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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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Versorgung, bevor erste Komplikationen<br />

eine Therapie erforderlich machen.Auch<br />

der Geburtsmodus (Sektio bei großen<br />

Tumoren, Spina bifida aperta, Siamesische<br />

Zwillinge) k<strong>an</strong>n durch Fehlbildungen<br />

beeinflusst werden. Um im individuellen<br />

Fall das optimale Vorgehen zu gewährleisten,<br />

ist ein interdisziplinäres<br />

Team von Neonatologen, Genetikern,<br />

Kinderchirurgen sowie von psychosozial<br />

geschulten Mitarbeitern erforderlich.<br />

Neben der Diagnostik von Fehlbildungen<br />

ist die Sonographie für die fetale<br />

Überwachung der Spätschw<strong>an</strong>gerschaft<br />

bedeutsam. Die Bestimmung des<br />

optimalen Entbindungszeitpunktes von<br />

Feten mit Wachstumsstörungen gelingt<br />

durch die Biometrie und Dopplersonographie<br />

der fetomaternalen Gefäße in<br />

einem hohen Maße. Bei Feten mit ausreichender<br />

intrauteriner Versorgung<br />

können unnötige Geburtseinleitungen<br />

vermieden und der spont<strong>an</strong>e Wehenbeginn<br />

k<strong>an</strong>n abgewartet werden.<br />

Invasive Diagnostik und<br />

Therapie<br />

In über 90 Prozent der Fälle wird eine<br />

Amniozentese zur fetalen Karyotypisierung<br />

durchgeführt. In der gleichen<br />

Probe wird das Alpha-Feto-Protein<br />

zum Ausschluss von Spaltbildungen der<br />

Wirbelsäule (eventuell mit Acetylcholinesterase)<br />

und des Abdomens mitbestimmt.<br />

Die Untersuchung wird ab 14<br />

Schw<strong>an</strong>gerschaftswochen durchgeführt.<br />

Nach Zellkultur k<strong>an</strong>n aus den Amnionzellen<br />

auch eine DNA-Analyse<br />

und die Bestimmung von Enzymaktivitäten<br />

bei Stoffwechselerkr<strong>an</strong>kungen<br />

erfolgen. Mit der FISH-Diagnostik ist<br />

eine Bestimmung der häufigsten Chromosomen<strong>an</strong>omalien<br />

(Trisomie 21, Trisomie<br />

13,Trisomie 18) innerhalb von 24<br />

Stunden möglich.Vor allem für die Diagnose<br />

einer fetalen Infektion bei Toxoplasmose<br />

und Zytomegalie ist die Amniozentese<br />

unerlässlich. Bei Rhesusinkompatibilität<br />

k<strong>an</strong>n die Bestimmung<br />

des Bilirubins aus dem Fruchtwasser einen<br />

Anhalt für die Schwere der Erkr<strong>an</strong>kung<br />

darstellen. Eine zuverlässigere<br />

Diagnostik der fetalen Anämie ist allerdings<br />

durch die Nabelschnurpunktion<br />

gegeben. Bei Verdacht auf eine diabetogene<br />

Fetopathie ermöglicht die Bestim-<br />

160<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

mung des Fruchtwasserinsulins eine Beurteilung<br />

des fetalen Insulinstoffwechsels.<br />

In der Abklärung eines Amnioninfektionssyndromes<br />

k<strong>an</strong>n die Bestimmung<br />

von Interleukinen (IL-6) aus dem<br />

Fruchtwasser eine wichtige Zusatzinformation<br />

in der klinischen Entscheidung<br />

darstellen. Das Risiko des Eingriffs<br />

besteht vor allem im vorzeitigen<br />

Blasensprung (1 Prozent). Die Prognose<br />

für den weiteren Schw<strong>an</strong>gerschaftsverlauf<br />

ist gut, da der Fruchtwasserabg<strong>an</strong>g<br />

meist nicht persistiert (1).Von den<br />

meisten Zentren wird eine Abortrate<br />

von 0,5 bis 1 Prozent <strong>an</strong>gegeben. Eine<br />

therapeutische Punktion der Fruchthöhle<br />

k<strong>an</strong>n bei Poly- und Oligohydramnion<br />

eingesetzt werden. Die häufigste<br />

Indikation ist eine Polyhydramnie mit<br />

subjektiven Beschwerden der Schw<strong>an</strong>geren.<br />

Durch das Abpunktieren kommt<br />

es zu einer deutlichen Verbesserung der<br />

subjektiven Beschwerden und es ist<br />

dadurch bei früher Gestationszeit eine<br />

Verlängerung der Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />

möglich. Im Rahmen eines fetofetalen<br />

Tr<strong>an</strong>sfusionssyndromes ist die Entlastungspunktion<br />

eine Alternative zur fetoskopischen<br />

Laserkoagulation.<br />

Eine Fruchtwasserauffüllung verbessert<br />

die sonographische Beurteilbarkeit<br />

des Feten. Zusätzlich k<strong>an</strong>n so ein Blasensprung<br />

durch gleichzeitige Instillation<br />

von Indigokarmin gesichert werden.<br />

Bei Anhydramnie k<strong>an</strong>n intrapartal<br />

eine beeinträchtigte Nabelschnurdurchblutung<br />

verbessert werden und es<br />

können Dezellerationen der fetalen<br />

Herzfrequenz vermieden werden. Die<br />

Gabe von Medikamenten in das Fruchtwasser<br />

(zum Beispiel Thyroxin zur Förderung<br />

der Lungenreife) spielt bisl<strong>an</strong>g<br />

keine Rolle.<br />

Chorion - und Plazentabiopsie<br />

Die Chorionbiopsie und Plazentabiopsie<br />

spielen für eine rasche Karyotypisierung<br />

eine wichtige Rolle. Die Untersuchung<br />

k<strong>an</strong>n ab 11 Schw<strong>an</strong>gerschaftswochen<br />

durchgeführt werden. Es k<strong>an</strong>n innerhalb<br />

von 1 bis 2 Tagen ein zuverlässiger<br />

Chromosomenbefund erhoben werden.<br />

Zusätzlich ist die Diagnose von<br />

zahlreichen Gendefekten und <strong>an</strong>geborenen<br />

Stoffwechselerkr<strong>an</strong>kungen möglich.<br />

Auch die Bestimmung des fetalen<br />

Rhesusfaktors sowie die Diagnose ei-<br />

ner fetalen Rötelinfektion ist aus Chorionzotten<br />

möglich. Die Punktion unter<br />

Ultraschallsicht erfolgt meist tr<strong>an</strong>sabdominal.<br />

Der Eingriff ist im Vergleich<br />

zur Nabelschnurpunktion technisch einfacher<br />

und mit einem geringeren fetalen<br />

Risiko verbunden. Die Abortrate<br />

beträgt bei erfahrenen Untersuchern<br />

circa 1 Prozent. Das Abortrisiko unterscheidet<br />

sich nicht signifik<strong>an</strong>t von dem<br />

der Amniozentese.<br />

Nabelschnurpunktion<br />

Die Möglichkeit bereits ab der 18.<br />

Schw<strong>an</strong>gerschaftswoche relativ gefahrlos<br />

eine fetale Blutuntersuchung durchzuführen,<br />

hat vor allem bei fetalen Anämien<br />

die Prognose entscheidend verbessert.<br />

Die Beh<strong>an</strong>dlung einer schweren<br />

fetalen Anämie (Hämoglobin < 10g<br />

Prozent) durch eine intrauterine Tr<strong>an</strong>sfusion<br />

ist ein Routineeingriff mit geringem<br />

Risiko geworden. Neben der Bestimmung<br />

des fetalen Hämoglobins<br />

wird aus der Nabelschnur auch die Abklärung<br />

für fetale Infektionen durchgeführt<br />

(Parvovirus B19, Zytomegalie,Toxoplasmose).<br />

Die primäre Abklärung<br />

von Infektionen (Toxoplasmose, Zytomegalie)<br />

erfolgt jedoch durch die sensitivere<br />

Methode des Erregernachweises<br />

mit der Polymerasekettenreaktion<br />

(PCR) aus dem Fruchtwasser. In Fällen<br />

mit therapierefraktärer fetaler Tachykardie<br />

k<strong>an</strong>n eine direkte medikamentöse<br />

Therapie des Feten über die Nabelschnur<br />

versucht werden. Dabei werden<br />

2 bis 5 mg/kg (geschätztes fetales Gewicht)<br />

Amiodaron (Coradex) über 10<br />

min in die Nabelvene verabreicht (2).<br />

Bei Alloimmunerkr<strong>an</strong>kungen k<strong>an</strong>n<br />

durch eine wiederholte Tr<strong>an</strong>sfusion von<br />

Thrombozytenkonzentraten die Rate<br />

von schweren Komplikationen (intrauterine<br />

Hirnblutungen) verringert werden.<br />

Die primäre Bestimmung des<br />

Karyogrammes (drei bis sechs Tage)<br />

k<strong>an</strong>n auch aus dem Nabelschnurblut erfolgen,<br />

hier ist aber aufgrund des geringeren<br />

Risikos der Plazentozentese der<br />

Vorzug zu geben.<br />

Das Risiko für einen intrauterinen<br />

Fruchttod ist in erster Linie von der<br />

Grunderkr<strong>an</strong>kung des Feten abhängig.<br />

Die fetale Verlustrate aufgrund des Eingriffes<br />

wird in Übersichtsarbeiten mit circa<br />

1 Prozent <strong>an</strong>gegeben.Blutungen in die

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