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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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versammelt ist. Nur so k<strong>an</strong>n er kraftvoll<br />

und effizient auch wichtige Fragen be<strong>an</strong>tworten,<br />

und gesellschafts- und berufspolitische<br />

Meinungen folgerichtig nach<br />

außen vertreten. Natürlich sind in diesem<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g auch Vorst<strong>an</strong>dsentscheidungen<br />

mit erheblicher Tragweite<br />

zu fin<strong>an</strong>ziellen Fragestellungen<br />

von Wichtigkeit. Hierzu stellt der Berichterstatter<br />

fest: „Über die Fin<strong>an</strong>zgebaren<br />

wird seit Jahren argwöhnisch gewacht.“<br />

Ich denke, die damit befassten<br />

Delegierten und Mitglieder des Fin<strong>an</strong>zausschusses<br />

nehmen lediglich ihre<br />

Aufgabe sehr ernst, die sich aus der<br />

Treuhänderschaft über die Beiträge der<br />

Pflichtmitglieder ergibt. Sorgfältiges<br />

Überwachen der jährlichen Steigerungsrate<br />

im Haushalt, Überprüfen der<br />

eingeg<strong>an</strong>genen Verpflichtungen auf ihre<br />

Notwendigkeit im Interesse der Ärzteschaft<br />

und genaue Kontrolle von Verträgen<br />

zur Sicherung von investierten Millionenbeträgen<br />

sollten absolute Selbstverständlichkeit<br />

sein. Dass hier bayerische<br />

Bedenken öfter in der Verg<strong>an</strong>genheit<br />

nicht ausreichend ernst genommen<br />

wurden, sei nur am R<strong>an</strong>de erwähnt.<br />

Fazit: Grundsätzlich sei festgestellt,<br />

dass Inhalte einer Satzung weiterzuentwickeln<br />

und <strong>an</strong>zupassen sind, wenn<br />

m<strong>an</strong> sich auch zukünftig <strong>an</strong> einer<br />

sinnvollen Satzung orientieren will.<br />

Als Beispiel für notwendige Anpassungen<br />

mögen aus dem Bereich der<br />

Fin<strong>an</strong>zen der § 9 Abs. 7 Satz 3 gesehen<br />

werden.<br />

Mehrheitsvoten des BÄK-Vorst<strong>an</strong>des<br />

müssen weiterhin in der Öffentlichkeit<br />

als hoch respektierte Meinungsäußerungen<br />

der deutschen Ärzteschaft<br />

zu werten sein. Dies ist ohne Stimmgewichtung<br />

nicht möglich. Insbesondere<br />

auch bei Entscheidungen mit großen fin<strong>an</strong>ziellen<br />

Folgelasten ist die Stimme<br />

des Präsidenten einer Ärztekammer,<br />

der 60 000 Ärzte vertritt, <strong>an</strong>ders zu<br />

sehen als die eines Präsidenten, der<br />

knapp 4 000 Ärzte vertritt.<br />

In einem Satz allerdings k<strong>an</strong>n von<br />

unserer Seite dem Berichterstatter,<br />

Herrn Jachertz, voll zugestimmt werden:<br />

„Gleichwohl ist nicht auszuschließen,<br />

dass Bayern das Thema erneut<br />

aufs Tapet bringt.“<br />

Dr. med. Joachim Calles, Bayerischer Delegierter und<br />

Mitglied der Fin<strong>an</strong>zkommission der Bundesärztekammer,<br />

Mozartstraße 29, 96332 Pressig-Rothenkirchen<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

Heft 24, 15. Juni 2001<br />

Gentechnikdebatte im Bundestag<br />

Wo ist die Grenze?<br />

Politiker aller Fraktionen sprachen im Deutschen Bundestag<br />

über den Wert und die Würde vorgeburtlichen Lebens.<br />

Es sei vielleicht eine der wichtigsten<br />

Debatten gewesen, die je im Deutschen<br />

Bundestag geführt wurden,<br />

sagte Hubert Hüppe (CDU). Und dabei<br />

ging es nicht um konkrete Gesetzesvorhaben.<br />

Aber es ging um den Wert und<br />

die Würde des (vorgeburtlichen) Lebens.<br />

Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen<br />

legten am 31. Mai – ausgehend<br />

von der Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik<br />

(<strong>PID</strong>) und der embryonalen<br />

Stammzellforschung – ihr jeweils persönliches<br />

Menschenbild und ihre<br />

Wertehaltung dar. Um Politik ging es<br />

dabei eher sekundär. Am Ende des<br />

Meinungsbildungsprozesses steht möglicherweise<br />

eine Novellierung des <strong>Embryonen</strong>schutzgesetzes.<br />

Dies ist allerdings<br />

in dieser Legislaturperiode eher<br />

unwahrscheinlich.<br />

Die Vorsitzende der Enquete-Kommission<br />

„Recht und Ethik der modernen<br />

Medizin“, Margot von Renesse<br />

(SPD), setzte gleich zu Anf<strong>an</strong>g Akzente.<br />

Sie warnte davor, das „Gewissen zu<br />

vergewaltigen“. Die „Guten“ dürften<br />

nicht von den „Bösen“ getrennt werden.<br />

Der Begriff der Menschenwürde<br />

lasse sich nicht benutzen wie eine binomische<br />

Formel in der Mathematik.<br />

Menschenwürde sei nicht ein Gerinnungsprodukt<br />

von Ideologie, und sie<br />

eigne sich schon gar nicht als Knüppel,<br />

mit dem m<strong>an</strong> auf den Kopf eines <strong>an</strong>deren<br />

einschlage. Renesse forderte dazu<br />

auf, erst nach einer breiten Diskussion<br />

in Fragen, die das Menschenbild betreffen,<br />

zu Entscheidungen zu kommen.<br />

Nahezu alle Redner schlossen sich<br />

dieser Forderung <strong>an</strong>. Die Diskussion<br />

wurde sachlich und nachdenklich geführt,<br />

es gab einige bemerkenswerte<br />

Wortbeiträge. Dabei wurde deutlich,<br />

dass die Fronten quer durch alle Parteien<br />

verlaufen. Die Regierung wollte jedoch<br />

Einigkeit demonstrieren. Das dürfte<br />

der Grund dafür sein, dass die mit<br />

dem Themenkomplex befassten Ministerinnen<br />

in der Debatte schwiegen.Weder<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla<br />

Schmidt und Bundesbildungsministerin<br />

Edelgard Bulmahn, eher Befürworterinnen<br />

einer Gentechnik-Öffnung, äußerten<br />

sich, noch Bundesjustizministerin<br />

Herta Däubler-Gmelin, die der Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik<br />

und <strong>Embryonen</strong>forschung<br />

kritisch gegenübersteht.<br />

Lediglich Bundesk<strong>an</strong>zler Gerhard<br />

Schröder ergriff das Wort, und zwar in<br />

seiner Funktion als Abgeordneter. Er<br />

plädierte für eine „Ethik des Heilens<br />

und des Helfens“, die ebenso Respekt<br />

wie die „Achtung der Schöpfung“ verdiene.<br />

„Ich sehe nicht, dass sich beides<br />

gleichzeitig ausschließt“, sagte der Abgeordnete<br />

Schröder. Er sprach sich für<br />

eine „begrenzte <strong>Forschung</strong>“ <strong>an</strong> überzähligen<br />

befruchteten Eizellen aus, die<br />

bei der In-vitro-Fertilisation in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

<strong>an</strong>fallen.<br />

Auch die Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik<br />

befürwortet er. Unter Anspielung auf<br />

die kritische Rede von Bundespräsident<br />

Joh<strong>an</strong>nes Rau am 18. Mai in Berlin fragte<br />

er: „Ist der Rubikon wirklich überschritten,<br />

wenn ein Verfahren, das im<br />

Mutterleib <strong>an</strong>gewendet werden darf, auf<br />

<strong>Embryonen</strong>, die durch künstliche Befruchtung<br />

entst<strong>an</strong>den sind, übertragen<br />

werden soll?“ Die <strong>PID</strong> sei ein „rein diagnostisches<br />

und kein therapeutisches<br />

Verfahren“. Nach seiner Ansicht sei die<br />

Methode „in genau den Grenzen“ zu<br />

ver<strong>an</strong>tworten, wie die medizinische Indikation<br />

beim Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />

zugelassen sei.Ohne sie direkt <strong>an</strong>zusprechen,<br />

w<strong>an</strong>dte sich Schröder gegen<br />

die Justizministerin, die die Anwendung<br />

der neuen Verfahren als grundgesetzwidrig<br />

bezeichnet hatte. „Ich stimme<br />

Herrn Schmidt-Jortzig ausdrücklich zu,<br />

wenn er darauf hinweist, dass der Rückgriff<br />

auf das Verfassungsgericht zurzeit<br />

wenig hilft“, sagte Schröder.<br />

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