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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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am 18. Mai betont, dass<br />

es „Dinge gibt, die wir<br />

um keines tatsächlichen<br />

oder vermeintlichen<br />

Vorteiles willen tun dürfen“.<br />

Sowohl <strong>PID</strong> als<br />

auch <strong>Embryonen</strong>forschung<br />

lehnt Rau ab.<br />

Auch für Justizministerin<br />

Herta Däubler-<br />

Gmelin (SPD) ist beides<br />

nicht mit der Verfassung<br />

vereinbar. Anders<br />

verhalten sich die beiden<br />

SPD-Ministerinnen<br />

Ulla Schmidt (Bundes-<br />

gesundheitsministerin) und Edelgard<br />

Bulmahn (Bundesforschungsministerin).<br />

Sie wollen die <strong>PID</strong> in engen Grenzen erlauben<br />

und halten die embryonale<br />

Stammzellforschung für diskutabel. Unterstützt<br />

werden sie von der Vorsitzenden<br />

der Enquete-Kommission des Deutschen<br />

Bundestages „Recht und Ethik der<br />

modernen Medizin“, Margot von Renesse.<br />

Sie meint, es liege in der Natur der<br />

Wissenschaft, auch Tabus zu brechen.<br />

Eine ausführliche bioethische Diskussion<br />

am 28. Mai brachte der CDU/<br />

Heft 25, 22. Juni 2001<br />

Stammzellen<br />

Reinhard Merkel ließ es wie Zauberei<br />

aussehen: Entnähme m<strong>an</strong> einem<br />

frühen menschlichen Embryo eine<br />

totipotente Zelle mit einer Pipette, so erklärte<br />

der Hamburger Rechtsphilosoph,<br />

und setze sie <strong>an</strong>schließend wieder <strong>an</strong><br />

ihren Platz zurück, d<strong>an</strong>n unterscheide<br />

sich dieser Zust<strong>an</strong>d in nichts von der Ausg<strong>an</strong>gssituation.<br />

Nach dem Gesetz habe<br />

m<strong>an</strong> aber das Vergehen einer „missbräuchlichen<br />

Verwendung eines menschlichen<br />

<strong>Embryonen</strong>“ beg<strong>an</strong>gen. Auch sei<br />

der Straftatbest<strong>an</strong>d des „Klonens“ er-<br />

102<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

´ Tabelle C ´<br />

Was soll m<strong>an</strong> in der Biomedizin zulassen?<br />

– Antworten der Parteien (St<strong>an</strong>d 6. Juni 2001)<br />

<strong>PID</strong> Embryonale<br />

Stammzellforschung<br />

SPD unentschlossen, unentschlossen,<br />

konträre Ansichten konträre Ansichten<br />

CDU/CSU CDU: unentschlossen CDU: nein<br />

CSU: nein CSU: nein<br />

FDP ja ja<br />

B90/Die Grünen nein nein<br />

PDS unentschlossen, unentschlossen,<br />

eher nein eher nein<br />

CSU-Fraktion ebenfalls keinen innerparteilichen<br />

Konsens. Einig waren sich<br />

die Abgeordneten lediglich, dass sie die<br />

verbrauchende <strong>Embryonen</strong>forschung<br />

nicht zulassen wollen. Die CSU lehnt<br />

zudem die <strong>PID</strong> ab. Darauf k<strong>an</strong>n (und<br />

will) sich die CDU aber nicht festlegen.<br />

Im Vorfeld der Sitzung des CDU-<br />

Bundesvorst<strong>an</strong>des, die gleichfalls am<br />

28. Mai stattf<strong>an</strong>d, hatte der stellvertretende<br />

Parteivorsitzende der CDU, Jürgen<br />

Rüttgers, den Entwurf eines<br />

Grundsatzpapiers vorgelegt, in dem er<br />

Was Forscher wollen,<br />

was sie dürfen<br />

Die Biomedizin weckt die Hoffnung auf neue Therapieformen.<br />

Vor allem aber löst sie ethisch begründete Vorbehalte aus.<br />

füllt. Und durch die Rückführung der<br />

Zelle habe m<strong>an</strong> von zwei <strong>Embryonen</strong> einen<br />

spurlos verschwinden lassen. Mit der<br />

Absurdität dieses Exempels brachte<br />

Merkel seine Kritik am <strong>Embryonen</strong>schutzgesetz<br />

(ESchG) zum Ausdruck.<br />

Blastomerenzelle = Embryo<br />

„Stammzellen und therapeutisches Klonen<br />

– Biomedizin ohne Grenzen?“ hieß<br />

die Tagung in Düsseldorf, mit der<br />

die <strong>PID</strong> als „Diagnosemöglichkeit“ bezeichnete.<br />

Die Parteivorsitzende Angela<br />

Merkel schloss sich dieser Meinung<br />

<strong>an</strong>. Auch sie neige dazu, die <strong>PID</strong> unter<br />

bestimmten Restriktionen zuzulassen.<br />

Dies stieß auf innerparteiliche Kritik, so<br />

dass schließlich Rüttgers <strong>PID</strong>-Passagen<br />

im Positionspapier geändert wurden.<br />

Kein Ja, kein Nein, die Haltung der<br />

CDU bleibt offen. „Wir wollen die Diskussion<br />

weiter führen“, erklärte Merkel.<br />

Bereits vor Wochen hat sich die FDP<br />

mit ihrem Positionspapier eindeutig für<br />

<strong>PID</strong> und embryonale Stammzellforschung<br />

ausgesprochen. Sie betont die<br />

medizinischen und wirtschaftlichen<br />

Ch<strong>an</strong>cen der Biomedizin. Mitte Mai hat<br />

sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen<br />

auf eine gemeinsame Position verständigt.<br />

In ihrem Eckpunktepapier zur<br />

Gentechnikpolitik lehnt sie <strong>PID</strong> und<br />

<strong>Embryonen</strong>forschung ab und fordert<br />

zudem eine Präzisierung des <strong>Embryonen</strong>schutzgesetzes,<br />

um den Umg<strong>an</strong>g mit<br />

„überzähligen“ <strong>Embryonen</strong> zu regeln.<br />

Noch nicht positioniert hat sich die<br />

PDS, doch sie scheint in dieser Frage die<br />

Ansicht der CSU und der Grünen zu<br />

teilen. Dr. med. Eva A. Richter<br />

das Wissenschaftszentrum Nordrhein-<br />

Westfalen eine aktuelle gesellschaftliche<br />

Diskussion aufgriff. Die Tübinger<br />

Bioethikerin Eve-Marie Engels, Mitglied<br />

im Nationalen Ethikrat, und der<br />

Rechtswissenschaftler Rüdiger Wolfrum,<br />

Vizepräsident der Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft<br />

(DFG), stellten in<br />

ihren Beiträgen juristische und ethische<br />

Probleme der <strong>Embryonen</strong>forschung<br />

heraus. Engels erläuterte, jede menschliche<br />

totipotente Zelle trage die Anlage,<br />

zu einem vollständigen Menschen her<strong>an</strong>zureifen,<br />

sei also bereits ein Embryo.<br />

Dies treffe auch für eine Blastomerenzelle<br />

zu. Aus dem Keimling entnommen,<br />

könne sie unter geeigneten Bedingungen<br />

zu einem menschlichen Individuum<br />

her<strong>an</strong>wachsen. Totipotente<br />

menschliche Zellen dürfen in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

kraft des ESchG ausschließlich<br />

zu ihrem eigenen Nutzen, etwa in der<br />

In-vitro-Fertilisation (IVF), verwendet<br />

werden.<br />

Die Entnahme von pluripotenten<br />

Stammzellen aus dem weiteren Ent-

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