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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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kr<strong>an</strong>ken oder behinderten Kind zu befreien<br />

sowie Entwicklungsstörungen des<br />

Ungeborenen so frühzeitig zu erkennen,<br />

dass eine intrauterine Therapie oder eine<br />

adäquate Geburtspl<strong>an</strong>ung unter Einbeziehung<br />

entsprechender Spezialisten für<br />

die unmittelbare postnatale Versorgung<br />

des Ungeborenen erfolgen k<strong>an</strong>n (10).<br />

Unter invasiver Pränataldiagnostik versteht<br />

m<strong>an</strong> eine ultraschallkontrollierte<br />

Punktion von Plazenta (Chorionbiopsie,<br />

Plazentozentese), Fruchthöhle (Amniozentese),<br />

Nabelschnurgefäßen (Nabelschnurpunktion)<br />

oder die direkte Punktion<br />

des Feten (Drainge, Shunteinlage)<br />

mit Nadeln oder optischen Instrumenten<br />

(Fetoskopie). Die nichtinvasive Pränataldiagnostik<br />

umfasst die Diagnose von<br />

fetalen Erkr<strong>an</strong>kungen mittels Ultraschall<br />

oder mütterlicher Blutuntersuchungen.<br />

Die invasive pränatale Therapie<br />

ist ein ultraschallkontrollierter Eingriff<br />

durch Punktion der Nabelschnur<br />

(Tr<strong>an</strong>sfusion von Erythrozyten- oder<br />

Thrombozytenkonzentraten). Zukünftig<br />

wird dazu auch die intrauterine Stammzelltr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation<br />

zählen (derzeit nur<br />

Einzelfallberichte).<br />

Ultraschall in der<br />

Frühschw<strong>an</strong>gerschaft<br />

Durch die technische Verbesserung der<br />

Ultraschallgeräte hat die Sonographie in<br />

den letzten 20 Jahren einen zentralen<br />

Stellenwert in der Schw<strong>an</strong>gerenvorsorge<br />

erhalten (Textkasten 1). Ein Schwerpunkt<br />

besteht in der Möglichkeit die Lo-<br />

Textkasten 1<br />

Methoden der Pränataldiagnostik<br />

Klinische Schw<strong>an</strong>gerenvorsorge<br />

❃ Ultraschall<br />

– Ausschluss der Extrauteringravidität<br />

– Gestationszeitbestimmung<br />

– Diagnose von Mehrlingsschw<strong>an</strong>gerschaften<br />

– Biometrie, Plazentalokalisation<br />

– Zervixbeurteilung<br />

– Dopplersonographie<br />

– Fehlbildungsdiagnostik<br />

❃ Kardiotokographie<br />

❃ Invasive Diagnostik<br />

– Chorionbiopsie<br />

– Amniozentese<br />

– Nabelschnurpunktion<br />

– Fetoskopie<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

kalisation (Ausschluss der Extrauteringravidität)<br />

der Schw<strong>an</strong>gerschaft bereits<br />

zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu erfassen<br />

und das Alter der Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />

sehr exakt festlegen zu können. Eine<br />

rupturierte Eileiterschw<strong>an</strong>gerschaft mit<br />

starkem mütterlichen Blutverlust ist dadurch<br />

extrem selten geworden. Durch<br />

die rechtzeitige Operation k<strong>an</strong>n in den<br />

meisten Fällen auch die Entfernung des<br />

Eileiters unterbleiben. Durch die genaue<br />

Bestimmung der Schw<strong>an</strong>gerschaftsdauer<br />

können unnötige Geburtseinleitungen<br />

aufgrund von unklarer Gestationszeit<br />

vermieden werden. Schwere Fehlbildungen<br />

können gerade in der Frühschw<strong>an</strong>gerschaft<br />

durch die übersichtliche Darstellung<br />

des Feten gut erk<strong>an</strong>nt werden.<br />

Eine Anenzephalie oder eine verbreiterte<br />

Nackentr<strong>an</strong>sparenz (Nackenödem)<br />

k<strong>an</strong>n im Rahmen der Messung der Scheitelsteißlänge<br />

diagnostiziert werden. Der<br />

Befund darf der Schw<strong>an</strong>geren aber nicht<br />

verschwiegen werden. Es k<strong>an</strong>n sich zum<br />

Beispiel um eine Herzfehlbildung h<strong>an</strong>deln,die<br />

unmittelbar postnatal beh<strong>an</strong>delt<br />

werden muss. Andererseits k<strong>an</strong>n dies<br />

auch ein Hinweis für eine Trisomie 21<br />

sein. Die Diagnose von Mehrlingsschw<strong>an</strong>gerschaften<br />

und die Beurteilung<br />

der Chorionizität ist in der Frühschw<strong>an</strong>gerschaft<br />

einfacher als später. Bei monoamniotenZwillingsschw<strong>an</strong>gerschaften<br />

ist das Risiko für einen intrauterinen<br />

Fruchttod deutlich erhöht. Eine engmaschige<br />

Kontrolle mit terminierter Schnittentbindung<br />

k<strong>an</strong>n die Risiken wesentlich<br />

reduzieren. Bei diamniot monochorialen<br />

Zwillingsschw<strong>an</strong>gerschaften k<strong>an</strong>n frühzeitig<br />

ein mögliches fetofetales Tr<strong>an</strong>sfusionssyndrom<br />

erk<strong>an</strong>nt und beh<strong>an</strong>delt werden.<br />

Die geringsten Risiken bestehen bei<br />

diamnioter dichorialer Zwillingsschw<strong>an</strong>gerschaft.<br />

Ultraschall-<br />

„Fehlbildungsscreening“<br />

Aufgrund der Mutterschaftsrichtlinien<br />

ist mit 10, 20 und 30 Schw<strong>an</strong>gerschaftswochen<br />

eine Ultraschalluntersuchung<br />

vorgesehen.Neben der Biometrie dienen<br />

die Untersuchungen auch der Entdeckung<br />

von fetalen Entwicklungs<strong>an</strong>omalien.<br />

Da der Großteil der fetalen<br />

Fehlbildungen nicht aufgrund von Risikofaktoren,<br />

sondern im Rahmen der<br />

Routinesonographie entdeckt wird, ist<br />

eine generelle Untersuchung aller<br />

Schw<strong>an</strong>geren auch sinnvoll (7).Wird eine<br />

Fehlbildung diagnostiziert, d<strong>an</strong>n ist das<br />

weitere Vorgehen neben der Schwere der<br />

Erkr<strong>an</strong>kung hauptsächlich von den Vorstellungen<br />

der Schw<strong>an</strong>geren bestimmt.<br />

Prinzipiell können die Fehlbildungen<br />

in drei große Gruppen eingeteilt werden.<br />

Gruppe I (letale Fehlbildungen): zum<br />

Beispiel: letale Chromosomenstörungen,<br />

letaler Herzfehler, letale Skelettdysplasie.<br />

Gruppe II (schwerwiegend mit L<strong>an</strong>gzeith<strong>an</strong>dicap):<br />

zum Beispiel: intrakr<strong>an</strong>ielle<br />

Störungen, Spina bifida aperta,<br />

Skelettdysplasie, nichtletale Chromosomenstörung.<br />

Gruppe III (leichte Fehlbildung): zum<br />

Beispiel: Extremitäten<strong>an</strong>omalien, Omphalozele,<br />

Gastroschisis, Lippen-Kiefer-<br />

Gaumenspalte.<br />

Nach Stiller (8) entscheiden sich in der<br />

Gruppe I mit letalen Fehlbildungen über<br />

zwei Drittel für eine Beendigung der<br />

Schw<strong>an</strong>gerschaft. In Gruppe II erfolgte<br />

ein Abbruch in 50 Prozent der Fälle und<br />

in Gruppe III wurde die Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />

in über 90 Prozent der Fälle ausgetragen.<br />

Das heißt, es wird nicht automatisch<br />

eine Schw<strong>an</strong>gerschaft nach Diagnose<br />

von schweren Fehlbildungen beendet.<br />

Die Untersuchung sämtlicher fetaler Org<strong>an</strong>e<br />

k<strong>an</strong>n für die Prognose bei einer<br />

Vielzahl von Erkr<strong>an</strong>kungen wichtig sein.<br />

Die pränatale Diagnose hat nicht nur<br />

Einfluss auf die Betreuung während der<br />

Schw<strong>an</strong>gerschaft, sondern auf das perinatale<br />

M<strong>an</strong>agement. Allein die Wahl des<br />

optimalen Geburtsortes mit adäquater<br />

postnataler Betreuung des Neugeborenen<br />

k<strong>an</strong>n entscheidend für die weitere<br />

Prognose sein. So ist bei einem Aneurysma<br />

der Vena Galeni eine optimale postnatale<br />

Betreuung die Grundvoraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Operation.<br />

Ebenso erfordern ausgeprägte Gesichtsund<br />

Halstumoren eine gute Koordination<br />

eines perinatalen Teams, was nur nach<br />

pränataler Diagnostik möglich ist. Pleuraergüsse<br />

können bereits intrauterine<br />

Therapiemaßnahmen erforderlich machen.<br />

Bei Zwerchfellhernien k<strong>an</strong>n eine<br />

zu späte postnatale Intubation eine eventuell<br />

erfolgreiche Operation verhindern.<br />

Fehlbildungen wie Darmstenosen, Ösophagusatresien<br />

und Nierenfehlbildungen<br />

erfordern eine unmittelbare postnatale<br />

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