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Freies Kurdistan Buch

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USA gegenüber den Kurden als unmoralisch. 2<br />

Der Iran und die USA unterstützten die Kurden in den Jahren 1968, 1969 und 1974 in ihrem<br />

Widerstand gegen das irakische Baath-Regime also nicht um ihnen zum Sieg zu verhelfen,<br />

sondern lediglich um eigene Ziele dadurch zu erreichen, nämlich die Schwächung der irakischen<br />

Zentralmacht in Bagdad bzw. den Schutz der gefährdeten westlichen Interessen – durch die<br />

Verstärkung der sowjetischen Rolle im Irak. Und als die Ziele erreichbar erscheinen, unterstützen<br />

der Iran – direkt – und die USA – indirekt – das Baath-Regime gegen die Kurden, um deren<br />

Widerstandsbewegung zu beenden. 3<br />

Die Kurden wenden sich verzweifelt mit Hilferufen auch an die UNO und bitten zumindest um<br />

Medikamente und Lebensmittel. Auch der berühmte russische Atomphysiker und Dissident<br />

Sacharow meldet sich mit Protestbriefen an den Kreml und Appellen an die UNO, um die Welt<br />

auf dieses eklatante Drama der Kurden aufmerksam zu machen. All diese Aufrufe stießen jedoch<br />

beim Völkergremium auf taube Ohren. Die Sowjetunion und einige arabische Ölstaaten machen<br />

dem Westen klar, dass eine weitere ungehinderte Erdölversorgung nur dann gewährleistet sei,<br />

wenn das interne „irakisch-kurdische“ Problem nicht in der UNO-Vollversammlung behandelt<br />

werde. Alle Versuche des Internationalen Roten Kreuzes, den betroffenen Menschen zu helfen,<br />

schlagen gleichfalls fehl. Alle Delegationen des Roten Kreuzes diesbezüglich werden sofort von<br />

den irakischen Behörden abgewiesen. 4<br />

Nach Auffassung von Issam Sharif haben die USA die kurdische Revolution in erster Linie<br />

deshalb ausgeschaltet, um Milliarden US-Dollar von irakischen Erdöleinnahmen in Umlauf zu<br />

bringen und die Preispolitik Iraks innerhalb der OPEC zu steuern. 5 Aber natürlich auch um den<br />

Einfluss der UdSSR im Irak zu beenden oder einzuschränken, 6 die Stabilität der Verbündeten<br />

Staaten (der Türkei und des Irans) wegen der ungelösten kurdischen Frage auch in diesen<br />

Ländern – auf Kosten des kurdischen Volkes – nicht zu gefährden und die Versöhnung zwischen<br />

den Regierungen von Ägypten und Irak einzuleiten, auch um die Versöhnung zwischen Israelis<br />

und Ägyptern bzw. Arabern dadurch [über die Leichen der Kurden] zu erleichtern.<br />

Die Hauptursache für das Scheitern der kurdischen National- bzw. Widerstandsbewegung liegt<br />

diesmal also nicht mehr in der Uneinigkeit oder in der Unfähigkeit der Führung das kurdische<br />

Volk zu einigen oder zu organisieren. Sie liegt nun offensichtlich in der arglistigen Handlung des<br />

1 Zitiert nach Haikal, 1985, S.140 [eigene Übersetzung aus dem Arabischen].<br />

2 ders., 1985, S.140.<br />

3 I. Sharif, 1991, S.167-168.<br />

4 Sitte, 1980, S.70-72; vgl. auch Deschner, 1983, S.311.<br />

5 I. Sharif, 1991, S.148.<br />

6 Vgl. Rasoul, 1988, S.34.<br />

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