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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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dern. Allerdings beklagte die Hebamme<br />

Jutta Bartholomé von der Initiative<br />

Regenbogen – glücklose Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />

e.V., dass immer noch in vielen<br />

Häusern die Chefärzte alleine entschieden,<br />

wie mit Totgeburten umgeg<strong>an</strong>gen<br />

werden solle.<br />

Überfüllt war die Emmaus-Kirche<br />

beim Auftritt des Paderborner Theologen<br />

Eugen Drewerm<strong>an</strong>n. In seiner Interpretation<br />

des Grimmschen Märchens<br />

„Gevatter Tod“ nahm sich Drewerm<strong>an</strong>n<br />

der Rolle des Arztes <strong>an</strong>, dessen Pate Gevatter<br />

Tod war. Sein Streben nach<br />

Reichtum, Schönheit und Macht lässt<br />

ihn seine Absprache mit dem Tod vergessen.<br />

Als er ein zweites Mal Gevatter<br />

Tod austrickst, macht dieser mit dem<br />

Arzt kurzen Prozess. Für Drewerm<strong>an</strong>n<br />

dokumentiert sich darin die Eitelkeit<br />

des Arztes. Er sei mächtig, weil er die<br />

Konstellation des Todes begreift, aber<br />

Heft 28-29, 14. Juli 2003<br />

Pränatale Diagnostik<br />

Engere Grenzen für<br />

Spätabtreibungen<br />

188<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

die Macht der Verzögerung des Todes<br />

bedeute gleichzeitig eine Begrenzung<br />

und Kränkung seiner Heilkunst.<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Amadeus Mozart hat im<br />

Requiem musikalisch den Tod thematisiert.<br />

G<strong>an</strong>z im Sinne des interkulturellen<br />

Ansatzes wurde das Requiem<br />

– fl<strong>an</strong>kiert von jüdischen, <strong>an</strong>atolischen<br />

und buddhistischen Gesängen – in der<br />

Emmaus-Kirche aufgeführt. Beeindruckend<br />

<strong>an</strong> der Themenarbeit war die<br />

Ernsthaftigkeit, mit der die Kirchentagsbesucher<br />

eigene Erlebnisse berichteten,<br />

ein<strong>an</strong>der zuhörten und nach<br />

gemeinsamen Lösungen suchten. So<br />

konnten die Teilnehmer vor allem<br />

irdische Lebenshilfe während des<br />

Kirchentages in der Emmaus-<br />

Gemeinde erfahren. Gemeindepastor<br />

Jörg Machel zollte dem Publikum<br />

Respekt und erklärte es zu „Fachleuten<br />

des Leids“. Dr. med. D<strong>an</strong>iel Rühmkorf<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

hält eine Reform des § 218 für dringend erforderlich.<br />

Die Neuregelung des Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruchs<br />

im Jahr 1995 sollte<br />

unter <strong>an</strong>derem auch verhindern,<br />

dass Kinder aufgrund einer Behinderung<br />

oder Kr<strong>an</strong>kheit abgetrieben werden.<br />

Deshalb wurde die so gen<strong>an</strong>nte embryopathische<br />

Indikation abgeschafft. Doch<br />

die gut gemeinte Absicht hat ihr Ziel verfehlt.<br />

Zwar fiel die embryopathische Indikation<br />

weg, die medizinische Indikation<br />

wurde jedoch insofern erweitert, als<br />

die Schw<strong>an</strong>gere ohne zeitliche Befristung<br />

und ohne Beratung abtreiben<br />

k<strong>an</strong>n, wenn sie eine schwere psychische<br />

Beeinträchtigung wegen der zu erwartenden<br />

Behinderung des Kindes geltend<br />

machen k<strong>an</strong>n.Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

(DGGG) will diese Schwäche der Abtreibungsregelung<br />

beheben und forderte<br />

deshalb auf einer Tagung in Berlin am 24.<br />

Juni eine begrenzte Reform des § 218.<br />

Zweifel <strong>an</strong> Statistiken<br />

Die Zahl der Spätabtreibungen erscheint<br />

zunächst eher gering. Im Jahr<br />

2002 wurden nach Angaben des Statistischen<br />

Bundesamtes 130 387 Abbrüche<br />

erfasst. 188 Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbrüche<br />

wurden nach der 2<strong>3.</strong> Schw<strong>an</strong>gerschaftswoche<br />

gemeldet. „Diese Statistiken begegnen<br />

aber erheblichen Zweifeln“,<br />

heißt es in einem von den Gynäkologen<br />

vorgelegten Positionspapier. „Berichte<br />

Das Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe k<strong>an</strong>n abgerufen werden unter<br />

www.aerzteblatt.de/plus2803<br />

aus der Praxis zeigen, dass in mehreren<br />

Kliniken Spätabbrüche erfolgen, die<br />

d<strong>an</strong>n teilweise als Totgeburten und nicht<br />

als Abbrüche registriert werden.“<br />

Die Bundesärztekammer (BÄK) hatte<br />

bereits im Jahr 1998 (DÄ, Heft<br />

47/1998) auf diesen Missst<strong>an</strong>d reagiert<br />

und begrüßte jetzt diese Initiative. „Das<br />

Papier stellt quasi eine Weiterentwicklung<br />

der ,Erklärung zum Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />

nach Pränataldiagnostik‘<br />

dar“, sagte die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer,<br />

Dr. med. Ursula Auerswald.<br />

In ihrem Positionspapier fordert<br />

die DGGG, den Zeitpunkt der Lebensfähigkeit<br />

eines Ungeborenen nach etwa<br />

20 bis 22 Wochen nach Empfängnis als<br />

Grenze für einen Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />

<strong>an</strong>zunehmen. Ausnahmen sollten<br />

nur im Fall „schwerster unbeh<strong>an</strong>delbarer<br />

Kr<strong>an</strong>kheiten und Entwicklungsstörungen<br />

des Ungeborenen <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt werden“.<br />

Darüber müsse aber eine interdisziplinäre<br />

Kommission aus Frauenärzten,<br />

Kinderärzten, Hum<strong>an</strong>genetikern und<br />

Psychiatern beziehungsweise Psychotherapeuten<br />

beraten und entscheiden.<br />

Wenn ein Abbruch aufgrund der medizinischen<br />

Indikation in Erwägung gezogen<br />

werde, sollte zusätzlich zu dem<br />

ärztlichen Gespräch eine unabhängige<br />

psychosoziale Beratung <strong>an</strong>geboten<br />

werden. Auf deren Bedeutung wies<br />

Prof. Dr. med. Heribert Kentenich, Berlin,<br />

eindringlich hin. „Viele Schw<strong>an</strong>gere<br />

reagieren bei Befunden, die auf schwerwiegende<br />

Störungen des Ungeborenen<br />

hindeuten, in dem Sinne, dass sie akut<br />

und sofort den Abbruch wünschen, um<br />

diese Schw<strong>an</strong>gerschaft ,ungeschehen‘<br />

zu machen. Ärztliche und zusätzliche<br />

psychosoziale Beratung sind aber <strong>an</strong><br />

diesem Punkt gefordert, um hektische<br />

Entscheidungen zu vermeiden.“ Die<br />

Gynäkologen halten eine Bedenkzeit<br />

von drei Tagen für sinnvoll.<br />

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />

Prof. Dr. med. Klaus Diedrich, und<br />

Dr. Auerswald sprechen sich für die<br />

Wiedereinführung der embryopathischen<br />

Indikation aus. „Das Subsumieren<br />

der embryopathischen Indikation in<br />

die medizinische Indikation hat fehlgebildeten<br />

Feten nicht mehr Lebensschutz<br />

gebracht“, resümiert Auerswald.<br />

Durch die Einführung der embryopathischen<br />

Indikation könnte zum Bei-

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