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Freies Kurdistan Buch

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dass binnen drei Monaten auch das Regionalparlament vorläufig wiederhergestellt wird,<br />

dass bis zur Gründung der gemeinsamen regionalen Übergangsregierung Gelder aus<br />

(Zoll)Einnahmen des KDP-Gebiets für die „Ministerien des öffentlichen Dienstes“ im Gebiet der<br />

PUK wegen der Einnahmendifferenz angemessen im Umlauf sein werden,<br />

dass das HCC und das vorläufige Regionalparlament dafür verantwortlich sein werden, freie und<br />

faire Wahlen für eine neue Nationalversammlung durchführen zu lassen, und zwar innerhalb von<br />

sechs Monaten nach der Bildung des Interimparlaments,<br />

und dass sie nicht zulassen, dass die PKK den Frieden [in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong>] unterminiert bzw.<br />

die Lage dort destabilisiert oder die türkische Grenze [von dort aus] verletzt. 2<br />

Mit dieser Vermittlung präsentieren sich die USA erstmals nicht nur als direkte Schutzmacht der<br />

irakischen Kurden, sondern auch als ihr „Freund in Not“.<br />

Immerhin wird die Bedeutung der geostrategischen Lage der kurdischen Schutzzone bzw. der<br />

Region Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> sowie der Einfluss der dortigen kurdischen Führung von den USA –<br />

trotz des internen Konflikts – als wesentlicher politischer Faktor in der Region anerkannt. Damit<br />

dürften die USA nicht nur die irakische Regierung, sondern auch die Türkei, den Iran und Syrien<br />

brüskiert haben. Selbst mit dem NATO-Partner Türkei hat es offensichtlich vor dem Abkommen<br />

keine Absprachen gegeben und keine Vertreter der Türkei wurden diesmal an den<br />

Verhandlungen bzw. Gesprächen beteiligt.<br />

Zudem warnt die US-Außenministerin Albright die Regierung in Bagdad davor, den<br />

Friedensprozess zu sabotieren. Sie erklärt, die USA seien fest gewillt, jede Bedrohung der<br />

Kurden „mit militärischen Mitteln zu beantworten“. 3<br />

Zu dieser Übereinkunft schreibt Martin Roddewig:<br />

„Für Barzani und Talabani lag das Abkommen nahe. Die ökonomische Situation in<br />

Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> ist seit einem Jahr stabil, die Motivation, weiter um Transitzölle und<br />

Gebietsansprüche zu kämpfen, ist gesunken. Keine der beiden Gruppen konnte sich in der<br />

Vergangenheit militärisch durchsetzen. [...] Die Macht beider Parteien würde gefestigt.“ 4<br />

Wegen der unterschiedlichen Interpretation der Grundlage und einiger Artikel der Übereinkunft<br />

verzögert sich jedoch deren Durchsetzung. Die PUK beharrt indes darauf, die Wiederherstellung<br />

des vereinigten Regionalparlaments sowie der gemeinsamen regionalen Übergangsregierung<br />

müsse auf der Basis von fifty:fifty – wie vorher – stattfinden. Dies wird von der KDP strikt<br />

1 Vgl. Ihsan, 2000, S.90.<br />

2 Siehe dazu Anhang 6.<br />

3 Vergleiche Roddewig, 1998, in: Internet - http://www.puk.org (28.05.2000).<br />

4 ebd.<br />

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