Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...
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zent), befürworten mehr als 60 Prozent<br />
der Medizinstudenten des siebten Semesters<br />
den Einsatz der <strong>PID</strong> für solche<br />
Fälle. Ähnlich fällt die Bewertung für<br />
die Chorea Huntington aus, die für die<br />
nichtmedizinischen Untersuchungsgruppen<br />
als „Erkr<strong>an</strong>kung, die erst mit<br />
40 Jahren auftritt“ umschrieben wurde.<br />
In diesem Fall ist die Zustimmung der<br />
Medizinstudenten im siebten Semester<br />
mit 49 Prozent doppelt so hoch wie die<br />
der Studien<strong>an</strong>fänger. Die Studierenden<br />
der kirchlichen Fachhochschulen dagegen<br />
sind signifik<strong>an</strong>t zurückhaltender, in<br />
keiner Gruppe steigt die Zustimmung<br />
über fünf Prozent.<br />
Dem gleichen Trend folgt das Antwortverhalten,<br />
wenn d<strong>an</strong>ach gefragt<br />
wird, welche Konsequenzen aus einem<br />
positiven Testergebnis (also einem festgestellten<br />
genetischen Defekt) gezogen<br />
werden sollen. Knapp 38 Prozent der<br />
Studien<strong>an</strong>fänger im Fach Hum<strong>an</strong>medizin<br />
würden Trisomie 21 beziehungsweise<br />
eine zu erwartende schwere geistige<br />
Behinderung als Grund akzeptieren,<br />
den Embryo nicht für eine Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />
zu verwenden, die Erstsemester<br />
der kirchlichen Fachhochschulen liegen<br />
mit 31 beziehungsweise 26 Prozent Zustimmung<br />
in etwa gleich.<br />
Deutliche Unterschiede zeigen dagegen<br />
die Antworten der höheren Semester:<br />
Die Akzept<strong>an</strong>z unter den Medizinern<br />
ist auf fast zwei Drittel gestiegen,<br />
wohingegen sie <strong>an</strong> der ev<strong>an</strong>gelischen<br />
Fachhochschule (EFH) auf 27 Prozent,<br />
<strong>an</strong> der katholischen sogar auf zehn<br />
Prozent gesunken ist. Auch <strong>an</strong>dere<br />
mögliche Indikationen, wie zum Beispiel<br />
schwere körperliche Missbildungen,<br />
werden sehr unterschiedlich<br />
bewertet.<br />
Diesen Differenzen liegen offensichtlich<br />
prinzipiell verschiedene Einstellungen<br />
zugrunde, die sich mit zunehmender<br />
Studiendauer stärker ausprägen.<br />
Dies lässt sich deutlich <strong>an</strong> der Bewertung<br />
der Aussage „ich hätte gar<br />
nicht erst testen lassen“ ablesen.<br />
Während die Studien<strong>an</strong>fänger aller drei<br />
Gruppen in ihrer Zustimmung dabei<br />
noch relativ dicht beiein<strong>an</strong>der liegen<br />
(43 bis 58 Prozent), unterscheiden sich<br />
die höheren Semester deutlich: Die Zustimmung<br />
bei den Medizinern geht auf<br />
31 Prozent zurück, wohingegen sie <strong>an</strong><br />
den kirchlichen Hochschulen auf 70<br />
D O K U M E N T A T I O N<br />
Prozent (ev<strong>an</strong>gelische Fachhochschule)<br />
beziehungsweise 77 Prozent (katholische<br />
Fachhochschule) steigt. Ein Drittel<br />
der Studierenden des fünften Semesters<br />
der KFH würde, wenn sie selbst betroffen<br />
wären, eine Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />
auch mit einem wahrscheinlich kr<strong>an</strong>ken<br />
Embryo entstehen lassen.<br />
Bewertung der <strong>PID</strong> insgesamt<br />
Die Frage, ob die <strong>PID</strong> auch weiterhin in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d verboten bleiben sollte,<br />
be<strong>an</strong>tworten die Studien<strong>an</strong>fänger aller<br />
drei Hochschulen weitgehend übereinstimmend:<br />
36 Prozent der Mediziner<br />
und jeweils etwa die Hälfte der beiden<br />
<strong>an</strong>deren Gruppen der ersten Semester<br />
befürworten dies. G<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders dagegen<br />
sehen erneut die Antworten der höheren<br />
Semester aus: Die Zustimmung der<br />
Mediziner ist auf zwölf Prozent gesunken,<br />
<strong>an</strong> den kirchlichen Hochschulen ist<br />
sie dagegen auf 62 Prozent (EFH) beziehungsweise<br />
sogar auf 80 Prozent<br />
(KFH) gestiegen. Die höheren Semester<br />
der Medizinstudenten und der Studierenden<br />
<strong>an</strong> der katholischen Fachhochschule<br />
unterscheiden sich damit<br />
erheblich von ihren Kommilitonen im<br />
ersten Semester. Außerdem heben<br />
sich die medizinischen Siebtsemester<br />
signifik<strong>an</strong>t gegen die hohen Semester<br />
der beiden kirchlichen Fachhochschulen<br />
ab.<br />
Analog bewertet wird die Aussage,<br />
die <strong>PID</strong> stelle einen begrüßenswerten<br />
Fortschritt der Medizin dar und werde<br />
Leiden verringern. Während die Studien<strong>an</strong>fänger<br />
aller drei Gruppen skeptisch<br />
sind, zeigen sich erneut deutliche<br />
Unterschiede unter den höheren Semestern.Von<br />
den Medizinern würden jetzt<br />
54 Prozent dieser Aussage zustimmen,<br />
wohingegen die Zustimmung <strong>an</strong> den<br />
kirchlichen Fachhochschulen auf unter<br />
zehn Prozent gesunken ist. Auch hier<br />
sind die Unterschiede sowohl innerhalb<br />
der einzelnen Hochschulgruppen als<br />
auch zwischen den Medizinstudenten<br />
und den Studenten der kirchlichen<br />
Fachhochschulen bemerkenswert.<br />
An den Antworten auf die Frage<br />
„was wäre für Sie ein ethisch vertretbarer<br />
Einsatzbereich der <strong>PID</strong>?“ zeigt<br />
sich, dass die Medizinstudenten ihre<br />
Bewertung <strong>an</strong> Indikationen orientie-<br />
ren, wohingegen die Studierenden der<br />
kirchlichen Fachhochschulen die Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik<br />
grundsätzlich<br />
ablehnen, und dass diese Einstellung offensichtlich<br />
durch die Studiendauer beeinflusst<br />
wird. Am deutlichsten zeigt<br />
dies der Vergleich zwischen Medizinstudenten<br />
und Studierenden der katholischen<br />
Fachhochschule. Während die<br />
Studien<strong>an</strong>fänger der Medizin und der<br />
KFH den Einsatz der <strong>PID</strong> zur Diagnostik<br />
von schwersten geistigen und körperlichen<br />
Behinderungen mehrheitlich<br />
befürworten, sieht die Bewertung der<br />
höheren Semester beider Fachrichtungen<br />
g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders aus: Die Zustimmung<br />
unter den Medizinern ist von 65 auf 83<br />
Prozent gestiegen, unter den Studierenden<br />
<strong>an</strong> der katholischen Fachhochschule<br />
dagegen von 54 auf 33 Prozent gesunken.<br />
Umgekehrt wird die Aussage bewertet:<br />
„Überhaupt kein Einsatz wäre<br />
für mich ethisch vertretbar.“ Hier halbiert<br />
sich die Zustimmung der Mediziner<br />
von 36 (erstes Semester) auf 17 Prozent<br />
(siebtes Semester), wohingegen sie<br />
<strong>an</strong> der katholischen Fachhochschule<br />
von 49 (erstes Semester) auf 67 Prozent<br />
(fünftes Semester) <strong>an</strong>steigt.<br />
Der Einsatz der <strong>PID</strong> zur Geschlechtsdiagnostik<br />
ohne Kr<strong>an</strong>kheitsbezug<br />
oder zur Auswahl körperlicher<br />
Merkmale wird von allen Befragten<br />
deutlich abgelehnt. Was den Personenkreis<br />
der möglichen Nutzer der <strong>PID</strong> betrifft,<br />
so votieren die Medizinstudenten<br />
des siebten Semesters zu 60 Prozent für<br />
Paare, die ein erhöhtes Risiko für eine<br />
schwere Erbkr<strong>an</strong>kheit tragen. Die Studenten<br />
höherer Semester der katholischen<br />
Fachhochschule nennen dagegen<br />
zu 60 Prozent die Alternative „generell<br />
für niem<strong>an</strong>den“, wohingegen die Studierenden<br />
<strong>an</strong> der ev<strong>an</strong>gelischen Hochschule<br />
in ihrer Bewertung ungefähr dazwischen<br />
liegen.<br />
Konsequenzen für das eigene<br />
Verhalten<br />
Das bisher gezeigte Antwortmuster blieb<br />
auch d<strong>an</strong>n bestehen, wenn die Studierenden<br />
gefragt wurden, wie sie sich selbst<br />
verhalten würden, wenn sie mit einem<br />
25-prozentigen genetischen Risiko belastet<br />
wären. Als Antwortmöglichkeiten<br />
sollten der Verzicht auf ein Kind, die Ad-<br />
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