsmöglichkeilen und<br />

der Geldnachfragegewohnheiten nicht nur um eine<br />

vorübergehende Veränderung der bisher geltenden<br />

Relationen handeln, so wäre dies bei der Fonnulierung<br />

künftiger Geldmengenziele in Rechnung zu stellen.<br />

Geldüberhang durch Währungsunion?<br />

171. Die mit der Ausweitung des DM-Währungsgebietes<br />

am I. Juli 1990 verbundene Zunahme der Geldbestände<br />

ging deutlich über das hinaus, was allein<br />

durch den Zuwachs an potentieller Produktion zu<br />

rechtfertigen gewesen wäre: Während die Geldmenge<br />

~13 infolge der Währungsumstellung in Ostdeutschland<br />

um etwa 15 vH zunahm, dürfte das Produktionspotential<br />

in den neuen Ländern eher weniger<br />

als 10 vH des westdeutschen Potentials betragen haben,<br />

Auch der Geldmengensprung bei dem eng abgegrenzten<br />

Aggregat MI muß mit 13,4 vH als überhöht<br />

gelten. Beides wird zuweilen als Zeichen dafür angesehen,<br />

daß mit der deutschen Währungsunion ein monetärer<br />

Überhang entstanden sei, den es durch restriktlvp<br />

geldpolitische ~laßnahmen abzuschöpfen<br />

gelte.<br />

In der Tat wurde mit der Währungsumstellung in der<br />

DDR ein Bestand an hochhquiden Aktiva (Sicht- und<br />

Spareinlagen) geschaffen, der unmittelbar für Güterkäufe<br />

hätte eingesetzt werden können. Gegen eine<br />

Interpretation der im Zuge der Währungsumstellung<br />

entstandenen Geldbestände als Inflationspotential<br />

spricht Jedoch die Tatsache, daß in der früheren DDR<br />

lediglich die Möglichkeit des Kontensparens gegeben<br />

war; andere Anlageformen wurden nicht angeboten.<br />

Die Geldhaltung diente daher in weit höherem Maße<br />

der Vermögensanlage als in Westdeutschland, wo die<br />

<strong>zur</strong> Geldmenge fv13 gehörenden Aktiva in den Händen<br />

der privaten Haushalte im Jahre 1990 lediglich<br />

elnen Anteil von etwa einem Drittel an ihrem Nettogeldvermägen<br />

hatten. Bezogen auf das gesamte Geldvermögen<br />

der westdeutschen Nichtbankenbetrug der<br />

aus der Schaffung der deutschen Währungsunion resuLtierende<br />

Geldvermägenszuwachs weniger als<br />

4 vB, lag also deutlich unter der Ausweitung des Produktionspotentia15.<br />

Die in den nenen Bundesländern erwarteten Umschichtungen<br />

des Geldvermägens zugunsten höher<br />

verzinslicher Anlageformen sind allerdings nach<br />

Schaffung der Währungsunion zunächst nur langsam<br />

in Gang gekommen. Bis zum Jahresende 1990 betrug<br />

die Geldkapitalbildung bei ostdeutschen Kreditinstituten<br />

nur etwa 13 Mrd DM. Zudem dürften die privaten<br />

Haushalte etwa 3 :tvlrd DM in Wertpapieren angelegt<br />

haben. Damit wurden bis zum Ende des Jahres<br />

1990 nur etwa 9 vH der ursprünglich wngestellten<br />

Geldbestände in längerfristige Anlagefonnen wngeschichtet.<br />

In diesem Jahr scheint sich das Interesse der<br />

Anleger an längerfristigen Geldanlagen jedoch deutlich<br />

erhöht zu haben. Hierfür spricht, daß sich der<br />

121

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