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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...

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68<br />

Heft 4, 26. J<strong>an</strong>uar 2001<br />

Freundlich, inhaltsreich, unvoreingenommen<br />

– so beschrieben Prof. Dr.<br />

Jörg-Dietrich Hoppe und Dr. M<strong>an</strong>fred<br />

Richter-Reichhelm übereinstimmend<br />

die Atmosphäre beim Meinungsaustausch<br />

mit dem Bundesk<strong>an</strong>zler am<br />

18. J<strong>an</strong>uar. Gerhard Schröder hatte den<br />

Präsidenten der Bundesärztekammer<br />

(BÄK) und den Ersten Vorsitzenden<br />

der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

(KBV) schon vor einigen Wochen eingeladen.<br />

Nun nahmen auch die neue Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt<br />

teil sowie die Parlamentarische Staatssekretärin<br />

im BMG, Gudrun Schaich-<br />

Walch, und der Beauftragte für die Bel<strong>an</strong>ge<br />

der Behinderten, Karl-Herm<strong>an</strong>n<br />

Haack, alle SPD.<br />

Dennoch: „Eine <strong>an</strong>genehme Atmosphäre<br />

reicht nicht. Es müssen Ergebnisse<br />

her“, sagte Richter-Reichhelm gegenüber<br />

dem Deutschen Ärzteblatt.<br />

Das habe m<strong>an</strong> auch deutlich gemacht.<br />

Der K<strong>an</strong>zler wisse, dass die Ärzteschaft<br />

die Konfrontation nicht suche, aber zu<br />

Aktionen bereit sei. Hoppe ist der Auffassung,<br />

dass ein wichtiger Antrieb für<br />

Gespräche wie das gerade geführte der<br />

Wunsch Schröders sei, durch die Lösung<br />

der gröbsten Probleme die Gesundheitspolitik<br />

aus Wahlkämpfen herauszuhalten.<br />

Für h<strong>an</strong>dfeste Ergebnisse reicht ein<br />

einstündiges Gespräch nicht aus, ebenso<br />

wenig eine K<strong>an</strong>zlerzusage. Um die<br />

Probleme zu beseitigen, die die Ärzteschaft<br />

belasten, sind Mehrheiten in den<br />

Parlamenten von Bund und Ländern<br />

erforderlich. Einige Themen wurden jedoch<br />

am 18. J<strong>an</strong>uar zumindest problematisiert<br />

und mögliche Alternativen<br />

besprochen.<br />

D O K U M E N T A T I O N<br />

Meinungsaustausch mit dem Bundesk<strong>an</strong>zler<br />

Kurskorrekturen bei den<br />

Budgets im Gespräch<br />

Ein Treffen zwischen Gerhard Schröder, Jörg-Dietrich Hoppe und<br />

M<strong>an</strong>fred Richter-Reichhelm war seit längerem eingepl<strong>an</strong>t, der Wechsel<br />

im Bundesgesundheitsministerium <strong>an</strong>geblich nicht. Nun wird mit<br />

Ulla Schmidt um die Umsetzung ärztlicher Forderungen gerungen.<br />

So soll geprüft werden, ob die Honorar-<br />

und Arzneimittelbudgets durch <strong>an</strong>dere<br />

sinnvolle Alternativen ersetzt werden.<br />

Richter-Reichhelm sagte, m<strong>an</strong> habe<br />

budgetablösende individuelle Richtgrößen<br />

für die Arzneimittelversorgung<br />

in der Gesetzlichen Kr<strong>an</strong>kenversicherung<br />

(GKV) als Ziel gen<strong>an</strong>nt. Was die<br />

Honorarbudgets <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt, so wurde<br />

im Kern über Regelleistungsvolumina<br />

gesprochen. Noch für diese Woche sind<br />

dazu weitere Gespräche zwischen Vertretern<br />

der Ärzteschaft und dem BMG<br />

<strong>an</strong>gesetzt.<br />

Schröder hat zugesagt, sich dafür einzusetzen,<br />

dass noch in dieser Legislaturperiode<br />

das Wohnortprinzip eingeführt<br />

wird. Damit wäre die Zahlung der ärztlichen<br />

Vergütung nach dem Kassensitz<br />

abgeschafft.<br />

Erörtert wurde weiterhin, welche<br />

Konsequenzen sich für die Ärzte aus<br />

dem Kr<strong>an</strong>kenkassenwechsel von immer<br />

mehr Versicherten und aus Steuerungsinstrumenten<br />

wie dem Risikostrukturausgleich<br />

ergeben. Ebenso war die besondere<br />

Situation von Ärztinnen und<br />

Ärzten in den fünf neuen Bundesländern<br />

Thema.<br />

Breiten Raum nahm nach den Worten<br />

Hoppes das Gespräch über medizinethische<br />

Fragen ein.Schröder ließ in der offiziellen<br />

Erklärung des Bundesk<strong>an</strong>zleramtes<br />

unter <strong>an</strong>derem verbreiten, m<strong>an</strong><br />

stimme mit der Ärzteschaft überein,dass<br />

nur die ethisch vertretbaren Potenziale<br />

der Gentechnik für die Beh<strong>an</strong>dlung von<br />

Kr<strong>an</strong>kheiten genutzt werden sollen.<br />

Politische Beobachter glauben dennoch,dass<br />

Schröder und Schmidt auf diesem<br />

Feld gewisse Lockerungen <strong>an</strong>streben<br />

(siehe auch „Seite eins“ in diesem<br />

Heft). Dem Präsidenten der Bundesärztekammer<br />

zufolge hat Schröder erklärt,<br />

er wolle in Sachen <strong>Embryonen</strong>forschung<br />

keine Regelung wie in Großbrit<strong>an</strong>nien.<br />

Gesetzesinitiativen, die die derzeitige<br />

Rechtslage verändern, sind wohl nicht<br />

gepl<strong>an</strong>t, damit auch keine Verschärfungen.<br />

Schröder will sich jedoch offenbar<br />

mittelfristig die Option offen halten, <strong>Forschung</strong><br />

<strong>an</strong> embryonalen Stammzellen in<br />

einem gewissen Rahmen zu erlauben,<br />

ebenso den eng begrenzten Einsatz der<br />

Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik. Diese Möglichkeit<br />

favorisiert der Wissenschaftliche<br />

Beirat der BÄK; eine Beschlussfassung<br />

des Verb<strong>an</strong>des der Bundesärztekammer<br />

steht bisher aus. Im Gespräch ist derzeit<br />

im Übrigen ein neuer Ethikrat,der direkt<br />

beim K<strong>an</strong>zler <strong>an</strong>gesiedelt würde.<br />

Bei diesen und <strong>an</strong>deren Fragen wird<br />

in Zukunft neben Schmidt und Schaich-<br />

Walch der zweite Staatssekretär Dr.<br />

Klaus Theo Schröder ein Wort mitzureden<br />

haben (dazu auch „Seite eins“).<br />

Richter-Reichhelm, zugleich KV-<br />

Vorsitzender in Berlin, kennt ihn als<br />

ruhigen, sachlichen Gesprächspartner.<br />

Auch zu Gudrun Schaich-Walch habe<br />

m<strong>an</strong> einen guten Draht. „Sie ist seit l<strong>an</strong>gem<br />

in diesem Themenfeld sachkundig“,<br />

bekräftigt Hoppe. Er sieht eine<br />

Ch<strong>an</strong>ce darin, dass das Bundesgesundheitsministerium<br />

nun in der H<strong>an</strong>d des<br />

großen Koalitionspartners ist.<br />

Ulla Schmidt auf Schröders Linie<br />

Einfach wird es aber auch in Zukunft<br />

nicht. Denn innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion<br />

sind die Meinungen, welche<br />

gesundheitspolitischen Reformen

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