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Freies Kurdistan Buch

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Dies hätte für die arabischen Mitgliedsstaaten der Koalition schwere Auswirkungen gehabt. 1<br />

Die Saudis beabsichtigten anfangs zusammen mit den USA die irakische Opposition bzw. die<br />

Kurden zu unterstützen; dies haben sie den USA vorgeschlagen. Sie haben Ende März 1991<br />

sogar einen Vertreter von Massoud Barzani, Hoshyar Zebari, deswegen nach Riad eingeladen.<br />

Um die gleiche Zeit sind aber plötzlich und unerwartet zwei hochrangige amerikanische Beamten<br />

(Nahostspezialisten) Brent Scowcroft und Richard Haass in einer „geheimen Mission“ in Riad<br />

eingetroffen. Als Scowcroft und Haass das Land verlassen, muss der kurdische Politiker seinen<br />

Besuch abrupt beenden; es gäbe angeblich kein Grund mehr für sein Bleiben dort. Das bedeutet<br />

offensichtlich, dass die US-Regierung strikt gegen die Unterstützung gewesen war. 2<br />

Saudi-Arabien und die anderen (sunnitischen) arabischen Golfstaaten sind bestimmt an keinem<br />

großen Erfolg der Schiiten im Irak interessiert. Sie neigen nicht dazu, dass die pro-iranischen<br />

Schiiten die Macht in Bagdad übernehmen. Und die Türkei ist wie immer gegen jegliche<br />

Errungenschaft der Kurden bezüglich der nationalen Rechte auch im Irak gewesen. Dazu schreibt<br />

Fouad Ajami:<br />

„The American policy that emerged after the defeat of the Iraqi state deferred to the<br />

Sunni-Arab states of the Gulf and to Turkey. The Arab states wanted no Shia victory in<br />

southern Iraq, and the Turks were sure not to countenance a daring Kurdish experiment<br />

in the north that might serve as a magnet for their own disgruntled Kurds. These Arab<br />

and Turkish concerns were to be grafted onto American policy.“ 3<br />

Auch ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärt dazu später:<br />

„[The USA] shared with the Saudis a concern about Iranian-backed radical Shi’a<br />

coming to power in Iraq.” 4<br />

Amerikanische Politikwissenschaftler – und der Sicherheitsberater des Präsidenten – stellten den<br />

Sinn einer Hilfestellung auch für die Kurden offen in Frage. Es hieß, die Kurden seien ein Volk,<br />

welches schwer zu kontrollieren sei, und ihnen zu helfen, würde der Türkei Schwierigkeiten<br />

verursachen. 5 Ein geschwächter säkularer Saddam Hussein wäre dann in vielerlei Hinsicht für<br />

alle Seiten doch harmloser bzw. entgegenkommender. Ein hochrangiger amerikanischer Beamter<br />

soll in diesem Zusammenhang gesagt haben:<br />

„It is far easier to deal with a tame Saddam Hussein than with an unknown quantity.“ 6<br />

1 Lerch, 1992, S.255; vgl. auch Simpson, 1991, S.509.<br />

2 Vgl. Randal, 1997, S. 98-99.<br />

3 Ajami, 1992, S. 122.<br />

4 Washington Post National Weekly Edition, 29. July – 4. August 1991, Zitiert nach Entessar, 1992, S.152-153.<br />

5 I. Sharif, 1991, S.162.<br />

6 Zitiert nach Randal, 1997, S.100.<br />

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