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Freies Kurdistan Buch

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„Kurdayeti“ [kurdishness], Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die Losung der KPDP ist:<br />

Frieden, Freiheit, Föderalismus und Demokratie. Der Wahlspruch der PUK ist:<br />

Selbstbestimmungsrecht. Auch die ICP-Region <strong>Kurdistan</strong> ist für Föderalismus auf der Basis des<br />

Selbstbestimmungsrechts des kurdischen Volkes. 1 Einige Parteien führen den Wahlkampf über<br />

ihre eigenen Medien; die Fernsehsender werden auch den kleineren Parteien, die keinen<br />

Fernsehsender besitzen, dafür in bestimmten Zeiten zur Verfügung gestellt. 2 Alle Parteien haben<br />

eine eigene Zeitung und die meistens von ihnen besitzen eigene Radiosender.<br />

Gemäß dem Wahlgesetz dürfen die Parteien bis 48 Stunden vor dem Wahltag ihren Wahlkampf<br />

führen. Einige hohe Funktionäre der großen Parteien halten diese Regel jedoch – laut<br />

Beschwerden der Vertreter der KDP und PUK darüber bei der Hochkommission – nicht ein; in<br />

Sulaimaniya setzen die Führungsmitglieder und Parlamentskandidaten der PUK (N. Mustafa und<br />

J. Farman) den Wahlkampf am Wahltag fort; auch in Arbil führen die Führungsmitglieder der<br />

PUK (S. Pire, S. Qere und A. Bayiz und die Führungsmitglieder der KDP M. M. Qadir und B.<br />

Khalid) den Wahlkampf am Wahltag weiter. 3<br />

Währenddessen führt das irakische Regime eine heiße Propagandakampagne in seinen Medien –<br />

besonders im Fernsehen – gegen die Wahlen und die beteiligten politischen Parteien daran und<br />

gegen deren Führungen und Kandidaten. Einige kurdische Kollaborateure halten<br />

Fernsehansprachen in dieser Hinsicht im irakischen Fernsehsender; sie bedrohen die Beteiligten<br />

an den Wahlen und rufen die Bevölkerung zum Boykott der Wahlen auf. Außerdem werden<br />

mehrere Autobomben in verschiedenen kurdischen Städten in der Schutzzone von Agenten des<br />

Regimes gezündet, um u.a. die Moral der Bevölkerung zu beeinträchtigen.<br />

Auch die türkische Presse ist gegen die Wahlen in der kurdischen Region eingestellt und sie<br />

spricht von Vorbereitungen zur Gründung eines kurdischen Staats im Nordirak.<br />

Die iranische Presse zeigt ebenso gewisse Bedenken und stellt bloße Behauptungen in diesem<br />

Zusammenhang auf, wie z.B. diese Wahlen würden wahrscheinlich der ersten Schritt zur<br />

Destabilisierung Iraks sein, die Wahlen würden unter Schirmherrschaft der USA durchgeführt<br />

und nur Ländern außerhalb der Region nutzen. 4<br />

Einige Staaten der Europäischen Union (EU) unterstützen jedoch die freien demokratischen<br />

Wahlen in <strong>Kurdistan</strong>. Auch die USA befürworten diese Wahlen – insbesondere weil sich die<br />

Kurden vom Irak nicht trennen wollen bzw. die Unabhängigkeit nicht bestreben – und sie warnen<br />

1 Gohary, 1992, S.52.<br />

2 Hoff u.a., 1994, S.55.<br />

3 Habeeb, 1998, S.72, 80 – 82.<br />

4 „Teheran Times“ vom 18. Mai 1992, in: Habeeb, 1998, S.168.<br />

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