Sommersemester 2010 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ...
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198 Diplom - Hauptstudium<br />
Ökonometrie<br />
Prof. Dr. Olaf H ü b l e r <br />
Was ist Ökonometrie? Wesentliches Ziel der Ökonometrie ist die Quantizierung<br />
wirtschaftlicher Zusammenhänge. Dabei stützt sie sich auf allgemeine Modelle der<br />
Wirtschaftstheorie, denen sie durch die Schätzung unbekannter Parameter empirischen<br />
Gehalt verleiht. Die Ökonometrie ist damit eine wesentliche Entscheidungshilfe<br />
jeder quantitativ orientierten Wirtschaftspolitik. Während die Wirtschaftstheorie<br />
nur allgemeine Aussagen trit wie z. B. Der Konsum C wächst unterproportional<br />
mit dem Einkommen Y und bestenfalls eine funktionale Form etwa der Gestalt C<br />
= a + bY vorgibt, werden in der Ökonometrie die unbekannten Koezienten a und<br />
b geschätzt. Meist sind die Zusammenhänge zwischen ökonomischen Gröÿen komplexer<br />
als in der angegebenen einfachen Konsumfunktion. Aufgabe der Ökonometrie<br />
ist, eine geeignete funktionale Form zu nden, Kausalitäten festzustellen, unter konkurrierenden<br />
Modellen ein geeignetes auszuwählen und Prognosen durchzuführen.<br />
Angewandte, praxisnahe Ökonomie ist ohne Ökonometrie heute nicht mehr vorstellbar.<br />
Jeder Student der Wirtschaftswissenschaften sollte zumindest Grundkenntnisse<br />
der Ökonometrie besitzen.<br />
Zielsetzung: Der Student soll lernen, Ergebnisse ökonometrischer Untersuchungen<br />
einzuschätzen und gegebenenfalls zu kritisieren. Darüber hinaus soll er die Fähigkeit<br />
erwerben, selbstständig unter einer Vielzahl von Methoden die dem jeweiligen<br />
Problem adäquate auszuwählen und anzuwenden.<br />
Inhalte: Klassische lineare Regression: Modellaufbau, Koezientenschätzung, Gütebeurteilung,<br />
Multikollinearität. Verallgemeinerte lineare Regressionsmodelle: Spezikation,<br />
verallgemeinertes lineares Modell, Heteroskedastie, autokorrelierte Störgröÿen<br />
1. Ordnung. Ökonometrische Mehrgleichungsmodelle: Formale Struktur,<br />
a priori Restriktionen, reduzierte Form, Identikation, OLS-Schätzung, zweistuge<br />
Methode der kleinsten Quadrate, k-Klassen-Schätzung, dreistuge Methode der<br />
kleinsten Quadrate, Maximum-Likelihood-Schätzung, Gütebeurteilung. Makroökonometrie:<br />
Autokorrelation höherer Ordnung, Modelle mit verzögerten Variablen,<br />
ARIMA-Modelle, Modelle mit variablen Koezienten, Kointegration, ARCH- und<br />
GARCH-Modelle, vektorautoregressive Modelle. Mikroökonometrie: Modelle mit<br />
qualitativen und zensierten abhängigen Variablen, Zähldatenmodelle, Paneldatenanalyse.<br />
Spezialprobleme in der Ökonometrie: Regressionsdiagnostik, Nested- und<br />
Non-nested-Spezikationstests, Fehler in den Variablen, verzerrte Schätzer, nichtnormalverteilte<br />
Störgröÿen, robuste Schätzer, nichtlineare Schätzer. Ökonometrisches<br />
Seminar: Hausarbeiten und Referate über Themen zur Methodik sowie zur angewandten<br />
Ökonometrie. Bezug zu anderen Fächern: Ökonometrie ist vor allem sinnvoll<br />
in Verbindung mit Statistik zu studieren. Aber auch eine Kombination mit allen<br />
volkswirtschaftlichen Wahlpichtfächern ist zu empfehlen. Am stärksten ist die Verbindung<br />
bei letzteren derzeit zum Wahlpichtfach Arbeitsökonomik sowie Geld und<br />
Internationale Finanzwirtschaft. Da die ursprünglich eher makroökonomisch ausgerichtete<br />
Ökonometrie zunehmend mikroökonomische und betriebswirtschaftliche<br />
Problembereiche behandelt, ergeben sich auch hier wichtige Anwendungsbereiche,<br />
die besonders bei Banken und Finanzierung sowie bei der Versicherungsbetriebs-