Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...
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schiedet, lähmt einen g<strong>an</strong>zen <strong>Forschung</strong>szweig“,<br />
so Flach. Der Antrag der<br />
FDP wurde allerdings mit den Stimmen<br />
aller <strong>an</strong>deren Fraktionen abgelehnt.<br />
Auch der Präsident der Bundesärztekammer<br />
(BÄK), Prof. Dr. med.<br />
Jörg-Dietrich Hoppe, appellierte <strong>an</strong>lässlich<br />
der Bundestagsdebatte <strong>an</strong> die<br />
Wissenschaftler, ihren vorläufigen Verzicht<br />
auf die <strong>Forschung</strong> <strong>an</strong> embryonalen<br />
Stammzellen öffentlich zu erklären.<br />
„Die Zentren, die bereits solche Stammzellen<br />
importiert haben, sollten sich<br />
freiwillig einem Moratorium unterwerfen,<br />
bis der Bundestag eine eindeutige<br />
Entscheidung getroffen hat,“ forderte<br />
Hoppe. In einem Interview mit der<br />
Rheinischen Post verwies Hoppe darauf,<br />
dass er den Import embryonaler<br />
Stammzellen unter den jetzigen Umständen<br />
nicht für vertretbar hält.<br />
Ergebnisse von <strong>Forschung</strong>en <strong>an</strong> der<br />
Universität Essen könnten außerdem<br />
zu g<strong>an</strong>z neuen Überlegungen führen.<br />
Der Entwicklungsbiologe Prof. Dr.<br />
med. Dr. rer. nat. H<strong>an</strong>s-Werner Denker<br />
hält nämlich die Annahme, dass sich aus<br />
embryonalen Stammzellen keine <strong>Embryonen</strong><br />
entwickeln können, für nicht<br />
ausreichend belegt. Dazu Hoppe:<br />
„Wenn Denker Recht hat, h<strong>an</strong>delte es<br />
sich bei diesen Zellen um totipotente,<br />
also um <strong>Embryonen</strong>. Sie dürften natürlich<br />
für <strong>Forschung</strong> oder Experimente<br />
nicht zur Verfügung stehen. Wir gehen<br />
davon aus, dass Stammzellen nur noch<br />
pluripotent sind.“ Um die vielen Fragen<br />
der zellulären Entwicklungsbiologie zu<br />
klären, seien weitere intensive <strong>Forschung</strong>s<strong>an</strong>strengungen<br />
notwendig.<br />
Die DFG wartet ab<br />
Die Deutsche <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft<br />
(DFG) hat ihre Entscheidung, ob die<br />
<strong>Forschung</strong> <strong>an</strong> hum<strong>an</strong>en embryonalen<br />
Stammzellen gefördert werden soll,<br />
nochmals vertagt. Eigentlich st<strong>an</strong>d die<br />
Beh<strong>an</strong>dlung des vor etwa einem Jahr<br />
gestellten Antrags der beiden Bonner<br />
Neuropathologen Priv.-Doz. Dr. med.<br />
Oliver Brüstle und Prof. Dr. med. Otmar<br />
Wiestler auf der Tagesordnung des<br />
DFG-Hauptausschusses am <strong>3.</strong> Juli. Auf<br />
Vorschlag des Präsidiums wurde die Debatte<br />
darüber aber abgesetzt. Über die<br />
Vergabe von Fördermitteln für die hu-<br />
D O K U M E N T A T I O N<br />
m<strong>an</strong>e embryonale Stammzellforschung<br />
soll nun bei der Sitzung am 7.Dezember<br />
entschieden werden – „spätestens“.<br />
Damit wird die DFG der Bitte des<br />
Nationalen Ethikrates gerecht, Zeit für<br />
die eigene Diskussion zu gewinnen. Sie<br />
wolle die von ihr gewünschte und selbst<br />
<strong>an</strong>gestoßene Diskussion nicht durch eine<br />
konkrete Förderentscheidung beeinflussen,<br />
heißt es in der Stellungnahme.<br />
Lieber wolle m<strong>an</strong> im Dezember auf der<br />
Basis der d<strong>an</strong>n geltenden Rechtslage<br />
ein Votum abgeben. Prof. Dr. Ernst-<br />
Ludwig Winnacker, Präsident der DFG,<br />
will abwarten. „Eile ist auch jetzt nicht<br />
geboten“, betonte er in Berlin. Ein Aufschub<br />
des Votums brächte keinen wesentlichen<br />
Schaden für die deutsche<br />
Wissenschaft. Der Nationale Ethikrat<br />
will sich in seiner nächsten Sitzung am<br />
27. September mit dem Thema befassen.<br />
Dies gab der Vorsitzende, Dr.<br />
Spiros Simitis, am 9. Juli in Berlin bek<strong>an</strong>nt.<br />
Der Rat wolle aber im Herbst<br />
keinem Entscheidungsgremium die<br />
Kompetenz abnehmen, sondern nur Argumente<br />
aufbereiten und der Regierung<br />
und dem Deutschen Bundestag<br />
zur Verfügung stellen, betonte Simitis.<br />
Die Forscher hingegen drängen. Die<br />
Entwicklung auf dem Gebiet der embryonalen<br />
Stammzellforschung schreite<br />
so schnell vor<strong>an</strong>,dass m<strong>an</strong> leicht den Anschluss<br />
verpassen könnte,warnte Brüstle<br />
(DÄ, Heft 24/2001). Einen Aufschub der<br />
DFG-Entscheidung hatte er bereits vor<br />
einem Monat befürchtet. Er betonte jedoch,<br />
dass er <strong>an</strong> einer offenen Diskussion<br />
und <strong>an</strong> einer tr<strong>an</strong>sparenten <strong>Forschung</strong><br />
interessiert sei. Deshalb habe er<br />
vor Beginn weiterer <strong>Forschung</strong>saktivitäten<br />
einen Antrag bei der DFG gestellt.<br />
Bisher hat Brüstle nur <strong>an</strong> embryonalen<br />
Stammzellen der Maus geforscht.<br />
„Es war gut, dass die Deutsche <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft<br />
nicht vorzeitig Fakten<br />
geschaffen und den Förder<strong>an</strong>trag von<br />
Professor Brüstle zur <strong>Forschung</strong> <strong>an</strong> importierten<br />
Stammzellen bis zum Jahresende<br />
zurückgestellt hat“, lobte am 4. Juli<br />
Bundesk<strong>an</strong>zler Gerhard Schröder bei<br />
der DFG-Jahresversammlung 2001 in<br />
Berlin. „Gerade in dieser Frage, die wie<br />
kaum eine <strong>an</strong>dere das Selbstverständnis<br />
der Menschen berührt,brauchen wir eine<br />
offene und gewissenhafte Debatte sowie<br />
mehr Information und Aufklärung.“<br />
Deshalb habe er auch den Nationalen<br />
Ethikrat berufen. Allerdings solle dieser<br />
nicht stellvertretend für Politik und Gesellschaft<br />
abschließend und verbindlich<br />
entscheiden, die Diskussion könne auch<br />
nach seinem Votum kontrovers weitergeführt<br />
werden.<br />
Schröder bekräftigte, dass die Qualität<br />
der <strong>Forschung</strong> g<strong>an</strong>z wesentlich für<br />
die wirtschaftliche Entwicklung eines<br />
L<strong>an</strong>des sei. Ethische Fragen dürften<br />
nicht nach wirtschaftlichem Nutzen entschieden<br />
werden. Doch es sei klar, dass<br />
neue wissenschaftliche Erkenntnisse es<br />
erforderlich machen könnten, welt<strong>an</strong>schauliche<br />
Grundsätze neu zu bewerten.<br />
Das <strong>Embryonen</strong>schutzgesetz will<br />
Schröder derzeit jedoch nicht ändern.<br />
„Auf seiner Basis ist der Import embryonaler<br />
Stammzellen erlaubt“, erklärte<br />
er. „Das schafft hinreichende Sicherheit<br />
für unsere Forscher.“<br />
Embryonale Stammzellen<br />
bereits importiert<br />
Was nicht verboten ist, ist erlaubt – diesen<br />
Grundsatz nutzen einige Wissenschaftler.<br />
Sie haben hum<strong>an</strong>e embryonale<br />
Stammzellen bereits nach Deutschl<strong>an</strong>d<br />
importieren lassen, ohne dies bei<br />
der DFG zu be<strong>an</strong>tragen oder gar von<br />
ihr genehmigen zu lassen. Dies wurde<br />
wenige Tage vor der gepl<strong>an</strong>ten Entscheidung<br />
bek<strong>an</strong>nt.<br />
So bestätigten die Universitätskliniken<br />
in Lübeck, München und Köln, dass<br />
sie embryonale Stammzellen bei der<br />
Firma WiCell, USA, bestellt und von ihr<br />
erhalten haben. Die Wissenschaftler<br />
versicherten aber gleichzeitig, vor einer<br />
politischen Regelung in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
nicht <strong>an</strong> diesen Zellen zu forschen.<br />
Auch die Kieler Universität pl<strong>an</strong>te, in<br />
den nächsten Wochen embryonale<br />
Stammzellen von der australischen Firmas<br />
ES Cell International zu importieren.<br />
Außer den gen<strong>an</strong>nten Universitäten<br />
ist derzeit nicht bek<strong>an</strong>nt, dass <strong>an</strong>dere<br />
Einrichtungen in Deutschl<strong>an</strong>d bereits<br />
embryonale Stammzelllinien erworben<br />
haben. Denkbar wäre dies jedoch.<br />
Weitere Import-Anträge lägen der<br />
DFG jedoch nicht vor, bestätigte Winnacker.<br />
Gleichzeitig betonte er jedoch,<br />
dass es jederm<strong>an</strong>n frei gestellt sei, embryonale<br />
Stammzellen zu importieren,<br />
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