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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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Heft 17, 26. April 2002<br />

Dem Stammzellgesetz, das den Import<br />

menschlicher embryonaler<br />

Stammzellen nach Deutschl<strong>an</strong>d regeln<br />

soll, scheint das Schicksal so m<strong>an</strong>cher<br />

Kompromisse zu drohen. Es wird von<br />

mehreren Seiten gleichzeitig <strong>an</strong>gegriffen<br />

und könnte bei der zweiten Lesung<br />

des Gesetzentwurfs <strong>an</strong> diesem Freitag<br />

im Bundestag zerrissen werden.<br />

Die Vorsitzende des <strong>Forschung</strong>sausschusses,<br />

Ulrike Flach (FDP), will die<br />

Stichtagsregelung aufweichen und für jedes<br />

<strong>Forschung</strong>sprojekt einen eigenen<br />

Stichtag durchsetzen.Die Grünen-Abgeordnete<br />

Monika Knoche will sich dagegen<br />

gemeinsam mit Wolfg<strong>an</strong>g Wodarg<br />

(SPD) und Hubert Hüppe (CDU) für ein<br />

eindeutiges Importverbot einsetzen. Damit<br />

wäre die Ausg<strong>an</strong>gssituation der Bun-<br />

Selig sind die, die Frieden stiften“, zitierte<br />

Margot von Renesse aus der<br />

Bergpredigt und meinte damit diejenigen,<br />

die zwei Stunden später nochmals<br />

für den Kompromiss zum Import von<br />

menschlichen embryonalen Stammzellen<br />

stimmen würden. Dies taten am<br />

Abend des 25.April zwei Drittel der 563<br />

<strong>an</strong>wesenden Bundestagsabgeordneten.<br />

Sie verabschiedeten in zweiter und dritter<br />

Lesung den Gesetzentwurf von Dr.<br />

Maria Böhmer (CDU), Wolf-Michael<br />

Catenhusen (SPD), Andrea Fischer<br />

(Bündnis 90/Die Grünen) und Margot<br />

von Renesse (SPD), der den Beschluss<br />

des Bundestages vom 30. J<strong>an</strong>uar in geltendes<br />

Recht umsetzen soll. Erlaubt ist<br />

nun der Import von embryonalen<br />

Stammzellen, die vor dem 1. J<strong>an</strong>uar 2002<br />

im Ausl<strong>an</strong>d hergestellt wurden, sofern<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

Stammzellgesetz<br />

Heft 18, <strong>3.</strong> Mai 2002<br />

Entscheidung zum Stammzellgesetz<br />

Klarheit oder Kompromiss<br />

destagsdebatte zum Stammzellimport<br />

vom 30. J<strong>an</strong>uar wieder hergestellt: „Ja“<br />

kontra „Nein“ kontra „Konsens“.<br />

Bei den mitberatenden Ausschüssen<br />

bestehen bis jetzt große Differenzen über<br />

die Ausgestaltung des Gesetzes.Während<br />

der federführende Bundestagsausschuss<br />

für Bildung, <strong>Forschung</strong> und Technikfolgenabschätzung<br />

einem geänderten Entwurf<br />

des Stammzellgesetzes mit großer<br />

Mehrheit zustimmte, lehnte der Rechtsausschuss<br />

diesen grundsätzlich ab.<br />

Sachverständige hatten bei einer Anhörung<br />

im März (DÄ, Heft 22/2002) bereits<br />

den Gesetzentwurf von Dr. Maria<br />

Böhmer (CDU), Wolf-Michael Catenhusen<br />

(SPD) und Andrea Fischer<br />

(Bündnis 90/Die Grünen) kritisiert.<br />

Diese versuchen jetzt wieder einen<br />

Die Tür steht einen Spalt offen<br />

Die Mehrheit des Bundestages plädierte dafür, den Import von<br />

menschlichen embryonalen Stammzellen unter Auflagen zu erlauben.<br />

das Gesetz im Mai (wie allgemein erwartet<br />

wird) den Bundesrat passiert.<br />

Die Diskussion in der verg<strong>an</strong>genen<br />

Woche war die etwas kleinere Neuauflage<br />

der Bundestagsdebatte vom 30. J<strong>an</strong>uar.<br />

Allein ihrem Gewissen verpflichtet,<br />

stimmten die Abgeordneten wieder<br />

namentlich und ohne Fraktionszw<strong>an</strong>g<br />

über drei Vari<strong>an</strong>ten ab: über ein „Nein“<br />

oder ein „Ja“ zur Stammzellforschung<br />

sowie über die Kompromisslösung. Für<br />

diese plädierten 360 Abgeordnete; für<br />

das „Nein“ 190. Der forschungsfreundliche<br />

Antrag der FDP, in dem Ulrike<br />

Flach einen flexiblen Stichtag forderte,<br />

fiel bereits vorher ohne namentliche<br />

Abstimmung durch. Die Neuauflage<br />

der Debatte zeigt,dass der im J<strong>an</strong>uar erzielte<br />

Kompromiss nur eine Notlösung<br />

war. Ein Konsens, der offensichtlich vie-<br />

Spagat und haben den Entwurf geändert.<br />

D<strong>an</strong>ach sollen Stammzellen statt<br />

Stammzelllinien importiert werden.<br />

Der Begriff wird allerdings konkretisiert.Als<br />

Stichtag für die Erzeugung der<br />

Stammzellen soll weiterhin der 1. J<strong>an</strong>uar<br />

2002 gelten. Die Gewinnung soll sich<br />

nach den Rechtsvorschriften des Herkunftsl<strong>an</strong>des<br />

richten, aber auch den<br />

Grundsätzen der deutschen Rechtsordnung<br />

folgen.<br />

Die Abstimmung im Bundestag wird<br />

vermutlich namentlich und ohne Fraktionszw<strong>an</strong>g<br />

erfolgen (über den aktuellen<br />

St<strong>an</strong>d informiert der tägliche Nachrichtendienst<br />

des DÄ im Internet unter<br />

www.aerzteblatt.de).Vielleicht setzt m<strong>an</strong><br />

ja diesmal auf Klarheit statt auf einen verwaschenen<br />

Konsens. Dr. med. Eva A. Richter<br />

len Bauchschmerzen bereitete. Der Gesetzentwurf<br />

konnte keine Brücken zwischen<br />

Importgegnern und Befürwortern<br />

bauen. Im Gegenteil: Er verschärfte<br />

die Situation.<br />

„Ein bioethischer Eiert<strong>an</strong>z – der Bundestag<br />

wird hinters Licht geführt“, kritisierte<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Wodarg (SPD) den Entwurf.<br />

Dieser hielte nicht, was der Beschluss<br />

vom J<strong>an</strong>uar versprochen hätte,<br />

nämlich lediglich eine Genehmigung<br />

des Importes von Stammzellen aus etablierten<br />

embryonalen Stammzelllinien.<br />

„Stattdessen erlaubt das Gesetz den<br />

Import von kultivierten und kryokonservierten<br />

Stammzellen, die d<strong>an</strong>n in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d vermehrt werden können“,<br />

sagte Wodarg. Der SPD-Abgeordnete<br />

plädierte deshalb dafür, nur den Import<br />

von Stammzellen aus etablierten Zellli-<br />

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