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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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mentierungen von Keimbahneingriffen.<br />

Gewisse Bedenken scheinen aber doch<br />

zu bestehen, denn es wurde postuliert,<br />

dass keinesfalls genetische Veränderungen<br />

zw<strong>an</strong>gsläufig von Generation zu Generation<br />

weitergegeben werden dürften,<br />

was durch den Einbau von Steuerungsmech<strong>an</strong>ismen<br />

verhindert werden soll<br />

(eine Zusammenfassung ist im Internet<br />

unter http://www.ess.ucla.edu:80/huge/<br />

report.html zugänglich).<br />

Die evolutionsbiologische Notwendigkeit<br />

genetischer Defekte sollte bei<br />

der Diskussion genetischer M<strong>an</strong>ipulationen<br />

nicht außer Acht gelassen werden.<br />

Unser Überleben beruht auf einem<br />

ständigen genetischen Lotteriespiel.<br />

Das hohe Maß genetischer Variabilität<br />

gehört zur Grundbedingung allen Lebens.<br />

Einen genetisch definierten Idealtyp<br />

gibt es nicht. Als Preis dafür haben<br />

wir die Anzahl mehr oder weniger genetischer<br />

Vari<strong>an</strong>ten zu zahlen. Aus<br />

zwingenden evolutionsbiologischen<br />

Gründen k<strong>an</strong>n kein Mensch, kein Lebewesen,<br />

genetisch völlig unbeschädigt<br />

und gesund sein. Und deshalb ist es <strong>an</strong>gemessen,<br />

selbst den Zust<strong>an</strong>d gewöhnlicher<br />

Gesundheit nicht als naturgegebene<br />

Norm <strong>an</strong>zusehen oder gar als<br />

Menschenrecht einzufordern.<br />

Die Medizin sollte sich jedem ihr<br />

<strong>an</strong>getragenen Anspruchsdenken verschließen,<br />

umso konsequenter, wenn dadurch<br />

ethische Konflikte vorprogrammiert<br />

sind. Bei Sterilität oder genetisch<br />

schwer belasteten Paaren, wie im Fall der<br />

Ethikkommission der Med. Univ. Lübeck,<br />

sollte m<strong>an</strong> von einer Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />

abraten.<br />

Die Ethik darf sich nicht dem so gen<strong>an</strong>nten<br />

Fortschritt <strong>an</strong>passen, „die Seele<br />

ist um sehr vieles älter als der menschliche<br />

Geist“ (K. Lorenz).<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Dr. med. Rolf Klimm<br />

Bach 2, 83093 Bad Endorf<br />

Verunglimpfung deutscher<br />

Ethikkommissionen<br />

Grundlegend falsch, schon im Titel und<br />

d<strong>an</strong>n noch mehrfach im Text, ist die <strong>an</strong>geblich<br />

von der modernen Medizin gelehrte<br />

Gleichsetzung von „menschlich<br />

sein“ mit „Mensch sein“. Spermien, Ei-<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

zellen und <strong>Embryonen</strong> des Menschen<br />

sind zwar menschlich, aber sie sind noch<br />

kein halber oder g<strong>an</strong>zer Mensch. Diese<br />

frühesten Entwicklungsformen menschlichen<br />

Lebens haben weder die laut Bibel<br />

(Buch Genesis) notwendige Form<br />

noch den göttlichen Odem. Wenn die<br />

katholische Amtskirche durch ihr Verbieten<br />

von Kondom und Pille (und jetzt<br />

Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik) diese Frühestformen<br />

schützen möchte, so können<br />

(und werden) den Kirchenoberen hierbei<br />

selbst von ihren eigenen Gläubigen<br />

nur noch wenige folgen.<br />

Auch <strong>Embryonen</strong> sind mit Sicherheit<br />

in den ersten zwei Wochen keine Kinder<br />

oder Menschen, weil ein Mensch nicht<br />

zu zwei Menschen, der Embryo in diesem<br />

Zeitraum aber noch zu eineiigen<br />

Zwillingen werden k<strong>an</strong>n – er ist also<br />

noch nicht einmal ein In-dividu-um, ein<br />

Unteilbares. Zudem ist das typische<br />

Schicksal von <strong>Embryonen</strong>, wie auch von<br />

Keimzellen, der frühe Tod: mindestens<br />

zwei Drittel sterben vor der Monatsblutung<br />

und gehen in der Regel mit der Regel<br />

unbemerkt ab.<br />

In unserer Zeit der höchstentwickelten<br />

medizinischen Fürsorge für Frühgeborene<br />

den Vorwurf der „dumpfen<br />

Mentalität . . . für das... nicht behinderte<br />

und kräftige Leben“ aufzustellen,<br />

zeugt von Unkenntnis oder Missachtung.<br />

Wird für behinderte Kinder und<br />

Erwachsene heute nicht get<strong>an</strong>, was<br />

früher schlicht unmöglich war? Wie<br />

hoch war denn in der Zeit vor der heutigen<br />

Medizin die Kindersterblichkeit, als<br />

die Menschen mit Gebeten und Gottes<br />

Hilfe auskommen mussten?<br />

Da Kardinal Meisner die Kollaboration<br />

deutscher Ärzte mit dem Nazi-Regime<br />

<strong>an</strong>spricht, so darf dar<strong>an</strong> erinnert<br />

werden, dass der Vatik<strong>an</strong> als erster Staat<br />

jene Machtergreifung mit dem Konkordat<br />

völkerrechtlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte und dieser<br />

Vertrag immer noch gültig ist . . .<br />

Bemerkenswert auch,dass ein Kardinal<br />

zweimal im Namen der Christen redet,<br />

obwohl er wissen müsste, dass die<br />

meisten christlichen Religionen die extreme<br />

Position der katholischen Amtskirche<br />

auf dem Gebiet der Fortpfl<strong>an</strong>zung<br />

keineswegs zu teilen vermögen...<br />

Dr. M<strong>an</strong>fred Schleyer<br />

Diplom-Biologe, Institutstraße 22,<br />

81241 München-Pasing<br />

Kultur des Lebens<br />

Positiv und beachtenswert ist die Entschiedenheit,<br />

mit der Joachim Kardinal<br />

Meisner, Erzbischof von Köln, seine<br />

Stimme für den Schutz allen menschlichen<br />

Lebens erhebt. Ich freue mich, dass<br />

er sich für Klarheit in der Debatte um<br />

die Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik auf diese<br />

Weise engagiert.<br />

Gerade eine „Schärfung des Problembewusstseins“<br />

ist bei dieser Diskussion<br />

<strong>an</strong>gesagt. Die Debatte für und<br />

wider die Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik<br />

sollte dabei auf den freiheitlichen<br />

Grundsätzen dieses Rechtsstaates beruhen.<br />

Vor allem die deutsche Staatsidee,<br />

die sich in Artikel eins des Grundgesetzes<br />

niederschlägt, stellt einen hohen moralischen<br />

Anspruch, der ver<strong>an</strong>twortungsbewusstes<br />

H<strong>an</strong>deln voraussetzt.<br />

Daher geht es in erster Linie nicht um<br />

„Einzelfallentscheidungen“, sondern<br />

vielmehr um den grundsätzlichen Primat<br />

des Schutzes allen menschlichen<br />

Lebens.<br />

Ich bin sicher, dass es nicht nur mir,<br />

als hoffentlich <strong>an</strong>gehender Medizinstudentin,<br />

sondern vielen ein Anliegen ist,<br />

jene ethisch-moralischen und naturrechtlichen<br />

Werte in dieser Gesellschaft<br />

ohne Abstriche aufrechtzuerhalten. Leben<br />

ist zu bejahen. Daraus erwächst das<br />

Gebot, die Schwachen und Hilflosen in<br />

ihrer G<strong>an</strong>zheit zu akzeptieren und zu<br />

fördern.<br />

Die Geste seitens der Bundesärztekammer,<br />

zu einem offenen und sachlichen,<br />

gleichwohl kritischen Dialog mit<br />

der Öffentlichkeit beizutragen, zeigt,<br />

dass sogar bei der Forderung nach einem<br />

sehr restriktiven Einsatz der<br />

Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik nicht über<br />

die Köpfe hinweg entschieden werden<br />

darf und ein Entgegenkommen ihrerseits<br />

möglich ist.<br />

Alice K<strong>an</strong>g<br />

Rheinstraße 39, 53179 Bonn<br />

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