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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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München. Sie bewertet die <strong>Forschung</strong>sergebnisse<br />

aus dem NGFN nach patentrechtlichen<br />

und wirtschaftlichen Gesichtspunkten.<br />

Aufschwung soll das<br />

NGFN nämlich auch der Biotechnologie-Br<strong>an</strong>che<br />

bringen. „Durch das Nationale<br />

Genomforschungsnetz ist in<br />

kurzer Zeit eine derartige Fülle von<br />

<strong>Forschung</strong>sergebnissen entst<strong>an</strong>den,<br />

dass eine Reihe von Firmengründungen<br />

zu erwarten sind“, prognostizierte Bulmahn.<br />

Der Überg<strong>an</strong>g von der Grundlagenforschung<br />

zur technischen beziehungsweise<br />

zur klinischen Umsetzung<br />

soll deshalb künftig verstärkt gefördert<br />

Heft 47, 21. November 2003<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

werden. „Klasse statt Masse ist dabei<br />

unser Prinzip“, erklärte Dr. Timm Jessen<br />

von der Evotec Biosystems AG, zugleich<br />

Mitglied im Lenkungsgremium<br />

des NGFN.<br />

94 Produktideen von<br />

Wissenschaftlern und Industrie<br />

Die enge Verzahnung von <strong>Forschung</strong><br />

und Industrie innerhalb des NGFN gilt<br />

auch international als ein weiterer Pluspunkt<br />

des Projekts. Berührungsängste<br />

zwischen Forschern und Unternehmen<br />

Der Umg<strong>an</strong>g mit vorgeburtlichem Leben<br />

Regeln und Ausnahmen<br />

Die relev<strong>an</strong>ten Glaubensinhalte der Weltreligionen<br />

wurden auf der Jahrestagung des Nationalen Ethikrates<br />

gegenübergestellt.<br />

M<strong>an</strong> wunderte sich zunächst vielleicht,<br />

warum der Nationale<br />

Ethikrat sich auf seiner diesjährigen<br />

Jahrestagung Ende Oktober in<br />

Berlin ausgerechnet mit dem eher ausgefallenen<br />

Thema „Der Umg<strong>an</strong>g mit<br />

vorgeburtlichem Leben in <strong>an</strong>deren Kulturen“<br />

beschäftigte. Der Vorsitzende<br />

des Gremiums, Prof. Dr. jur. Spiros Simitis,<br />

erläuterte denn auch gleich zu<br />

Beginn, weshalb ausgerechnet die Beschäftigung<br />

mit Weltreligionen Hilfestellung<br />

bei der Suche nach nationalen<br />

Lösungen auf drängende medizinethische<br />

Fragestellungen liefern k<strong>an</strong>n.Er ist<br />

der Auffassung, dass m<strong>an</strong> nur d<strong>an</strong>n eine<br />

gemeinsame Lösung finden könne,<br />

wenn m<strong>an</strong> die unterschiedlichen Auffassungen<br />

kennt. Auch in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

müssten die Vorstellungen eingebracht<br />

werden, „die durch Migration in unser<br />

L<strong>an</strong>d gekommen sind“.<br />

Doch dass es in den Weltreligionen<br />

keine einfachen und eindeutigen Antworten<br />

gibt, verdeutlichten bereits die<br />

Vorträge zum Islam. So betonte Prof.<br />

Dr.Sadek Beloucif,Mitglied des fr<strong>an</strong>zösischen<br />

Nationalen Ethikrates, dass im<br />

Islam der heilige Charakter des Lebens<br />

respektiert werden müsse. Der Fötus<br />

gelte als schützenswert vom Beginn seiner<br />

Beseelung <strong>an</strong>, das sei für die meisten<br />

Rechtsgelehrten vom 40. Tag <strong>an</strong>.<br />

Für <strong>an</strong>dere allerdings beginne das Leben<br />

bereits mit der Zeugung. Abtreibungen<br />

eines beseelten Embryos seien<br />

deshalb verboten. Künstliche Befruchtung<br />

sei d<strong>an</strong>n erlaubt, wenn dafür nicht<br />

die Samen- oder Eizellen fremder<br />

Spender verwendet werden. Das therapeutische<br />

Klonen sei im Gegensatz zum<br />

reproduktiven Klonen unter bestimmten<br />

Voraussetzungen erlaubt. Zwar<br />

müsse auch die Würde so gen<strong>an</strong>nter<br />

überzähliger <strong>Embryonen</strong> respektiert<br />

werden. Doch können Beloucif zufolge<br />

überzählige <strong>Embryonen</strong> dennoch für<br />

die <strong>Forschung</strong> akzeptiert werden, da sie<br />

<strong>an</strong>sonsten der Zerstörung <strong>an</strong>heim fallen<br />

würden.<br />

Zwischen Ideologie einerseits und<br />

der Realität <strong>an</strong>dererseits gibt es allerdings<br />

starke Unterschiede, die Dr. Carla<br />

Makhlouf Obermeyer von der Weltgesundheitsorg<strong>an</strong>isation<br />

erläuterte. Viele<br />

islamische Staaten hätten aus der Kolo-<br />

würden nach und nach verschwinden,<br />

berichtet Jessen. Mittlerweile werde<br />

„auf gleicher Augenhöhe“ diskutiert.<br />

Auf die fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung der<br />

Industrie ist die Genomforschung unbestritten<br />

<strong>an</strong>gewiesen – trotz der BMBF-<br />

Fördermittel. „Die pharmazeutische Industrie<br />

investiert Millionenbeträge in<br />

die klinische Erprobung“, sagt Dr. Andreas<br />

Barner von Boehringer Ingelheim.<br />

Der zweite Vorsitzende des NGFN-<br />

Lenkungsgremiums verweist dabei<br />

auf 94 Produktideen, die Wissenschaftler<br />

und Industrie derzeit gemeinsam<br />

verfolgen. Dr. med. Eva A. Richter-Kuhlm<strong>an</strong>n<br />

nialzeit restriktive Regelungen des<br />

Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruchs „geerbt“. In<br />

28 islamischen Ländern, in denen die<br />

Sharia gelte, sei Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />

verboten. Nur in Bahrain, der<br />

Türkei und Tunesien seien die Abtreibungsgesetze<br />

liberaler gestaltet. Doch<br />

auch in den Ländern mit restriktiver<br />

Regelung gebe es „viel Spielraum“. So<br />

sei in Ägypten der Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />

verboten. Die Polizei greife in der<br />

Regel jedoch nur d<strong>an</strong>n ein, wenn es zu<br />

Todesfällen komme. In B<strong>an</strong>gladesch<br />

werde ein Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />

einfach als Regulierung der Monatsblutung<br />

bezeichnet. Auch in islamischen<br />

Ländern „schießen die In-vitro-Fertilisationszentren<br />

wie Pilze aus dem Boden“.<br />

Sie dienten der „stillen Rettung<br />

vieler Ehen“, seien jedoch nur einer<br />

wohlhabenden Schicht zugänglich und<br />

würden vorwiegend bei der Unfruchtbarkeit<br />

des M<strong>an</strong>nes in Anspruch genommen.<br />

Im Judentum, so Prof. Dr. Avraham<br />

Steinberg, Jerusalem, beginne das Leben<br />

des Fötus erst mit der Nidation, sodass<br />

zwischen Präembryo und Embryo<br />

unterschieden werden müsse. Menschliche<br />

Würde käme allerdings auch dem<br />

Präembryo zu. Sogar der Samen sei<br />

schützenswert, weshalb Samenspenden<br />

und Masturbation verboten seien. Die<br />

Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik (<strong>PID</strong>) sei<br />

zulässig, da sie lediglich eine Vernichtung<br />

defekter Präembryonen bedeute.<br />

Auch embryonale Stammzellforschung<br />

sei erlaubt. Auf die Frage, warum denn<br />

Masturbation zum Schutz von Samen<br />

unzulässig, dagegen <strong>PID</strong> und embryo-<br />

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