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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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Heft 8, 21. Februar 2003<br />

DISKUSSION<br />

zu dem Beitrag<br />

Pränataldiagnostik:<br />

Ver<strong>an</strong>twortliche<br />

ärztliche Tätigkeit im<br />

Grenzbereich<br />

von<br />

Prof. Dr. med. Fr<strong>an</strong>z Kainer<br />

in Heft 39/2002<br />

Psychosoziale Begleitung<br />

verbessern<br />

Der Artikel beleuchtete am Schluss<br />

den Punkt der psychosozialen Betreuung<br />

von Schw<strong>an</strong>geren vor und nach<br />

der Diagnostik von Fehlbildungen.<br />

Leider berichteten mir Schw<strong>an</strong>gere<br />

aus meinem Umfeld, die das 35. Lebensjahr<br />

überschritten hatten, dass in<br />

diesem Punkt die Beratung durch die<br />

beh<strong>an</strong>delnden Ärzte als unzureichend<br />

empfunden wurde. Sie fühlten sich<br />

nach Aufklärungsgesprächen über eine<br />

Amniozentese, deren Nutzen ich<br />

d<strong>an</strong>k des Artikels besser verst<strong>an</strong>den<br />

habe, verunsichert, unter Druck gesetzt<br />

und unverst<strong>an</strong>den, weil sie begriffen<br />

hatten, dass diese Untersuchung<br />

klären sollte, ob eine Fehlbildung<br />

vorliege, die zu einer Abtreibung<br />

berechtigen würde. Dies k<strong>an</strong>n nicht<br />

Sinn von Schw<strong>an</strong>gerschaftsvorsorge<br />

sein.<br />

Mein Verdacht ist, dass die Angst<br />

vor juristischen Konsequenzen hinter<br />

diesen fehlgelaufenen Aufklärungsgesprächen<br />

steckt. Deshalb meine Bitte<br />

<strong>an</strong> die Frauenärzte, welche Schw<strong>an</strong>gerschaftsvorsorge<br />

praktizieren: Verbessert<br />

die nach Auffassung des Autors<br />

unzureichende psychosoziale Begleitung<br />

von Schw<strong>an</strong>geren vor und<br />

nach einer Fehlbildungsdiagnostik.<br />

Meiner Ansicht nach lässt sich dadurch<br />

auch die Gleichsetzung von pränataler<br />

Diagnostik mit Menschenselektion<br />

abwenden.<br />

Dr. med. Eva Meisters<br />

Api<strong>an</strong>straße 14<br />

84152 Mengkofen<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

Keine Abtreibung nach<br />

Pränataldiagnostik<br />

Die informativen Darlegungen lassen<br />

nachdenken, welchen Wert oder Unwert<br />

diese Diagnostik hat. Entscheidend<br />

ist die Frage: Erfolgt diese Diagnostik<br />

im Interesse des Kindes oder<br />

im Interesse der Eltern? Im ersten Fall<br />

ist diese Diagnostik zu begrüßen, da<br />

sie, im Fall einer Erkr<strong>an</strong>kung des Kindes,<br />

eine intrauterine oder unmittelbar<br />

postnatale Therapie ermöglicht. Im<br />

zweiten Fall ist zu fragen, ob die Eltern<br />

sich lediglich orientieren wollen, welche<br />

Maßnahmen bei Geburt eines behinderten<br />

Kindes für das Kind getroffen<br />

werden können, oder ob die Eltern<br />

von vornherein die Annahme eines<br />

behinderten Kindes verweigern und<br />

das Kind durch Abtreibung töten lassen.<br />

Im letzteren Fall ist eine Pränataldiagnostik<br />

abzulehnen. Das Gebot:<br />

Du sollst nicht töten, hat absolute Gültigkeit.<br />

Dr. med. Herwig Stingl<br />

Schulstraße 24<br />

92690 Pressath<br />

Hauptsache gesund?<br />

Die seltene Gelegenheit einer Therapie<br />

pränatal entdeckter Erkr<strong>an</strong>kungen<br />

in Ehren, Kehrseite der Medaille<br />

bleiben unzählige (und unselige) diagnostische<br />

Bemühungen mit dem Ziel,<br />

Kinder mit Trisomie 21 aufzuspüren<br />

und abzutreiben. Im Gemenge aus<br />

Heilsversprechen und Eradikationsbereitschaft<br />

entsteht leicht ein Klima<br />

von Intoler<strong>an</strong>z und Diskriminierung<br />

(„so ein Kind muss doch heute nicht<br />

mehr sein“). Frauen, eigentlich in der<br />

Hoffnung, werden, dem gesellschaftlichen<br />

Erwartungsdruck folgend, genötigt,<br />

perfekte Kinder zu gebären<br />

(„Hauptsache gesund“). Besonders<br />

ärgerlich, weil irrig, ist die gebetsmühlenhaft<br />

wiederholte Behauptung,<br />

die Erziehung eines Kindes mit Behinderung<br />

mache kr<strong>an</strong>k. Der Wunsch<br />

nach Abtreibung enthält genau genommen<br />

den versteckten Notruf:<br />

„Hilf mir, mein Kind <strong>an</strong>zunehmen!“<br />

Diese Hilfeleistung wird bisl<strong>an</strong>g leider<br />

meist unterlassen. Wärmstens empfohlen<br />

sei <strong>an</strong> dieser Stelle das Deut-<br />

sche Down-Syndrom InfoCenter, Hammerhöhe<br />

3, 91207 Lauf <strong>an</strong> der Pegnitz.<br />

Hier bekommt m<strong>an</strong> kompetente<br />

Beratung von Experten, die selbst Eltern<br />

eines Kindes mit Down-Syndrom<br />

sind.<br />

Dres. med. Isabel und Christoph Starz<br />

Valentin-Becker-Straße 2<br />

97769 Bad Brückenau<br />

Schlusswort<br />

Ein zahlenmäßiges Aufrechnen von<br />

pränatal beh<strong>an</strong>delbaren Erkr<strong>an</strong>kungen<br />

gegen Fälle mit Beendigung der<br />

Schw<strong>an</strong>gerschaft bei Trisomie 21 ist<br />

nicht zielführend. Das würde bedeuten,<br />

dass ein „Aufspüren“ und „Beseitigen“<br />

von Feten mit Trisomie 21<br />

nicht zu hinterfragen wäre, wenn die<br />

Anzahl der beh<strong>an</strong>delbaren Erkr<strong>an</strong>kungen<br />

zahlenmäßig höher wäre. Es<br />

steht außer Frage, dass mehr get<strong>an</strong><br />

werden muss, damit es bei Kindern<br />

mit Trisomie 21 nicht automatisch zu<br />

einer Beendigung der Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />

kommt. Es steht aber auch<br />

außer Frage, das täglich unzählige ungeborene<br />

Kinder (bei intrauteriner<br />

Wachstumsstörung, vorzeitigem Blasensprung,<br />

Übertragung, Mehrlingsschw<strong>an</strong>gerschaften)<br />

auch ohne Fehlbildungen<br />

von der pränatalen Ultraschalluntersuchung<br />

durch das Festlegen<br />

des optimalen Geburtszeitpunktes<br />

profitieren. Frauen können durch<br />

die pränatale Diagnostik nicht genötigt<br />

werden, perfekte Kinder zu gebären,<br />

da dazu die pränatale Diagnostik<br />

glücklicherweise gar nicht in<br />

der Lage ist. Pränataldiagnostik k<strong>an</strong>n<br />

nicht in „gute“ oder „schlechte“ Diagnostik<br />

eingeteilt werden. Eine zuverlässige<br />

Diagnose ist die entscheidende<br />

Grundvoraussetzung für eine individuell<br />

optimale Beh<strong>an</strong>dlung.<br />

Prof. Dr. med. Fr<strong>an</strong>z Kainer<br />

I. Frauenklinik<br />

Klinikum der Innenstadt der<br />

Ludwig-Maximili<strong>an</strong>s-Universität<br />

Maistraße 11<br />

80337 München<br />

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