06.08.2017 Aufrufe

Freies Kurdistan Buch

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

22<br />

Region in der Vergangenheit niemals als Name ihres Landes bekannt gewesen. Die Kommission<br />

stellt die Existenz von drei Regionen in dem umstrittenen Territorium eindeutig fest: Der<br />

arabische Irak, Al-Jazire und <strong>Kurdistan</strong>. Und sie stellt fest, dass die Nordgrenze des Irak die<br />

Linie ist, die Hit und Tikrit verbindet und die Hamrain-Bergkette nicht überschreitet. 1 Sie erklärt,<br />

dass die Kurden weder die Angliederung in die Türkei noch den Anschluss an den Irak wollen;<br />

stattdessen fordern sie einen unabhängigen kurdischen Staat. 2 Die Kommission anerkennt die<br />

Kurden als ein selbständiges Volk, das ein Recht auf einen eigenen Staat hat. Sie schlägt unter<br />

anderem vor, dass den von den Kurden geäußerten Wünschen Rechnung getragen werden sollte,<br />

besonders nach der Selbstverwaltung, bei der Rechtsprechung und dem Unterricht in den<br />

Schulen. Außerdem sollte Kurdisch zur offiziellen Amtssprache werden. 3<br />

Im März 1925 einigen sich die Regierungen des Irak und Großbritanniens in einem Abkommen<br />

auf die Konzession für die Erdölförderung im Wilayat Mosul für die britische „Turkish<br />

Petroleum Company“ – später „Iraqi Petroleum Company“ (IPC). 4<br />

Am 16. Dezember 1925 beschließt der Rat des Völkerbundes auf britische Forderung, das<br />

Wilayat Mosul [bzw. Südkurdistan] dem Irak anzugliedern. Dabei ignorierten sowohl die<br />

Mandatsmacht Großbritannien als auch die internationale Organisation Völkerbund schlicht die<br />

Haltung und den Willen des kurdischen Volkes in Südkurdistan in seiner Schicksalsfrage. Die<br />

Mehrheit der Kurden im Wilayat Mosul hatte sich bei der durchgeführten Volksabstimmung<br />

gegen jeglichen Anschluss an den Irak oder an die Türkei entschieden und war für die<br />

Unabhängigkeit Südkurdistans eingetreten. Fried Esterbauer hält von seinem völkerrechtlichen<br />

Standpunkt aus unmissverständlich fest, dass dieser Beschluss entgegen dem Ergebnis der<br />

Volksabstimmung befasst worden ist. 5 Damit wird die zweite Teilung <strong>Kurdistan</strong>s vom<br />

Völkerbund genehmigt. 6 Und seitdem gilt die Entwicklung in Süd- bzw. Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> als<br />

„interne Angelegenheit“ eines souveränen (irakischen) Staates.<br />

In Bezug auf die Problematik der Kurden stellt der Völkerbund allerdings die folgende<br />

1987, S.59.<br />

1 Vgl. „Report of the Commission“, S.28-29 in: Hussain, 1977, S.78. Auch die irakischen arabischen Autoren al-<br />

Hassani, 1955, S.33 / Khasbak, 1959, S.7 und al-Durra, 1963, S.14, betrachten die Hamrainbergkette als die<br />

“natürliche Südgrenze“ Irakisch-<strong>Kurdistan</strong>s.<br />

2 Vgl. Furubjelke and Sheikhmous, 1991, S.3.<br />

3 Siehe: League of Nation, 1925, S.46 in: Rasoul, 1988, S.202.<br />

4 Hussain, 1977, S.313-14.<br />

5 Die Volksabstimmung ergab für die Gebiete von Sulaimaniya und Kirkuk den Wunsch der Unabhängigkeit, aber<br />

für das Gebiet von Arbil und die kurdischen Gebiete von Mosul den Anschluß an den Irak, wenn eine Autonomie für<br />

die Gebiete <strong>Kurdistan</strong>s garantiert wird [falls die Unabhängigkeit nicht möglich ist], Esterbauer (u.a.), 1977, S.256.<br />

6 Die erste Teilung <strong>Kurdistan</strong>s fand im Jahre 1639 statt - gemäß dem Vertrag von „ Zuhab“ zwischen dem<br />

Safawidischen Reich (unter Shah Abbas) und dem Osmanischen Reich (unter Sultan Murad), vgl. dazu Entessar,<br />

1992, S.11; vgl Edmonds, 1957, S.125-129, in: Rasoul, 1988, S.19; Roth, 1978, S.27.<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!