Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - 3., erweiterte ...
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von <strong>Embryonen</strong> auf die ersten 14 Tage<br />
der Entwicklung beschränkt. Andere<br />
Länder, wie Norwegen, Fr<strong>an</strong>kreich und<br />
die Schweiz, folgten dem deutschen<br />
Konzept, das die Erzeugung eines Embryos<br />
vom Beginn der Entwicklung <strong>an</strong><br />
verbiete. Während beispielsweise in<br />
Fr<strong>an</strong>kreich „liberalisierende Gesetzentwürfe<br />
auf dem Tisch liegen“, würden<br />
zum Beispiel in K<strong>an</strong>ada, Italien und in<br />
den USA Verschärfungen <strong>an</strong>gestrebt.<br />
Der US-amerik<strong>an</strong>ische Präsident<br />
George W. Bush hatte sich am 9.August<br />
dafür ausgesprochen, <strong>Forschung</strong> <strong>an</strong> vorh<strong>an</strong>denen<br />
Stammzelllinien mit Bundesmitteln<br />
zu unterstützen. Die Schaffung<br />
neuer Zelllinien oder gar das Klonen<br />
sollte jedoch nicht öffentlich<br />
gefördert werden. Diese Entscheidung<br />
wurde von Prof. Dr. Erich H. Loewy,<br />
University of California, Davis, scharf<br />
kritisiert: „Die Bushsche Lösung ist gar<br />
keine Lösung. Sie treibt die <strong>Forschung</strong><br />
in die Arme der Industrie.“ Und eine<br />
Kommerzialisierung von Stammzellen<br />
sei zutiefst unethisch.<br />
Grundsätzlich sprach sich Loewy für<br />
eine „evolutionäre Entwicklungsethik“<br />
aus und befürwortete die <strong>Forschung</strong> <strong>an</strong><br />
embryonalen menschlichen Stammzellen.Seiner<br />
Ansicht nach haben sie keine<br />
volle Schutzwürdigkeit: „Am Leben zu<br />
sein, bedeutet etwas <strong>an</strong>deres, als Leben<br />
zu haben.“ Gisela Klinkhammer<br />
Heft 41, 12. Oktober 2001<br />
Reproduktionsmedizin<br />
D O K U M E N T A T I O N<br />
Heft 40, 5. Oktober 2001<br />
Deutsche Bischofskonferenz<br />
Kein „Zellhaufen“<br />
Die Attentate von New York und Washington<br />
haben wohl nur kurzfristig<br />
das Thema Medizinethik in den Hintergrund<br />
treten lassen“, sagte der Vorsitzende<br />
der Deutschen Bischofskonferenz,<br />
Kardinal Karl Lehm<strong>an</strong>n, zu Beginn<br />
der diesjährigen Herbst-Vollversammlung<br />
der Deutschen Bischofskonferenz<br />
in Fulda. Es werde nicht mehr<br />
l<strong>an</strong>ge dauern, bis Nachrichten über<br />
neue Experimente eintreffen würden.<br />
Die Bischofskonferenz hielt es deshalb<br />
für erforderlich, sich intensiv mit<br />
den Themen Stammzellforschung, Beginn<br />
des menschlichen Lebens und<br />
Schutzwürdigkeit von <strong>Embryonen</strong> zu<br />
beschäftigen. Doch ist ihre Meinung<br />
überhaupt gefragt? Viel entscheidender<br />
scheint da beispielsweise die Empfehlung<br />
des Nationalen Ethikrats, der sich<br />
zurzeit damit beschäftigt, ob embryonale<br />
Stammzelllinien importiert werden<br />
und <strong>an</strong> ihnen geforscht werden darf.<br />
Doch das Gremium, bei dem Repräsent<strong>an</strong>ten<br />
der katholischen Kirche mit Wissenschaftlern,<br />
die einem Embryo in<br />
frühem Stadium keine volle Schutzwürdigkeit<br />
zubilligen, <strong>an</strong> einem Tisch sitzen,<br />
k<strong>an</strong>n sich nicht einigen und stellte<br />
zunächst lediglich fest: „Es gibt mehrere<br />
Meinungen zu diesem Thema.“ Dass<br />
es auch keine spezielle katholische Meinung<br />
gibt, räumte Kardinal Lehm<strong>an</strong>n<br />
ein. Dennoch können und wollen die<br />
Bischöfe richtungweisend sein. „Die<br />
Kirche sieht sich als Anwältin des Lebens<br />
und als Anwältin des Menschen.<br />
Wir haben in dieser öffentlichen Diskussion<br />
nur die ,Macht‘ unserer guten<br />
Argumente“, sagte der Vorsitzende der<br />
Bischofskonferenz.<br />
Und so heißt es in einem „orientierenden<br />
Text“ der katholischen Bischöfe:<br />
Embryologische <strong>Forschung</strong>en über<br />
die Vereinigung von Ei- und Samenzellen<br />
stützen die These, dass der Embryo<br />
kein „Zellhaufen“, sondern von Anf<strong>an</strong>g<br />
<strong>an</strong> Mensch ist und sich als solcher entwickelt.<br />
Versuche, eine abgestufte<br />
Schutzwürdigkeit zu begründen, seien<br />
ebenso zurückzuweisen wie Vorschläge,<br />
das Lebensrecht erst mit der Geburt beginnen<br />
zu lassen.<br />
Eine Außenseitermeinung ist diese<br />
Auffassung sicher nicht. Schließlich<br />
deckt sie sich auch mit dem (bisher<br />
noch) geltenden <strong>Embryonen</strong>schutzgesetz.<br />
Gisela Klinkhammer<br />
Fachgesellschaften für klare Regelungen<br />
Involvierte Ärzte fordern unter <strong>an</strong>derem die Zulassung der Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik,<br />
die Lockerung der restriktiven Embryokultur und die Schaffung einer<br />
zentralen Registrierungs- und Beratungsstelle für die assistierte Reproduktion.<br />
Für eine neue, umfassende rechtliche<br />
Regelung der Fortpfl<strong>an</strong>zungsmedizin<br />
haben sich in Bonn Vertreter verschiedener<br />
involvierter Fachgesellschaften<br />
ausgesprochen. Das erforderliche<br />
Fortpfl<strong>an</strong>zungsmedizingesetz sollte eine<br />
Liberalisierung in maßvollen Grenzen<br />
erlauben und speziell auch die weiten<br />
Bereiche regeln, in denen das <strong>Embryonen</strong>schutzgesetz<br />
Rechtsunsicherheit bie-<br />
tet, heißt es in einem Positionspapier, das<br />
von der Deutschen Gesellschaft für<br />
Gynäkologische Endokrinologie, der<br />
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe, der Deutschen Gesellschaft<br />
für Reproduktionsmedizin und<br />
dem Bundesverb<strong>an</strong>d Reproduktionsmedizinischer<br />
Zentren erarbeitet wurde.<br />
Ein zentraler Punkt hierbei sei die<br />
Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik, die nicht<br />
explizit verboten, aber auch nicht zulässig<br />
sei. Prof. Ricardo Felberbaum (Lübeck)<br />
und Dr. Michael Thaele (Saarbrücken)<br />
verdeutlichten das Dilemma<br />
von Ärzten und betroffenen Patienten:<br />
Wenn nach hum<strong>an</strong>genetischer Beratung<br />
klar ist, dass ein hohes Risiko für<br />
ein Kind mit schweren, nicht therapierbaren<br />
Erbkr<strong>an</strong>kheiten besteht, k<strong>an</strong>n<br />
das Paar entweder das Risiko einer<br />
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