Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...
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Fruchthöhle bei Punktion der freien Nabelschnur<br />
sistieren meist nach 10 bis 20<br />
Sekunden.Vorübergehende Bradykardien<br />
werden vor allem bei Punktion der<br />
Nabelarterie und bei wiederholten Punktionsversuchen<br />
beobachtet (6).<br />
Fetoskopie<br />
Die Fetoskopie ist für die Abklärung von<br />
Fehlbildungen kaum bedeutsam. Bei einigen<br />
Erkr<strong>an</strong>kungen ist die fetoskopisch<br />
gesteuerte Therapie jedoch ein erfolgreiches<br />
Verfahren. Der Eingriff wird in Sedierung<br />
und Analgesie der Schw<strong>an</strong>geren<br />
durchgeführt.Nach Inzision der Haut<br />
mit einem Skalpell wird ein Troikar mit<br />
Schaft bei einem Außendurchmesser von<br />
3,8 mm unter Ultraschallsicht in die<br />
Fruchthöhle eingebracht. Die fetoskopisch<br />
kontrollierte Laserkoagulation von<br />
plazentaren Gefäß<strong>an</strong>astomosen beim fetofetalen<br />
Tr<strong>an</strong>sfusionssyndrom hat einen<br />
klinischen Stellenwert erreicht (4). Bei<br />
diesem Kr<strong>an</strong>kheitsbild mit praktisch infauster<br />
Prognose gel<strong>an</strong>g es eine Überlebensrate<br />
von bis zu 70 Prozent zu erreichen.<br />
Beim Akardius, einer meist letalen<br />
Störung bei Zwillingsschw<strong>an</strong>gerschaften,<br />
k<strong>an</strong>n durch eine Laserkoagulation der<br />
Nabelschnurgefäße beim Akardius der<br />
zweite Zwilling gerettet werden (5). Das<br />
Risiko des Eingriffes für einen Blasensprung<br />
wird mit 4 bis 8 Prozent <strong>an</strong>gegeben.<br />
Mütterliche Verletzungen von Gefäßen,<br />
Blase und Darmschlingen sind extrem<br />
selten,stellen aber durch den relativ<br />
großen Außendurchmesser der Punktionsnadel<br />
im Gegensatz zur Amniozentese<br />
ein größeres Risiko dar. Bei fetaler<br />
Zwerchfellhernie mit schlechter Prognose<br />
(Leber im Thorax,kleine kontralaterale<br />
Lunge) k<strong>an</strong>n mit einer temporären<br />
Trachealokklusion die Prognose für die<br />
Feten verbessert werden (9).Der Eingriff<br />
wird allerdings derzeit nur in wenigen<br />
Zentren durchgeführt.<br />
Pränatale Punktion bei<br />
pathologischer Raumforderung<br />
Einige fetale Anomalien (Textkasten 2)<br />
führen bereits intrauterin zu einer schweren<br />
Beeinträchtigung des Feten. Hier ist<br />
eine intrauterine Therapie indiziert. Die<br />
offene Fetalchirurgie hat aufgrund der<br />
hohen Risiken noch keinen Eing<strong>an</strong>g in<br />
D O K U M E N T A T I O N<br />
Textkasten 2<br />
Fetale Anomalien mit möglicher<br />
intrauteriner Therapie<br />
Fehlbildung Therapieoptionen<br />
Hydrothorax Shunt<br />
Harnwegsobstruktion Shunt<br />
Zwerchfellhernie Trachealokklusion<br />
Lungenadenomatose Tumorresektion<br />
Steißbeinteratom Laserkoagulation<br />
Spina bifida Fetoskopische Deckung<br />
Tr<strong>an</strong>sfusionssyndrom Laserkoagulation<br />
die klinische Routine gefunden, sondern<br />
wird zunehmend von der minimal invasiven<br />
Chirurgie abgelöst. Bei Oligohydramnie<br />
mit beidseitiger Obstruktion<br />
der ableitenden Harnwege und ausreichender<br />
Nierenfunktion ist die Einlage<br />
eines vesikoamnionalen Shunts indiziert.<br />
Der Katheter wird in Lokal<strong>an</strong>ästhesie<br />
nach Inzision der Haut mit einem Skalpell<br />
in die Fruchthöhle eingeführt. Nach<br />
Punktion des fetalen Hohlraumes (Blase,<br />
Hydrothorax, Zysten) wird der Shunt<br />
durch die Nadel eingeführt und am Erfolgsorg<strong>an</strong><br />
platziert.Trotz der Häufigkeit<br />
von obstruktiven Uropathien (1 : 200 Lebendgeburten)<br />
besteht die Indikation<br />
zur Intervention jedoch extrem selten,da<br />
die Prognose vielfach durch Begleitfehlbildungen<br />
beeinträchtigt wird. Eine<br />
weitere mögliche Indikation besteht bei<br />
ausgeprägtem Hydrothorax. Die dadurch<br />
bedingte Kompression der Lungen<br />
k<strong>an</strong>n durch die Einlage eines thorakoamnialen<br />
Shunts verhindert werden.<br />
Besteht ein Hydrops fetalis aufgrund einer<br />
makrozystischen Lungenmalformation<br />
(kongenital zystische-adenomatoide<br />
Lungenmalformation), d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n<br />
die Prognose bei dieser normalerweise<br />
infausten Erkr<strong>an</strong>kung durch eine Shunteinlage<br />
entscheidend verbessert werden<br />
(3). Eine intrauterine Drainage bei<br />
fetaler Erweiterung der Hirnventrikel<br />
hat sich hingegen nicht bewährt (1). Bei<br />
Makrozephalie mit infauster Prognose<br />
k<strong>an</strong>n die Abpunktion des Hydrozephalus<br />
sinnvoll sein, wenn dadurch eine vaginale<br />
Entbindung ermöglicht wird.<br />
Über eine pränatale Stammzelltherapie<br />
existieren derzeit nur Einzelfallberichte<br />
und diese viel versprechende Methode<br />
hat derzeit noch keinen klinischen<br />
Stellenwert.<br />
Fehlbildungen in der<br />
Spätschw<strong>an</strong>gerschaft<br />
Bei einer Diagnose von Fehlbildungen<br />
in der zweiten Schw<strong>an</strong>gerschaftshälfte<br />
besteht die Konsequenz meist in der<br />
Vorbereitung einer optimalen Therapie<br />
nach der Geburt. Bei Fehlbildungen mit<br />
infauster Prognose für den Feten gilt es<br />
den für die betroffene Schw<strong>an</strong>gere optimalen<br />
Weg für die Bewältigung dieser<br />
psychisch extrem schwierigen Situation<br />
zu finden. Durch den Wegfall der embryopathischen<br />
Indikation alter Fassung<br />
ist die Zäsur von 22 Schw<strong>an</strong>gerschaftswochen<br />
post conceptionem für<br />
Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbrüche nach Pränataldiagnostik<br />
scheinbar hinfällig geworden.<br />
Hier ist jedoch eine Klarstellung<br />
durch den wissenschaftlichen Beirat<br />
der Bundesärztekammer in der Erklärung<br />
zum Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />
nach Pränataldiagnostik (20. November<br />
1998) und in den Richtlinien zur pränatalen<br />
Diagnostik von Kr<strong>an</strong>kheiten und<br />
Kr<strong>an</strong>kheitsdispositionen (11. Dezember<br />
1998) erfolgt. Der Zeitpunkt, zu<br />
dem die extrauterine Lebensfähigkeit<br />
des Ungeborenen gegeben ist, soll weiterhin,<br />
abgesehen von seltenen Ausnahmefällen,<br />
als zeitliche Begrenzung für<br />
einen Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch nach<br />
pränataldiagnostisch erhobenem auffälligen<br />
Befund <strong>an</strong>gesehen werden. In<br />
besonderen Ausnahmefällen schwerster<br />
unbeh<strong>an</strong>delbarer Kr<strong>an</strong>kheiten oder<br />
Entwicklungsstörungen des Ungeborenen,<br />
bei denen postnatal in der Regel<br />
keine lebenserhaltenden Maßnahmen<br />
ergriffen würden, k<strong>an</strong>n nach Diagnosesicherung<br />
und interdisziplinärer Konsensfindung<br />
von dieser zeitlichen Begrenzung<br />
abgewichen werden.<br />
Ist einmal im Rahmen der Indikationsstellung<br />
gemeinsam mit der<br />
Schw<strong>an</strong>geren die Entscheidung gefallen,<br />
dass das Ungeborene getötet werden<br />
soll, liegt die sich dar<strong>an</strong> <strong>an</strong>schließende<br />
Wahl der Abbruchmethode in der Ver<strong>an</strong>twortung<br />
des Arztes. Eine der möglichen<br />
Methoden ist der Fetozid durch Injektion<br />
von Kaliumchlorid oder Unterbindung<br />
der Blutversorgung über die Nabelschnur.<br />
Auf diese Weise ist das Ungeborene<br />
tot, bevor die Geburt eingeleitet<br />
wird. Ein Fetozid, bei dem die beschriebene<br />
Methode nur gewählt wurde, um<br />
den „Erfolg“ eines späten Abbruchs bei<br />
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