Sommersemester 2010 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ...
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Produktionswirtschaft 205<br />
Produktionswirtschaft<br />
Prof. Dr. Stefan H e l b e r <br />
Zielsetzung: Die Produktionswirtschaft beschäftigt sich als Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre<br />
aus einer entscheidungsorientierten Sicht mit den Prozessen und<br />
Strukturen der Leistungserstellung in Betrieben. Durch ihre Entscheidungsorientierung<br />
bereitet sie in der Lehre künftige Manager auf ihre Funktion vor und unterstützt<br />
in der Forschung die Entwicklung neuer Methoden und Instrumente. Zu den zahlreichen<br />
Fragen, mit denen man sich in der Produktionswirtschaft beschäftigt, gehören<br />
z.B. die folgenden: Wo sollte der Standort eines neuen Produktionswerks liegen?<br />
Wie sollte man ein Flieÿband strukturieren, mit dem man ein Produkt in groÿen<br />
Stückzahlen herstellen will? In welcher Reihenfolge sollten die Fahrzeuge eines Paketdienstes<br />
die verschiedenen Kunden anfahren? Wer sich erfolgreich mit derartigen<br />
Fragen der Produktionswirtschaft auseinandersetzen will, benötigt zumindest in den<br />
drei folgenden Bereichen gründliche Kenntnisse: Prozesse und Strukturen der Leistungserstellung,<br />
Modellierung von Entscheidungsproblemen sowie formale Methoden<br />
der Leistungsanalyse und Optimierung. Die Frage nach den Prozessen und Strukturen<br />
der Leistungserstellung führt zu einem gründlichen Verständnis der Eigenarten<br />
und Charakteristika des jeweils zu analysierenden Systems. So unterscheiden sich<br />
z.B. bei verschiedenen Produktionstypen die Probleme der Reihenfolgeplanung u.U.<br />
ganz erheblich. Will man nun in einer systematischen und klar nachvollziehbaren<br />
Weise Entscheidungen für derartige Systeme unterstützen, so benötigt man formale<br />
Entscheidungsmodelle, die in einer eindeutigen Weise die möglichen Entscheidungen<br />
und ihre Wirkungen aufzeigen. Da die Modelle formaler Natur sind, benötigt man<br />
letztlich auch gründliche Kenntnisse der formalen Methoden, wenn man ein vertieftes<br />
Verständnis produktionswirtschaftlicher Probleme und ihrer Lösung erreichen möchte.<br />
Organisation der Lehrveranstaltungen: Das Lehrangebot des Wahlpichtfaches Produktionswirtschaft<br />
umfasst zum einen problemorientierte und zum anderen methodenorientierte<br />
Lehrveranstaltungen. Zu dem problemorientierten Bereich gehören<br />
die folgenden Veranstaltungen: Industrielle Produktionssysteme, Industrielle<br />
Produktionsprozesse, Logistik und Dienstleistungsproduktion. Der methodenorientierte<br />
Bereich setzt sich aus den folgenden Veranstaltungen zusammen: Stochastische<br />
Modelle in Produktion und Logistik, Prognoseverfahren für Produktion<br />
und Logistik, Modellierung und Lösung betriebswirtschaftlicher Optimierungsprobleme<br />
mit GAMS und Simulation mit Arena. In jedem Fall sollten Sie unbedingt<br />
die Einführung in das Operations Research (Teil der ABWL-Ausbildung) und die<br />
Stochastischen Modelle in Produktion und Logistik belegen. Wenn Sie das nicht<br />
tun, werden Sie garantiert massive Verständnisprobleme haben und allenfalls mit<br />
mäÿigem Erfolg an den Prüfungen teilnehmen können.<br />
Bezug zu anderen Fächern: Innerhalb der Betriebswirtschaftlehre ergänzt sich die<br />
Produktionswirtschaft hervorragend mit dem Controlling und der Finanzwirtschaft,<br />
weil in beiden Disziplinen der Entscheidungsaspekt eine wichtige Rolle spielt. Querverbindungen<br />
zum Marketing ergeben sich daraus, dass die Rahmenbedingungen der<br />
Produktionswirtschaft regelmäÿig durch die (Vor-) Entscheidungen des Marketings