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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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Heft 43, 25. Oktober 2002<br />

„1000Fragen“-Projekt<br />

Diskussion zur Bioethik<br />

Eine breite Öffentlichkeit soll sich mit Entwicklungen<br />

der modernen Medizin beschäftigen.<br />

Tausend Fragen statt vorschneller Antworten“ – mit diesem Ziel hat<br />

die Aktion Mensch am 10. Oktober das „1000Fragen“-Projekt gestartet.<br />

Denn bevor verbindliche Antworten gegeben würden, müssten<br />

erst die richtigen Fragen gestellt werden. Gesucht und gesammelt<br />

werden Fragen, die sich auch vor dem Hintergrund persönlicher<br />

Erfahrungen mit den Ch<strong>an</strong>cen und Risiken von Biotechnologie<br />

und den Entwicklungen in der modernen Medizin ausein<strong>an</strong>der setzen.<br />

Unter www.1000fragen. de findet m<strong>an</strong> umfassende Informationen<br />

und die Möglichkeit, seine eigene Frage zu stellen. Ab März<br />

kommenden Jahres werden die gesammelten Fragen auf Plakaten, in<br />

Anzeigen und Kino-Spots veröffentlicht und <strong>an</strong> die Ver<strong>an</strong>twortlichen<br />

in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft übergeben. Infrage und<br />

zur Diskussion gestellt werden Themen wie Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik,<br />

Gentests, Klonen, die <strong>Forschung</strong> <strong>an</strong> Nichteinwilligungfähigen<br />

sowie Sterbehilfe.<br />

Heft 46, 15. November 2002<br />

Sollte es Gottes Wille sein, dass<br />

70 Prozent der Zellen nicht geboren<br />

werden?“ fragte der Berliner Theologieprofessor<br />

Richard Schröder provozierend<br />

die 120 Delegierten, die<br />

auf der Synode der Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d (EKD) im Ostseebad<br />

Timmendorfer Str<strong>an</strong>d das diesjährige<br />

Schwerpunktthema „Was ist der<br />

Mensch?“ beh<strong>an</strong>delten. „Und werden<br />

wir irgendw<strong>an</strong>n kaum nachweisbare<br />

Zellen beerdigen?“ Solche absurden<br />

Fragen möchte er sich auch in Zukunft<br />

nicht stellen. Schröder sprach sich vor<br />

dem höchsten „gesetzgebenden“ Gremium<br />

der EKD, das 26,6 Millionen ev<strong>an</strong>gelische<br />

Christen in Deutschl<strong>an</strong>d vertritt,<br />

für einen gestuften <strong>Embryonen</strong>schutz<br />

aus. Zwar gehe jeder Mensch aus einer<br />

170<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

Heft 45, 8. November 2002<br />

<strong>Dokumentation</strong><br />

EKD-Erklärung „Was ist der Mensch?“<br />

Das Wesen in der<br />

Petrischale ernst nehmen<br />

Die Synode der Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche Deutschl<strong>an</strong>ds<br />

legt eine Erklärung vor. Umstritten bleibt nach wie vor<br />

die Frage des <strong>Embryonen</strong>schutzes.<br />

Stellungnahme zur <strong>PID</strong><br />

Ergänzende Äußerung des Wissenschaftlichen Beirats<br />

im Internet<br />

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer (BÄK) hält <strong>an</strong> seiner Position<br />

fest, „wonach die Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik (<strong>PID</strong>) im Einzelfall bei Verdacht auf die<br />

Entstehung einer schwerwiegenden genetischen Erkr<strong>an</strong>kung in engen Grenzen und<br />

unter Einhaltung strikter Verfahrensregeln aus medizinischen, ethischen und rechtlichen<br />

Gesichtspunkten vertretbar ist“. Die kontroverse Diskussion habe gezeigt, dass<br />

eine rechtliche Klärung der Zulässigkeit der <strong>PID</strong> durch den Gesetzgeber notwendig sei,<br />

heißt es weiter in einer „Ergänzenden Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats<br />

zum Diskussionsentwurf zu einer Richtlinie zur Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik“. Der 105.<br />

Deutsche Ärztetag 2002 in Rostock hatte allerdings eine Entschließung verabschiedet,<br />

die auf ein gesetzliches Verbot der <strong>PID</strong> zielt (siehe DÄ, Heft 24/2002). Der Vorst<strong>an</strong>d<br />

der BÄK hat sich bisher keine abschließende Meinung zur <strong>PID</strong> gebildet. Er sprach sich<br />

auf seiner Sitzung am 18. Oktober jedoch dafür aus, im Interesse der allseitigen<br />

Diskussion die „Ergänzende Stellungnahme“ in die umfassende <strong>Dokumentation</strong><br />

des Deutschen Ärzteblattes „<strong>PID</strong>, <strong>PND</strong>, <strong>Forschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Embryonen</strong>“ zu integrieren, die<br />

im Internet abrufbar ist unter www. aerzteblatt.de/pid.<br />

befruchteten Eizelle hervor,fügte er hinzu,<br />

aber nicht aus jeder befruchteten Eizelle<br />

werde ein Mensch.Dagegen warnte<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Huber, Bischof in Berlin-<br />

Br<strong>an</strong>denburg und Mitglied im Nationalen<br />

Ethikrat, in der Diskussion über den<br />

vorbereiteten Entwurf davor, aus dem<br />

Abgehen natürlich gezeugter Zellen auf<br />

bioethische Grundsätze zu schließen,<br />

und forderte, „gerade die Beziehung zu<br />

dem Wesen, das wir in der Petrischale<br />

herstellen, sehr ernst zu nehmen“.<br />

Ethischer Fundamentaldissens, der<br />

die Grundlagen des gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens berührt, oder Ausdruck<br />

des Pluralismus, wie er innerhalb<br />

der Kirche akzeptiert werden k<strong>an</strong>n?<br />

Die Protest<strong>an</strong>ten sind sich in der Beurteilung<br />

des schwelenden Konfliktes<br />

selbst nicht einig. Im Eing<strong>an</strong>gsreferat<br />

hatte sich Wilfried Härle,Theologieprofessor<br />

in Heidelberg und als Experte <strong>an</strong><br />

der „Kundgebung“ gen<strong>an</strong>nten Stellungnahme<br />

beteiligt, eindeutig für den<br />

Schutz des beginnenden Lebens von<br />

der Befruchtung <strong>an</strong> ausgesprochen und<br />

damit die Diskussion <strong>an</strong>gestoßen. „In<br />

diesem Prozess der Entwicklung als<br />

Mensch gibt es keine Zäsur, <strong>an</strong> der aus<br />

einem bloßen Zellhaufen erst ein<br />

Mensch würde“, betonte Härle.<br />

Aber auf bioethische Fragen wollten<br />

die Synodalen ihr Schwerpunktthema<br />

nicht reduzieren.Anregen ließen sich die<br />

Kirchenparlamentarier für ihre Diskussion<br />

von der Meinungsforscherin Renate<br />

Köcher. Die Leiterin des Instituts für<br />

Demoskopie Allensbach brachte eine<br />

nüchterne Analyse heutiger Einstellungen,<br />

Wünsche und Ängste. Der Mensch<br />

denke in individuellen Kosten-Nutzen-<br />

Kategorien, nicht so sehr in ethischen<br />

Dimensionen, konstatierte sie. Eine tiefer<br />

gehende Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit<br />

ethischen oder religiösen Themen fände<br />

nicht statt, und wenn, d<strong>an</strong>n nur in eng<br />

begrenzten Zirkeln. Vielmehr meinten<br />

die Bürger, dass der medizinische Fortschritt<br />

in den nächsten Jahren bahnbrechende<br />

Erfolge zeitigen werde. „Wenn<br />

ein gravierender Nutzen zu erwarten ist,<br />

zum Beispiel Erfolge bei der Bekämp-

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