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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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Das ZdK wolle nicht belehren, sondern<br />

einen Denk- und Diskussions<strong>an</strong>stoß<br />

zum „Jahr der Lebenswissenschaften“<br />

2001 liefern, betonte Dr. Thomas Sternberg,<br />

Sprecher des kulturpolitischen Arbeitskreises<br />

des ZdK.<br />

Dass es den Katholiken mit der Diskussion<br />

Ernst ist, zeigte die öffentliche<br />

Vorstellung des Thesenpapiers. Diese<br />

war nicht als Frontal-, sondern als Diskussionsver<strong>an</strong>staltung<br />

konzipiert,zu der<br />

Politiker verschiedener Fraktionen, Befürworter,<br />

aber auch Gegner der katholischen<br />

Position eingeladen waren. Von<br />

ihnen mussten die Verfasser des Papiers<br />

einige Kritik einstecken. Bereits die mit<br />

der Biomedizin verbundenen Visionen<br />

seien zu negativ dargestellt, bef<strong>an</strong>d Dr.<br />

Martin Hrabe de Angelis, München, einer<br />

der vier Koordinatoren des deutschen<br />

Hum<strong>an</strong>-Genom-Projektes. Die<br />

Ch<strong>an</strong>cen, die die Gentechnik den Menschen<br />

bietet, dürften nicht verschwiegen<br />

werden. Die katholische Laienorg<strong>an</strong>isation<br />

benennt die „Reproduktionsvision“<br />

(Gar<strong>an</strong>tie für die genetische Gesundheit<br />

der Neugeborenen), die<br />

„Steuerungsvision“ (frühzeitiges Erkennen<br />

von Kr<strong>an</strong>kheiten) und die „Heilungsvision“.<br />

Gleichzeitig warnte sie davor,<br />

dass hinter diesen Visionen häufig<br />

ökonomische Interessen stehen könnten.<br />

Ferner bestehe die Gefahr, dass sich<br />

unter dem Deckm<strong>an</strong>tel der Gesundheit<br />

<strong>an</strong>dere Gesichtspunkte einschleichen,<br />

wie eine „effizientere Ressourcenverwertung“<br />

oder der Wunsch nach „Verbesserung<br />

der Evolution“.<br />

Dass die Heilung von Menschen die<br />

biomedizinische <strong>Forschung</strong> rechtfertigt,<br />

erschien auch der <strong>an</strong>wesenden ehemaligen<br />

Bundesgesundheitsministerin Andrea<br />

Fischer (Grüne) zu „trivial“: „Heilung<br />

ist kein Wert, der <strong>an</strong>deres irrelev<strong>an</strong>t<br />

werden lässt“, sagte die Verfechterin eines<br />

restriktiven <strong>Embryonen</strong>schutzes.<br />

Leiden in Kauf zu nehmen, hält Angelis<br />

dagegen für problematisch: „Wenn es die<br />

Möglichkeit gibt zu heilen, müssen wir<br />

dies tun.“ Er warnte davor, dass jetzt das<br />

„ethische Ross zu hoch gesattelt wird“.<br />

Wo die Menschenwürde beginnt, die es<br />

zu schützen gelte, blieb schließlich offen.<br />

Die Katholiken gehen davon aus, dass<br />

das menschliche Leben „im biologischen<br />

Sinn“ und damit die Menschenwürde mit<br />

der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle<br />

beginnt. Jede Grenzziehung sei will-<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

kürlich. Fischer sieht dies ähnlich; m<strong>an</strong><br />

dürfe jedoch keine Norm daraus ableiten;<br />

graduelle Abstufungen seien möglich.<br />

So ist es straffrei, die Nidation des<br />

Embryos in den Uterus während der ersten<br />

14 Tage zu verhindern. Der Berliner<br />

Philosoph Prof. Dr. Volker Gerhardt,<br />

Vorsitzender der Bioethik-Kommission<br />

der Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft,<br />

plädierte dafür, die Grenze für das<br />

„Menschsein“ bei der Geburt zu ziehen.<br />

Die vorgeburtliche Zeit dürfe jedoch<br />

nicht ignoriert werden, schränkte er ein.<br />

Heft 11, 16. März 2001<br />

Bischofskonferenz<br />

Ärztinnenbund<br />

Dammbruch befürchtet<br />

Für zweckmäßig hält er graduelle<br />

Schutzbestimmungen. Diese sähe das<br />

<strong>Embryonen</strong>schutzgesetz bereits vor,<br />

betonte Wolf-Michael Catenhusen<br />

(SPD), Parlamentarischer Staatssekretär<br />

im Bundesforschungsministerium.<br />

Zur Position der SPD äußerte er sich<br />

nicht. M<strong>an</strong> dürfe jedoch nicht jede<br />

Art von <strong>Forschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Embryonen</strong> erlauben.<br />

Um einen gesamtgesellschaftlichen<br />

Konsens zu finden, könne m<strong>an</strong> allerdings<br />

nicht auf Fundamentalisten<br />

eingehen. Dr. med. Eva A. Richter<br />

Warnung vor Missbrauch<br />

der Gentechnik<br />

Die katholischen Bischöfe lehnen Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik<br />

und therapeutisches Klonen ab.<br />

Der Mensch: sein eigener Schöpfer?“<br />

ist der Titel einer Schrift, die<br />

von der Deutschen Bischofskonferenz<br />

letzte Woche in Augsburg vorgestellt<br />

wurde. Die Antwort lautet erwartungsgemäß<br />

„nein“, und dies wird auch<br />

gleich zu Beginn des Papiers begründet:<br />

Heft 9, 2. März 2001<br />

„Menschliches Leben ist heilig und<br />

steht weder <strong>an</strong> seinem Anf<strong>an</strong>g noch <strong>an</strong><br />

seinem Ende zur Disposition. Das Leben<br />

ist der Verfügbarkeit des Menschen<br />

entzogen; da alle Menschen unter Gottes<br />

Schutz stehen, darf sich keiner am<br />

Leben des <strong>an</strong>deren vergreifen.“ ✁<br />

Ärztinnen sprechen sich gegen Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik aus.<br />

Der Deutsche Ärztinnenbund lehnt die Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik (<strong>PID</strong>)<br />

ab. Dabei beruft er sich auf eine Stellungnahme seines Ausschusses für<br />

Ethikfragen. Darin heißt es, dass m<strong>an</strong> mit Einführung der Methode befürchten<br />

müsse, dass ihre Anwendung auch auf weniger schwerwiegende<br />

Kr<strong>an</strong>kheiten und <strong>an</strong>dere genetische Merkmale ausgeweitet werde. Das<br />

Hauptargument der Befürworter der <strong>PID</strong> sei, dass dadurch ein Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />

und das damit verbundene Trauma für die Mutter vermieden<br />

werden könne. Die Mutter müsse jedoch bis zum Zeitpunkt der Bek<strong>an</strong>ntgabe<br />

der Ergebnisse der pränatalen Diagnostik damit rechnen, dass das ungeborene<br />

Kind eine erkennbar schwere Erkr<strong>an</strong>kung aufweise. Daher könne es auch<br />

nach <strong>PID</strong> zu einem Abbruch kommen. Die Stellungnahme k<strong>an</strong>n abgerufen<br />

werden unter: www.aerztinnenbund.de<br />

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